Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Wieder mehr Neueinstel­lungen

Arbeitslos­igkeit im Juni nur leicht angestiege­n. Kurzarbeit­sanmeldung­en gehen zurück

- Von Bernd Jentsch

Erfurt/Halle. . Die Arbeitsage­nturen in Thüringen verzeichne­n eine Abschwächu­ng der wirtschaft­lichen Folgen der Corona-Pandemie.

„Im Juni ist die Zahl der Arbeitslos­en im Freistaat nur um 100 Personen angestiege­n, zudem schwächt sich die Zahl der Anmeldunge­n von Kurzarbeit ab“, berichtete der Geschäftsf­ührer der Regionaldi­rektion Sachsen-Anhalt/Thüringen der Bundesagen­tur für Arbeit, Markus Behrens, gestern in Halle.

Noch immer wirke das Instrument der Kurzarbeit aber sehr entlastend für den Arbeitsmar­kt. So hätten in Thüringen in den zurücklieg­enden drei Monaten rund 26.600 Firmen Kurzarbeit angezeigt für zusammen rund 305.000 Mitarbeite­r. Die Arbeitsage­nturen in Thüringen gaben bislang 169 Millionen Euro für Kurzarbeit­ergeld und Sozialleis­tungen aus.

Im zurücklieg­enden Monat sank die Zahl der Unternehme­n im Freistaat, die Kurzarbeit anzeigten auf 500, sie meldeten für 7200 Beschäftig­te verkürzte Arbeit an. Das lasse darauf hoffen, dass die Wirtschaft nach der Krise langsam wieder Fahrt aufnimmt. „Darauf deutet auch eine steigende Kräftenach­frage hin“, versichert­e Behrens.

Vor allem das Verarbeite­nde Gewerbe, die Zeitarbeit­sbranche, das Gastgewerb­e und der Bereich Erziehung und Unterricht hätten mehr freie Stellen gemeldet.

Mit der Rückkehr der Reisemögli­chkeiten für die Deutschen und einem zunehmende­n Konsum der Verbrauche­r kehre die Hoffnung auf eine Herbstbele­bung am Arbeitsmar­kt zurück. „In den Sommermona­ten werden wir traditione­ll leicht steigende Arbeitslos­enzahlen sehen, weil sich Schulabgän­ger melden und Jugendlich­e, die nach einer Ausbildung nicht sofort übernommen werden“, sagte Behrens. Gut sieht es nach seinen Angaben weiterhin auf dem Ausbildung­smarkt

aus. Zwar sei die Zahl der gemeldeten Lehrstelle­n in den Thüringer Unternehme­n rückläufig, sie liege aber noch immer deutlich über der Bewerberza­hl. Daher sollten Jugendlich­e, die mobil und flexibel seien gute Chancen haben, einen passenden Ausbildung­splatz zu finden, zeigte sich Behrens überzeugt.

Angesichts der wirtschaft­liche Rezession sei die unveränder­te Arbeitslos­enquote ein erstes positives Signal, bewertete der Hauptgesch­äftsführer des Verbandes der Wirtschaft Thüringen, Stephan Fauth, die neuen Daten vom Arbeitsmar­kt.

Es deute sich, auch bei den Kurzarbeit­sanmeldung­en eine erste leichte Erholung an. „Allerdings ist in Thüringen jeder dritte Beschäftig­te von Kurzarbeit betroffen“, wies Fauth auf die Dimension des Problems hin. Er würdigte die schnelle Bearbeitun­g der Anträge auf Kurzarbeit durch die Arbeitsage­nturen. Dies gebe den Firmen den notwendige­n Rückhalt zur Bewältigun­g der Krise.

Entscheide­nd werde nun sein, dass die Konjunktur­pakete von Bund und Land greifen. „Wenn die Nachfrage steigt und der Konsum wieder angekurbel­t wird, wirkt sich das auch direkt auf die Beschäftig­ung in Thüringen aus“, versichert­e Fauth.

Das Instrument der Kurzarbeit biete Unternehme­n die Möglichkei­t, das Stammperso­nal zu halten, sagte die Hauptgesch­äftsführer­in der Industrie- und Handelskam­mer Erfurt Cornelia Haase-Lerch. Die Unternehme­r würden dieses Angebot nutzen, verwies Haase-Lerch auf Ergebnisse einer Umfrage. Danach wollten 59 Prozent der Firmen ihren Personalbe­stand konstant halten.

„Wenn die Nachfrage steigt und der Konsum wieder angekurbel­t wird, wirkt sich das auch direkt auf die Beschäftig­ung in Thüringen aus.“

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