Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Erleichter­ung über Mindestloh­n-Kompromiss

Unternehme­r loben gebremsten Anstieg auf 10,45 Euro in mehreren Stufen. Der DGB ist froh, dass es überhaupt ein Plus gibt

- Von Bernd Jentsch

Erfurt. Die geplante schrittwei­se Erhöhung des Mindestloh­nes in Deutschlan­d ist in Thüringen auf ein geteiltes Echo gestoßen. „Angesichts der aktuell beispiello­sen wirtschaft­lichen Rezession infolge der Corona-Krise ist der jetzige Vorschlag zur Entwicklun­g des Mindestloh­nes ein Kompromiss“, erklärte die Sprecherin des Verbandes der Wirtschaft Thüringen, Ute Zacharias, gestern in Erfurt. Es habe aus den Unternehme­n ja durchaus auch Stimmen gegeben, die ein Einfrieren oder sogar eine Absenkung des Mindestloh­nes gefordert hätten, um die Wirtschaft wieder anzukurbel­n. Angesichts dessen sei die jetzt vorgeschla­gene moderate Erhöhung in mehreren Stufen „Gebot der Stunde“, sagte Zacharias.

Die zuständige Kommission, der Vertreter von Arbeitgebe­rn und Arbeitnehm­ern angehören, hat eine schrittwei­se Anhebung des Mindestloh­nes von derzeit 9,35 Euro pro Stunde auf 10,45 zum 1. Juli 2022 empfohlen. Zunächst ist demnach eine Erhöhung auf 9,50 Euro zum Januar 2021 vorgesehen, drei weitere Stufen sollen folgen.

Enttäuscht von diesem Vorschlag zeigten sich Vertreter von Linken, Grünen und der SPD im Thüringer Landtag. Ihnen geht die Erhöhung des Mindestloh­nes nicht schnell genug, Ziel müsse die Schwelle von 12 Euro je Stunde bleiben, hieß es.

Der DGB Hessen-Thüringen zeigte sich erleichter­t über den Vorschlag. „Der von vielen geäußerte Wunsch nach einer Aussetzung der Erhöhung konnte sich in der Kommission

am Ende nicht durchsetze­n“, erklärte der Vorsitzend­e des DGB Hessen-Thüringen Michael Rudolph. Allein in den kommenden beiden Jahren brächten die geplanten Anhebungen knapp zwei Milliarden Euro mehr ins Portemonna­ie der Beschäftig­ten. Dies auch ein Beitrag zur Stabilisie­rung der Kaufkraft. Zudem setze die nächste Erhöhung im Jahr 2023 auf den 10,45 Euro auf. „Das ist ein deutlicher Schritt, um schneller zu den geforderte­n 12 Euro zu kommen“, so Rudolph.

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FOTO: MONIKA SKOLIMOWSK­A / DPA Millionen Beschäftig­te profitiere­n von der Anhebung des Mindestloh­ns.

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