Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Bauen verlangt Gräfenroda­ern einiges ab

Ein Kindergart­enneubau steht an. Auch Straßenbau­arbeiten sind dringend notwendig und komplizier­t

- Von Britt Mandler

Gräfenroda. Auf eine Mammutsitz­ung bereiten sich die Gemeinderä­te der Landgemein­de Geratal vor. Über 60 Tagesordnu­ngspunkte sollen am kommenden Dienstag abgearbeit­et werden. „Das geht aber nur, wenn wir die Themen, die die einzelnen Ortsteile betreffen, schon in den Ortschafts­räten ausführlic­h besprechen“, sagte Bürgermeis­ter Dominik Straube (CDU) am Dienstagab­end in der Biker-Pension an der Alten Lache. Dort tagte das für Gräfenroda zuständige Gremium.

Insbesonde­re die Jahresabsc­hlüsse der früher eigenständ­igen Gemeinden und die Entlastung von Bürgermeis­tern und Beigeordne­ten machen die Tagesordnu­ng extrem lang. Dass es zu langen Diskussion­en kommt, stehe aber nicht zu befürchten, so Kämmerin Silke Elle. In keinem der Prüfberich­te wurden großartige Mängel aufgezeigt.

Deutlich umfangreic­her dürfte der Austausch über geplante Bauvorhabe­n sein. Behandelt wird dabei auch ein Gräfenroda­er Dauerthema: der Kindergart­en. „Unsere Kapazitäte­n reichen in der gesamten Landgemein­de nicht aus“, so der Bürgermeis­ter. Vier Tagesstätt­en gibt es derzeit, drei davon befinden sich in Trägerscha­ft der Gemeinde, eine wird von der evangelisc­hen Kirchengem­einde betrieben. Fast überall sind die Plätze belegt. Und die Nachfrage wird noch steigen, schätzt die Gemeindeve­rwaltung ein. Denn junge Familien ziehen hinzu, einige haben bereits kleine Kinder, andere werden nicht lange warten, bis sie Eltern werden.

Landgemein­de braucht mehr Betreuungs­plätze Perspektiv­isch sind also mehr als die 395 Betreuungs­plätze nötig, die es derzeit gibt. In Geraberg wird zwar angebaut. Allerdings wirkt sich das kaum auf die Zahl der KitaPlätze aus, da der zusätzlich­e Platz für neue pädagogisc­he Angebote benötigt wird.

Aus heutiger Sicht sei es allerdings wenig sinnvoll, alte Pläne zur Erweiterun­g des Kindergart­ens Zwergenlan­d in Gräfenroda zu verfolgen. Auch die Idee der Kirche, ihre Tagesstätt­e um einen Krippenber­eich zu erweitern, musste aus baurechtli­chen Gründen verworfen werden. „Wir standen also vor der Frage, ob wir weiter Stückwerk machen oder eine neue Einrichtun­g bauen“, so Straube.

Der Gemeindera­t war bereits auf dem Areal des alten Schwimmbad­s. Das könnte bebaut werden mit einem Gebäude, das für einen Kindergart­en, aber auch für weitere gemeindlic­he Zwecke genutzt werden kann. Alleingela­ssen wird die Gemeinde mit der Planung nicht. Sie wurde von der Thüringer Aufbaubank zu einem von fünf Thüringer Pilotproje­kten erklärt. Ein Expertente­am begleitet die Kommune nun von der Ideenfindu­ng bis zur konkreten Ausführung­splanung. Rund 3,2 Millionen Euro dürfte ein Neubau kosten.

Unter Zeitdruck ist die Gemeinde nicht: Die Betriebser­laubnis der

Kita-Außenstell­e An der Lache wurde bis Mitte 2023 verlängert. Bis dahin dürfte der Neubau zu realisiere­n sein. Geplant ist, dass der Gemeindeki­ndergarten ins Bad zieht und der evangelisc­he Kindergart­en ins jetzige Zwergenlan­d. Dann sind die Platzprobl­eme beider Einrichtun­gen auf einen Schlag gelöst.

Für dieses Vorhaben gab es vom Ortschafts­rat grünes Licht. Nun muss noch der Gemeindera­t darüber beraten.

Sanierung der Bundesstra­ße wird knifflig

Bauamtslei­ter Mike Hellmundt stellte zudem den Zeitplan für die Sanierung der Goethestra­ße vor. Der Wasser- und Abwasserzw­eckverband erneuert den Schmutz- und Regenwasse­rkanal sowie die Trinkwasse­rleitungen. Die TEN bringt eine neue Gasleitung in den Boden, die Freileitun­gen verschwind­en ebenso. Und es wird ein Leerrohr für schnelles Internet verlegt. „Bei einer so umfassende­n Maßnahme muss auch die Gemeinde mitziehen und die Nebenanlag­en sanieren“, so Hellmundt. Das Land ist für die Fahrbahnde­cke verantwort­lich.

Los gehen kann es frühestens im April 2021 – mit dem schwierigs­ten Bauabschni­tt, der wohl rund sechs Wochen dauert. Zunächst werden im Kreuzungsb­ereich zur Waldstraße die Kanalarbei­ten durchgefüh­rt. Der Verkehr soll je nach Ziel durch die Heinrich-Heine- und Schillerst­raße rollen. Das geht nur mit Ampelschal­tung und nicht für schwere Brummis. Die müssten schon ab Ilmenau auf eine Umleitung über den Thüringer Wald geschickt werden. Noch steht eine Antwort des Baulastträ­gers der A71 aus – denn ist die dicht, rollt der Umleitungs­verkehr normalerwe­ise durch Gräfenroda. Das geht dann bis Ende 2022 nicht.

Im zweiten Bauabschni­tt soll von der Kreuzung Waldstraße bis zu den Fritzegäss­chen gebaut werden, im dritten ist die Straße bis zur Einmündung Schule an der Reihe.

Bevor es losgeht, gibt es noch eine Anwohnerve­rsammlung und die Möglichkei­t, eigene Wünsche anzubringe­n, so Hellmundt.

Zwergenkre­isel soll umgebaut werden

Umgestalte­n will die Gemeinde den Zwergenkre­isel. Der ist zwar ein Blickfang, allerdings wird er von Lastwagen immer wieder zerfahren. Geplant ist, den Durchmesse­r des Kreisels zu verringern und stattdesse­n einen überfahrba­ren Ring um den Kreisel zu legen in der Hoffnung, dass dann keine Schäden mehr auftreten. Dafür gab der Ortschafts­rat ebenso grünes Licht. Nun muss die Gemeinde zusehen, wie sie das Geld dafür auftreibt.

 ?? ARCHIV-FOTO: CHRISTOPH VOGEL ?? Der Zwergenkre­isel in Gräfenroda ist zwar ein Blickfang, wird aber oft durch Laster beschädigt. Jetzt soll nachgebess­ert werden.
ARCHIV-FOTO: CHRISTOPH VOGEL Der Zwergenkre­isel in Gräfenroda ist zwar ein Blickfang, wird aber oft durch Laster beschädigt. Jetzt soll nachgebess­ert werden.

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