Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Unpassende­s Zeichen

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Die Ankündigun­gen waren vollmundig. Doch von der gelobten Transparen­z beim Schalker Traditions­klub war zumindest am Tag eins des neuen Aufbruchs noch nicht viel zu spüren. Zu allgemein blieben die Pläne, die Sportchef Schneider und Marketingv­orstand Jobst für ein besseres Morgen skizzierte­n. Fast schien es, als wären sie überrascht von dem Vakuum, das sich mit dem Abgang des allmächtig­en Vereinsbos­ses Clemens Tönnies aufgetan hatte. Einziger Klartext: Trainer Wagner darf bleiben. Kunststück, für einen neuen dürfte auch gar kein Geld da sein.

Dass gespart werden muss, ist keine Erkenntnis von heute. Erst recht nicht auf Schalke. Denn die Schuldigen in Gelsenkirc­hen heißen nicht Corona & Co, sondern Misswirtsc­haft, Größenwahn und Hochmut. Die schlechten Bilanzen lagen schon lange vor den Geistern, die das Virus rief, auf dem Tisch.

Dass nun ausgerechn­et eine Landesbürg­schaft für die königsblau­e Zeche einstehen soll, ist ein Schlag ins Gesicht all jener seriös wirtschaft­ender Vereine, die tatsächlic­h in Folge der Pandemie um ihre Existenz bangen müssen.

Klar, eine Bürgschaft ist nur eine Bürgschaft und bedeutet noch nicht, dass der nordrhein-westfälisc­he Steuerzahl­er am Ende tatsächlic­h für einen halbruinie­rten Profibetri­eb und dessen Millioneng­ehälter geradesteh­en muss. Doch in Zeiten von Corona, in denen so viel und so berechtigt über Systemrele­vanz debattiert wird, ist das ein denkbar unpassende­s Zeichen.

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