Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
2501 Kilometer zu Bundesliga-Stadien
Wachsenburg Haarhausen beendete seine virtuelle Fußball-Reise und Deutschland-Umrundung erfolgreich
Haarhausen. Es ist geschafft. Ende Mai hatten sich die Fußballer des Kreisoberligisten Wachsenburg Haarhausen virtuell auf die Reise gemacht, um anhand ihrer Trainingskilometer bis nach München in die Allianz-Arena zu reisen. Sie erweiterten ihren Plan und durchreisten Bundesliga-Stadien in 30 Tagen und über 2501 Kilometer.
Joggend, wandernd oder mit dem Rad nahmen die Kreisoberliga-Kicker die 341 Kilometer vom AgroLand-Sportpark in Haarhausen aus in Angriff. Die hatte spontan Daniela Hofmann ihren Männern vorgeschlagen – und ihre Idee wurde ein Renner. Nicht nur die Männer liefen mit, auch ihre Frauen, Freunde und sogar Fans fragten an, wie, ob und ab wann sie mitlaufen dürften. So waren die 341 Kilometer ziemlich schnell geschafft, nach nicht einmal einer Woche!
„Nach dieser überwältigenden Beteiligung wollten wir natürlich noch mehr“, freute sich Jugend-Leiter und Kapitän Christoph Brandau über den Erfolg seiner Wachsenburger. Die Sportler und ihre Freunde posteten ihre Lauferfolge von Schrittzählern, Tracking-Apps oder per Screenshots und waren selbst überrascht, was da zusammen kam.
„Ganz Deutschland sollte es fortan werden.“Der Haarhäuser Kreisoberliga-Torhüter Maximilian Günther spann die Idee weiter. Der 23jährige Werbefachmann dachte sich erst, vielleicht statt Urlaub bis Ende Juli sogar bis nach Rom ins Olympia-Stadion zu kommen.
„Ich war aber eher skeptisch, weil ja nicht klar war, wieviel Leute wirklich Lust hätten, weiter mitzumachen“. Günther fand mit Teamkollegen Erik Schwarz die Idee der Deutschland-Umrundung durch alle Bundesliga-Stadien gut. „In München waren wir ja schon...“
Statt „nur“nach Rom und 1241 Kilometer, wurde die Strecke mit 2501 Kilometern sogar um vieles länger. Die Bedenken waren durch den Anfangserfolg schnell weggeblasen. Nach viertägiger organisatorischer Pause durch den Neuaufruf, ging es von München westwärts über über Augsburg, Freiburg, Hoffenheim, Frankfurt/Main, Mainz, Köln und Leverkusen. Am 1. Juni war Mönchengladbach erreicht.
„Wenn schon keiner ins Stadion darf, dann laufen oder fahren wir wenigstens daran vorbei“, sagte
Günther zur Halbzeit. Da waren schon mehr Kilometer absolviert, als es nach Rom gewesen wären, war auch Maximilian Günther überrascht.
Nach der „Halbzeit“wurden auch Düsseldorf, Schalke, Dortmund, Paderborn, Bremen und Wolfsburg schnell erreicht. Am 9. Juni waren 1897 Kilometer freizeitsportlich absolviert. Nur noch drei Stadien mussten folgen: Das Olympiastadion und die Alte Försterei in Berlin, dann Leipzig und schließlich zurück nach Haarhausen zum „Rückberg“.
Das sollte dann eigentlich in einer Woche geschafft sein, es wurden zwei daraus. Als Corona-Lockerungen auch das Training wieder umfangreicher erlaubten, war es immer schwieriger, genügend zusätzliche Trainingskilometer anzuhäufen. Am 28. Mai war es geschafft.
Christoph Brandau voller stolz: „Wir sind richtig stolz diese Strecke geschafft zu haben. Der Dank gilt allen, die mitgemacht haben, nicht nur den Fußballern sondern allen Freunden, die uns unterstütz haben“, sagte der 32-Jährige. Und vielleicht gibt es ja doch irgendwann – hoffentlich ohne Corona – eine Neuauflage, vielleicht eine kleine Champions-League?
Auch Maximilian Günther freut sich schon einmal, dass es noch im Juli wieder erste richtige FußballSpiele geben kann. Wir hatten unter der trainings- und wettkampffreien Zeit alle zu leiden. Nun wollen wir endlich wieder richtig an den Ball hauen und auch da Erfolge feiern.“