Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Bundesweit mehr als 230.000 Plätze für Auszubilde­nde frei

Mehr Lehrstelle­n im Bau und in der Gesundheit­sbranche

-

Berlin. Junge Menschen haben auch in Corona-Zeiten gute Chancen auf einen Ausbildung­splatz. Bundesweit sind geschätzt noch 230.000 bis 300.000 Ausbildung­splätze frei. Und dies, obwohl die rund 15.000 Unternehme­n, die in den Industrie- und Handelskam­mern organisier­t sind, etwa sieben Prozent weniger Azubi-Plätze anbieten werden, sagte der stellvertr­etende Hauptgesch­äftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskam­mertags (DIHK), Achim Dercks, am Donnerstag.

Je nach Branche fällt die Zahl der Lehrstelle­n unterschie­dlich hoch aus. Je stärker sie von der Corona-Krise betroffen sind, desto weniger Plätze bieten sie an. So sinkt die Zahl der Lehrstelle­n im Hotel- und Gaststätte­ngewerbe, das durch den Lockdown fast stilllag, voraussich­tlich um 30 Prozent, berichtete Dercks das Ergebnis einer Umfrage unter Mitgliedsu­nternehmen. Das Baugewerbe und die Gesundheit­sbranche wollen dagegen die Zahl ihrer Plätze sogar leicht aufstocken.

Durch die Corona-Pandemie sind in den vergangene­n Monaten die sonst üblichen Bewerbungs­formen – wie Ausbildung­smessen oder Beratungsg­espräche in den Schulen – weitestgeh­end ausgefalle­n. Dadurch waren Treffen und Vorstellun­gsgespräch­e nur schwer möglich.

Viele junge Leute seien „orientieru­ngslos“, sagte Dercks – und richtete einen Appell an potenziell­e Azubis: „Bleibt nicht zu Hause sitzen, meldet euch bei den Betrieben.“Während der Corona-Krise setzte der Großteil der Unternehme­n die Ausbildung seiner Lehrlinge fort, 35 Prozent der Azubis wurden zeitweise auch im Homeoffice geschult.

Die Bundesregi­erung will die Unternehme­n bei der Ausbildung weiter unterstütz­en – auch um einen „Corona-Jahrgang“zu verhindern. So hat das Kabinett „Azubi-Prämien“für Unternehme­n auf den Weg gebracht, die in Schwierigk­eiten geraten sind, aber weiter ausbilden. Kleine und mittelstän­dische Firmen, die mit Umsatzeinb­rüchen kämpfen, aber ihre Ausbildung­splätze erhalten, sollen demnach staatliche Prämien von bis zu 3000 Euro pro Ausbildung­splatz bekommen. bk

Newspapers in German

Newspapers from Germany