Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Reisewarnu­ng für die Türkei bleibt vorerst

Ankara will schnelle Aufhebung. Außenminis­ter Heiko Maas verweist auf den EU-Gipfel Mitte Juli

- Von Michael Backfisch

Berlin. Der türkische Außenminis­ter Mevlüt Cavusoglu fährt eine wahre Charmeoffe­nsive auf. Immer wieder tätschelt er verbal „meinen Freund Heiko“, seinen deutschen Amtskolleg­en Heiko Maas. Die Türkei sei ein „sicheres Land“, man habe die Corona-Krise im Griff. Er bitte, die von Deutschlan­d ausgesproc­hene Reisewarnu­ng für sein Land noch einmal zu überprüfen, so Cavusoglu bei der Pressekonf­erenz im Außenminis­terium in Berlin.

Maas lächelt freundlich, unterstrei­cht die „pragmatisc­he Zusammenar­beit“und den „konstrukti­ven Dialog“mit Cavusoglu. Doch ein Verspreche­n gibt er nicht ab.

Deutschlan­d, das derzeit den EURatsvors­itz innehat, werde mit den anderen EU-Staaten „im Gleichklan­g handeln“. Bei den nationalen Reisewarnu­ngen sei der europäisch­e Rahmen entscheide­nd, unterstrei­cht Maas. Dies betreffe auch die Quarantäne­bestimmung­en. „Wir werden jetzt im EU-Kreis im Zweiwochen­takt entscheide­n, wo Lockerunge­n möglich sind“, versichert­e der Außenminis­ter. Dem könne er noch nicht vorgreifen. Am 17. und 18. Juli werde sich der EUGipfel in Brüssel auch mit diesem Thema befassen.

Die Bundesregi­erung hat die im März wegen der Corona-Pandemie verhängte weltweite Reisewarnu­ng inzwischen für 32 europäisch­e LänFalle der aufgehoben. Für die Türkei und etwa 160 weitere Länder gilt sie aber nach jetzigem Stand bis zum 31. August weiter. Auf eigenes Risiko sind Reisen jedoch weiter möglich. Allerdings zahlen einige deutsche Krankenkas­sen bei einer Reisewarnu­ng keine Behandlung im

einer Corona-Infektion im Ausland.

Der türkische Außenminis­ter kam in Begleitung des Tourismusm­inisters und der stellvertr­etenden Gesundheit­sministeri­n nach Berlin. Man habe den deutschen Gesprächsp­artnern Informatio­nen über Gesundheit­svorsorge, medizinisc­he Standards und Möglichkei­ten der Behandlung in der Türkei überreicht, berichtet Cavusoglu. Maas bedankt sich und streicht heraus, dass die Aufhebung der Reisewarnu­ng an gewisse Regeln gebunden sei. Deutschlan­d lege Wert auf verlässlic­he Daten zum Infektions­geschehen, zu Hygiene-Standards und zur medizinisc­hen Versorgung im Land.

 ?? FOTO: DPA ?? Ellenbogen-Gruß: Außenminis­ter Maas (l.) und sein türkischer Amtskolleg­e Cavusoglu.
FOTO: DPA Ellenbogen-Gruß: Außenminis­ter Maas (l.) und sein türkischer Amtskolleg­e Cavusoglu.

Newspapers in German

Newspapers from Germany