Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Ja, aber bloß nicht bei mir
Autobahn, ICE-Trasse und eine schnelle Mobilfunkverbindung – gegen eine moderne Infrastruktur hat kaum jemand etwas einzuwenden. Das Vorhandensein solcher Möglichkeiten wird auch von der Wirtschaft als ein Standortvorteil gesehen. Doch wenn die dafür notwendigen Bauwerke errichtet werden sollen, heißt es schnell, nur nicht in meiner Hör- und Sichtweite.
So ähnlich passierte es vor ein paar Monaten in Martinroda. Eine Mobilfunkantenne für den neuen Standard 5G sollte mitten im Ort in der Nähe des alten Kindergartens errichtet werden. Die Anwohner protestierten und der Gemeinderat leitete die Ablehnung an das Mobilfunkunternehmen weiter. Damit war vorerst Ruhe eingekehrt.
Bis vor einigen Tagen, als bekannt wurde, dass das Mobilfunkunternehmen einen neuen Standort unweit des ursprünglichen gefunden hat. Und mit einer Firma einen Grundstückseigentümer, der nichts gegen den Mast hat. Der Bürgermeister behielt recht, als er sagte: „Wenn wir es nicht machen, findet sich ein Privater.“
Ich kann die Martinrodaer verstehen, denn ich möchte eine solche Antenne auch nicht vor der Haustür haben. Gekonnt haben sie mit dem Protest dennoch nicht viel. Denn der Mast wird in Martinroda gebaut, wenn auch nicht mehr mitten im Ort.