Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Schüler mit dem richtigen „Riecher“
Drei Teams aus dem Ilm-Kreis belegen bei Wettbewerb um Deutschen Gründerpreis bundesweit vordere Ränge
Ilmenau. Strahlend steigen Erasmus Schmidt, Jonas Köditz, David Bernet und Felix Becker die Treppen in die dritte Etage der Sparkasse in Ilmenau hinauf. Die vier Jugendlichen sind Unternehmer – auf dem Papier. Und Preisträger. Ganz real.
Denn sie räumten beim Deutschen Gründerpreis für Schülerinnen und Schüler so richtig ab. 1999 wurde der Wettbewerb erstmals ausgetragen. Damals gingen 400 Schülerteams an den Start. Mittlerweile sind es deutschlandweit 800.
Aufgabe der Teams ist es, ein fiktives Unternehmenskonzept zu entwickeln. Dazu gehört zunächst eine Geschäftsidee, die aber mit einem handfesten Konzept untersetzt werden muss, wie man die Firma zum Laufen bekommt. Auch die Finanzierung muss geklärt und eine Marketingstrategie erarbeitet werden.
„Der Wettbewerb animiert junge Menschen dazu, sich Gedanken zu machen, was alles möglich ist. Und wer so ein Gründungskonzept schon einmal erstellt hat, bekommt vielleicht Lust, später wirklich eine eigene Firma zu gründen“, erklärt Sparkassenchef Marco Jacob.
Aus dem Ilm-Kreis machten diesmal drei Teams mit. Absolute Abräumer waren die „MemoryAds“von der Reformschule „Franz von Assisi“in Ilmenau. Betreut wurde das Quartett von Saskia Dietz von der Sparkasse, Lehrerin Claudia Müller und Tobias Reimann, der in den 90ern die Isle GmbH gegründet hat. „Ich fand es großartig, wie die vier Jugendlichen ihre Gründungsidee weiterentwickelt haben“, so Reimann. Sie seien genau mit den richtigen Fragestellungen an ihr Projekt herangegangen.
Die „MemoryAds“entwickelten die Idee für ein Browser-Plugin, das nicht nur auf Internetseiten unerwünschte Werbung unterdrücken kann. Solche Anwendungen gibt es zuhauf. Die „MemoryAds“wollen die geblockte Fläche aber individuell nutzen, dort etwa Fotos, Notizen, Vokabeln einblenden, die der Internetnutzer eher unbewusst wahrnimmt, sich aber dennoch einprägt. Gerade beim Lernen könne man so viele Fortschritte machen, sind die Assisi-Schüler überzeugt.
Auch die Jury konnten sie mit ihrer Präsentation fesseln: Thüringenweit kamen die Assisischüler auf Platz 1, bundesweit auf Platz 18. Dafür gab es nicht nur Urkunden, sondern auch 300 Euro von der Sparkasse für das Team und 500 Euro für die Schule.
Auch die beiden anderen Teams aus dem Ilm-Kreis schlugen sich hervorragend. Das Team Grayo von der Goetheschule Ilmenau entwickelte einen individualisierbaren Granolo-Joghurt-Mix, der nicht nur zur gesunden Ernährung beiträgt, sondern auch Themen wie Regionalität, Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit berücksichtigt. Betreut wurden die Goethe-Schüler von Lehrerin Angelina Reinhardt und Michael Krannich vom Unternehmen Basenio.
Die Grayos kamen thüringenweit auf den dritten Platz und bundesweit auf Rang 43.
Zudem machte mit „Think.Big“ein Azubi-Team der Sparkasse beim Wettbewerb mit. Die Auszubildenden entwickelten Marketingdienstleistungen, die mit Kunden-Coachings einhergehen. Ziel ist es, sie langfristig zur eigenen Leistungserbringung zu befähigen. „Think.Big“wurden von Sparkassen-Azubi Luca Evers und Frank Schmidt vom Werbestudio Schmidt begleitet. Sie durften sich thüringenweit über einen achten Platz und bundesweit über Platz 182 freuen. „Das sind drei tolle Leistungen“, würdigt Sparkassenchef Marco Jacob. Es sei ein Verdienst, bei 800 teilnehmenden Teams so weit vorn zu landen.
Coronabedingt gab es diesmal zwar keine große Auszeichnungsveranstaltung. Dafür aber zur Würdigung kleine Runden mit den einzelnen Teams, ihren Betreuern und dem Sparkassenteam. Denn Erfolge, findet Marco Jacob, sollte man unbedingt feiern.