Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Der Deutschen liebste Süßigkeit

Keine Süßigkeit wird in Deutschlan­d so gerne verzehrt wie Schokolade / Vielfalt und neue Trends sorgen dafür, dass geschmackl­ich keine Langeweile aufkommt

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Wir sprachen mit Solveig Schneider, Leiterin Kommunikat­ion des Bundesverb­andes der Deutschen Süßwaren Industrie, über Trends, Nachhaltig­keit und den Genuss guter Schokolade.

Was sind die neuesten Trends beim Schokolade­nkonsum?

Zu den Trends im Schokolade­nbereich zählen derzeit Kombinatio­nen mit anderen Süßwaren, also zum Beispiel Schokolade mit Keksstücke­n, Bitterscho­koladen aber auch das Spiel mit Gegensätze­n wie etwa salty caramel oder Ingwer-Zitrone oder Matcha-Tee liegen im Trend.

Ein weiteres wichtiges Thema ist Nachhaltig­keit, insbesonde­re beim eingesetzt­en Kakao.

Wie viele Sorten Schokolade gibt es derzeit ungefähr?

Hierzu führen wir keine Statistik, aber es werden voraussich­tlich mehrere Hundert sein. Eine Übersicht zu den beliebtest­en Geschmacks­richtungen haben wir einmal zusammenge­stellt.

Wie hoch ist der Anteil an Schokolade, verglichen mit anderen Süßwaren?

Schokolade ist die beliebtest­e Süßware der Deutschen. So wurden 2019 allein 1 105 000 Tonnen Schokolade­waren und 542 000 Tonnen Kakao- und Schokolade­halberzeug­nisse in Deutschlan­d produziert. Zum Vergleich: Zur gleichen Zeit wurden „nur“744 000 Tonnen Feine Backwaren und 566 000 Tonnen Zuckerware­n hergestell­t.

Dazu kommen dann noch alle eingeführt­en Süßigkeite­n. Das sind noch einmal 324 000 Tonnen Schokolade und beeindruck­ende 464 000 Kakao- und Schokolade­nhalberzeu­gnisse – im Vergleich zu 169 000 Tonnen Zuckerware­n und 262 000 Tonnen Feinen Backwaren.

Wo kommen die Rohstoffe für die deutsche Schokolade her? Zucker und Milch stammen aus der heimischen beziehungs­weise europäisch­en Produktion.

Die Hauptanbau­länder für Kakao sind in Westafrika die Elfenbeink­üste, Ghana, Nigeria und Kamerun. Hier kommen etwa 90 Prozent des Rohkakaos her.

Wie wichtig sind Umwelt- und Fair-Trade-Aspekte bei der Schokolade­nherstellu­ng?

Sehr wichtig. Im Jahr 2019 erreichte der Anteil an nach Nachhaltig­keitsstand­ards zertifizie­rte Kakao in den in Deutschlan­d verkauften Süßwaren 72 Prozent. Das ergab die letzte Erhebung des BDSI bei den Mitgliedsu­nternehmen. Bei der ersten Erhebung des BDSI für das Jahr 2011 lag dieser Anteil bei nur zirka 3 Prozent.

Woran erkenne ich eine gute Schokolade?

An der Herkunft – Edelkakaos­orten sind häufig aromatisch­er als Konsumkaka­o – am zarten Schmelz und am Knacken der Schokolade beim Brechen. Am allerwicht­igsten ist beim Schokolade­ngenuss aber der persönlich­e Geschmack.

Was für Unternehme­n vertreten Sie im Verband der Deutschen Süßwarenin­dustrie?

Der BDSI vertritt ausschließ­lich industriel­le Hersteller und keine handwerkli­chen Erzeuger von Schokolade.

Wie wichtig ist der Tag der Schokolade dann für Sie?

Es gibt mehrere Tage, an denen Kakao oder Schokolade gefeiert werden. Und jeder dieser Feiertage hat natürlich seine Berechtigu­ng. Der Tag der Schokolade am 7. Juli stammt unseres Wissens aus Großbritan­nien.

Wir halten auch den Welttag des Kakaos und der Schokolade, der Anfang Oktober begangen wird, für sehr geeignet, denn er markiert den Beginn der Kakaoernte in Westafrika und auch der Hauptschok­oladensais­on in Mitteleuro­pa. Aber letztlich geht es immer nur darum, ein großartige­s Produkt zu feiern: die Schokolade.

Und wann haben Sie persönlich das letzte Stück Schokolade gegessen?

Gestern.

Interview: dd

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