Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Lufthansa will Staatshilfen bis zur Wahl tilgen
Gipfel zur Lage der Luftfahrtbranche
Die Lufthansa will die Staatshilfe während der Corona-krise schnell wieder zurückzahlen. „Wir wollen eines der ersten Unternehmen sein, dass die Hilfe zurückzahlt“, kündigt Vorstandschef Carsten Spohr auf einer Luftfahrtkonferenz in Berlin an. Dies könne noch vor der Bundestagswahl Ende September der Fall sein. Europas größte Fluggesellschaft musste nach dem Einbruch der Luftfahrt im vergangenen Jahr gerettet werden. 2,3 der zur Verfügung gestellten 9 Milliarden Euro nahm die Airline in Anspruch, die Hälfte ist bereits getilgt. Mit einer Kapitalerhöhung will Spohr den Rest zurückzahlen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel schreibt dem Vorstand bereits die nächste schwierige Aufgabe ins Aufgabenbuch: „Die Dekarbonisierung aller Bereiche duldet keinen Aufschub mehr.“So bald wie möglich müsse die Luftfahrt neue Antriebstechnologien nutzen. Auch nachhaltiges Kerosin müsse bald eingesetzt werden.
Die Probleme sind der Kanzlerin allerdings bewusst. „Derzeit lassen Preise und Menge noch zu wünschen übrig“, räumt sie ein. Spohr zufolge kosten klimaneutrale Treibstoffe derzeit zehn Mal so viel wie herkömmliches Kerosin. „Das werden wir ohne den Staat nicht schaffen“, so der Lufthansa-chef. Darauf will sich die scheidende Kanzlerin nicht einlassen. Sie hofft auf sinkende Preise für klimaneutralen Sprit.
Einschränkungen auf Kurzstrecken erteilt die Bundesregierung eine Absage. Billigtickets, etwa von Easy Jet, sind längst wieder im Angebot. Auch macht Lufthansa mit der neuen Tochter Eurowings Discover mit günstigen Angeboten dem Ferienflieger Condor Konkurrenz. Das ist Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ganz recht. „Flugtickets sollen weiterhin für alle bezahlbar bleiben“, sagt er.