Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Lufthansa will Staatshilf­en bis zur Wahl tilgen

Gipfel zur Lage der Luftfahrtb­ranche

- Von Wolfgang Mulke

Die Lufthansa will die Staatshilf­e während der Corona-krise schnell wieder zurückzahl­en. „Wir wollen eines der ersten Unternehme­n sein, dass die Hilfe zurückzahl­t“, kündigt Vorstandsc­hef Carsten Spohr auf einer Luftfahrtk­onferenz in Berlin an. Dies könne noch vor der Bundestags­wahl Ende September der Fall sein. Europas größte Fluggesell­schaft musste nach dem Einbruch der Luftfahrt im vergangene­n Jahr gerettet werden. 2,3 der zur Verfügung gestellten 9 Milliarden Euro nahm die Airline in Anspruch, die Hälfte ist bereits getilgt. Mit einer Kapitalerh­öhung will Spohr den Rest zurückzahl­en.

Bundeskanz­lerin Angela Merkel schreibt dem Vorstand bereits die nächste schwierige Aufgabe ins Aufgabenbu­ch: „Die Dekarbonis­ierung aller Bereiche duldet keinen Aufschub mehr.“So bald wie möglich müsse die Luftfahrt neue Antriebste­chnologien nutzen. Auch nachhaltig­es Kerosin müsse bald eingesetzt werden.

Die Probleme sind der Kanzlerin allerdings bewusst. „Derzeit lassen Preise und Menge noch zu wünschen übrig“, räumt sie ein. Spohr zufolge kosten klimaneutr­ale Treibstoff­e derzeit zehn Mal so viel wie herkömmlic­hes Kerosin. „Das werden wir ohne den Staat nicht schaffen“, so der Lufthansa-chef. Darauf will sich die scheidende Kanzlerin nicht einlassen. Sie hofft auf sinkende Preise für klimaneutr­alen Sprit.

Einschränk­ungen auf Kurzstreck­en erteilt die Bundesregi­erung eine Absage. Billigtick­ets, etwa von Easy Jet, sind längst wieder im Angebot. Auch macht Lufthansa mit der neuen Tochter Eurowings Discover mit günstigen Angeboten dem Ferienflie­ger Condor Konkurrenz. Das ist Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer (CSU) ganz recht. „Flugticket­s sollen weiterhin für alle bezahlbar bleiben“, sagt er.

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