Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Riesenspan­nung bei riesiger Hitze

Fußball-aufstiegs-halbfinale: SV 09 Arnstadt gegen FSV Schleiz 3:2 n. V.

- Von René Röder

Ansturm: Fußball spielte in Arnstadt immer eine große Rolle. Zu wichtigen Spielen pilgerten zahlreiche Zuschauer besonders an die Rudisleben­er Brauchitsc­h-kampfbahn. 9000, wie 1964 bleiben unerreicht. Der Thüringenl­iga-rekord seit Wiederaufs­tieg liegt am Obertunk bei 550 gegen die Spvgg. Geratal am 10. November 2018 (0:3), gegen Martinroda am 30. März 2019 (0:1) kamen 531.

Trinkpause­n: 34 Grad im Schatten, in der prallen Sonne fast 60, forderten den Spielern einiges ab. Schiedsric­hter Benjamin Strebinger­gewährte deshalb in jeder Halbzeit eine fünfminüti­ge Trinkpause.

Datenleck: Weil Arnstadt parallel an zwei Wettbewerb­en teilnimmt, werden sie im Ergebnispo­rtal Dfbnet als SV 09 Arnstadt II geführt.

Aufstiegsh­elden: Vom letzten Aufstieg sind noch zehn Spieler beim SV 09 übrig. Am 9. Juni 2018 gelang durch einen 5:3-Sieg bei GeraWestvo­rorte der Sprung aus der Landesklas­se in die Thüringenl­iga. Christophe­r Sünkel, Martin Skaba, Nils Schuchardt, Norman Koch, Philip Király, Johannes Ruschke, Chris Machts, Vincent Barthel, Dominik Voigt und Lukas Scheuring feierten damals schon.

Letztmals überregion­al spielte Arnstadt, noch als Motor Rudisleben, 1983/84 in der damaligen DDROberlig­a-staffel E, musste als Siebenter durch die Staffel-reform von fünf auf zwei Staffeln in die Bezirkslig­a Erfurt absteigen. Erst 1991 schafften sie es in die im Jahr zuvor gegründete Thüringenl­iga.

Das mit Spannung erwartete Oberliga-aufstiegs-halbfinale zwischen dem SV 09 Arnstadt und dem FSV Schleiz zog gestern Abend 500 Zuschauer in das Jahnstadio­n. Die Ränge waren voll, der Rasen trotz der Hitze in einem Top-zustand und bei 34 Grad Celsius im Schatten zeigte das Thermomete­r auf dem Platz über 48 Grad.

In einer umkämpften feurigen Partie setzte sich am Ende Arnstadt durch. Im Spiel ging es um enorm viel, das merkte man beiden Teams gleich zu Beginn an. Und außerdem konnte ein frühes Tor vieles erleichter­n. Dafür setzten beide Mannschaft­en von Beginn an auf die Offensive. Zunächst scheitert Varnhagen per Kopf nach einer MessingFla­nke (13.), gegenüber, zog Gerisch rechts über das Tor (18.). Nach einer Trinkpause wurden die Aktionen bissiger und die Schleizer wurden energische­r.

Als Saß vor dem Strafraum Gerisch sah, drückte dieser unhaltbar rechts zum 0:1 ein (37.). Das Spiel blieb offen und auch die Gastgeber hätten noch ausgleiche­n können. Varnhagen fand nach einer Reinemann-ecke per Kopf in Fsv-keeper Hebenstrei­t seinen Meister (45.). Unmittelba­r nach Wiederbegi­nn, glich Arnstadt durch Hammoud aus, der für den mit Innenbandv­erletzung ausgeschie­denen Scheuring ersetzte. Sevcucks setzte sich links durch und passte auf Hammoud, der aus der Drehung traf (47.), danach verflachte die Partie etwas, ohne dass einige Hochkaräte­r für eine Entscheidu­ng hätten sorgen können.

So rettete Sünkel bei einer DirektEcke Pohls (58.), Sevcuks Geschoss aus elf Metern rettet Hebenstrei­t (67.) und Hofmann köpfte knapp übers Tor (78.). Die Aktionen der

Arnstädter wurden zwar gefährlich­er, aber die Aktionen beider Teams waren nun schon von enormen Kräftevers­chleiß geprägt. dann traf der Schleizer Liebold aus dem Nichts den Pfosten (83.).

Dann wieder die Arnstädter am Drücker. Doch alle Angriffe verpufften und die Zeit lief davon. Kopfball Hammoud, Hebenstrei­t bärenstark (86.), Reinemann geblockt 89.) – Verlängeru­ng!

Die begann mit einem Paukenschl­ag: Zunächst setzte der überragend­e Mahdi Hammoud den Ball an den linken Pfosten, und den zurückspri­ngenden Ball zirkelte er ebenso stark ins Netz – 2:1 für Arnstadt. Das brach die Moral der aufopferun­gsvollen Gäste dennoch längst noch nicht. Zwei Minuten vor Ende der Verlängeru­ng traf Berger trocken zum 2:2 (118.), und doch hatten die Arnstädter noch einmal eine Antwort parat. Erneut passte der Kanadier Hammoud perfekt auf Sevcucks, der den Ball zum Finaleinzu­g in der letzten Spielminut­e vor der Verlängeru­ng ins Netz hämmerte. Die eine Nachspielm­inute endete im riesigen Jubel der Arnstädter.

Damit muss nun der SV 09 Arnstadt am Sonntag doppelt antreten. Nach der am Donnerstag vom Thüringer Fußball-verband definitiv abgelehnte­n Verlegung des Finales, spielen die „Nullneuner“um den Oberliga-aufstieg und fast zeitgleich auch mit einer „B-auswahl“im Landespoka­l beim Kreisoberl­igisten FC Thüringen Jena am Jenzig.

Arnstadts Trainer Martin Hauswald ist sich sicher.

„Heute abend werden die Jungs nur noch völlig platt ins Bett fallen, morgen regenerier­en wir und dann geht es Sonntagmit­tag hoffentlic­h gut erholt wieder los nach Jena und Bad Langensalz­a.“

Wer dann wo spielen soll, das weiß Hauswald zwar längst, behält sich aber vor, den Spielern das selbst zu sagen. „Jetzt wird sich erst einmal erholt und dann sehen wir morgen wer fit ist und wie aufgeteilt werden kann.“

Der Schleizer Trainer Roger Fritzsch lobte das Spiel seiner Männer: „Wir haben hier alles gegeben, haben verdient geführt, sind zurückgeko­mmen. Das Ende ist schon bitter.“

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FOTO: RENÉ RÖDER Der Arnstädter Silvano Varnhagen (r.) versucht den Schleizer Frank Gerisch zu stoppen.
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