Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Fitnesstracker überführt Mörder
Familienvater in Athen tötete seine Frau und vertuschte die Tat. Jetzt flog er auf
Es war ein Verbrechen, das in Griechenland, aber auch in Großbritannien Entsetzen auslöste: Bewaffnete Räuber dringen in eine Villa bei Athen ein und ermorden eine junge Mutter vor den Augen ihres Babys. Der gefesselte Ehemann muss zusehen. Jetzt stellt sich heraus: Alles war ganz anders.
Die Täter kamen durchs Kellerfenster. In den frühen Morgenstunden des 11. Mai dringen drei maskierte Männer in das Haus im Athener Vorort Glyka Nera ein. Sie strangulieren einen bellenden Hund, den sie auf der Treppe antreffen, und überraschen die Bewohner, ein Ehepaar und ihr elf Monate altes Baby, im Schlaf. Den 33-jährigen Ehemann, einen Hubschrauberpiloten, fesseln die Eindringlinge. Als die 20-jährige Frau, eine Britin, um Hilfe ruft, erwürgt einer der Räuber sie. Mit 15.000 Euro Bargeld ergreifen die Täter die Flucht. Erst eine Stunde später kann sich der Ehemann von seinen Fesseln befreien und die Polizei rufen.
So jedenfalls schilderte der Familienvater den Hergang. Die Polizei setzte 300.000 Euro Belohnung für Hinweise auf die Täter aus. Michalis Chrysochoidis, Griechenlands
Minister für Bürgerschutz, versprach eine schnelle Aufklärung. Fünf Wochen später ist der Fall tatsächlich gelöst.
Er tötete auch den Familienhund
Seit Donnerstagabend befindet sich der Mörder nun in Polizeigewahrsam: Es ist der Ehemann. Nach sechsstündigem Verhör gestand er der Mordkommission, seine Frau getötet zu haben. Schon früh kamen den Ermittlern Zweifel an der Schilderung des Hergangs. In der Villa fand sich nicht die geringste Spur der angeblichen Eindringlinge. Am Körper der Ermordeten gab es keine Hinweise auf einen Kampf. Deswegen geriet der Mann früh ins Visier der Ermittler.
Die Speicherkarten der Überwachungskameras des Hauses waren vor der Tat entfernt worden. Aber der Täter dachte nicht an alles. Verraten wurde er durch zwei elektronische Geräte: die Smartwatch des Opfers, die bereits zwei Stunden vor dem angeblichen Einbruch kein Lebenszeichen der Frau mehr registrierte, und sein eigenes Smartphone, auf das er einen Fitnesstracker geladen hatte. Der zeichnete Schritte auf, während der Mann nach eigener Darstellung gefesselt war.
Zwei Stunden brauchte der Ehemann, um nach dem Mord den angeblichen Raubüberfall zu inszenieren. Dafür erwürgte er sogar den Hund der Familie und hängte ihn am Treppengeländer auf. Das Motiv: Er habe mit seiner Frau gestritten und befürchtet, sie werde ihn mit dem Baby verlassen, berichtete der Täter. Er kam in Haft.