Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Streit um die Berufsschulen
Landräte und CDU fordern Erhalt der Standorte. Kritik an Ministerium
Im Streit um die Zahl der Berufsschulen fordern Thüringens Landräte, auf weitere Schließungen von Standorten zu verzichten. „Die Landesregierung muss liefern und die Lehrer zur Verfügung stellen, damit man die Fachklassen nicht nur entlang der A4 gewährleisten kann, sondern auch auf dem Land“, sagt der Geschäftsführer des Landkreistages, Thomas Budde.
Die Kreise Saale-holzland, SaaleOrla, Altenburger Land, SaalfeldRudolstadt und Greiz, die sich gemeinsam mit den kreisfreien Städten Jena und Gera zur Bildungsregion Ostthüringen zusammengeschlossen haben, plädieren für ein engmaschiges Netz an Bildungseinrichtungen mit dualen Ausbildungsangeboten insbesondere im ländlichen Raum und in den Grenzregionen zu anderen Bundesländern, „um einerseits dem weiteren Abwandern junger Leute keinen Vorschub zu leisten und andererseits den kleinen und mittelständischen Betrieben langfristig eine standortnahe und qualitativ anspruchsvolle theoretische Ausbildung zu garantieren“, so Budde.
„Das Ministerium hat keinen Vorschlag zur Schließung von Schulen gemacht“, betont ein Sprecher von Bildungsminister Helmut Holter (Linke). Die Schulnetzplanung sei Aufgabe der Schulträger, also der Landkreise und kreisfreien Städte, die sich hierzu untereinander sowie mit dem Ministerium abzustimmen haben.
Aktuell seien für den Juli Beratungen geplant. Ziel sei es, dass spätestens zum Jahresende eine Gesamtübersicht vorliege, um rechtzeitig vor dem Schuljahresbeginn 2022/ 2023 über die neue Struktur informieren zu können.
Das Bildungsministerium wolle auf Lehrermangel und sinkende Schülerzahlen mit einer Konzentration der Berufsschulen an einigen wenigen zentralen Standorten reagieren, befürchtet Cdu-fraktionsvize Christian Tischner. Die Union hat daher eigene Vorschläge zur Sicherung des Berufsschulnetzes vorgelegt.