Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Nach Schüssen im Schwarzen Meer

Johnson verteidigt Einsatz eines Zerstörers

- Von Michael Backfisch

Auch einen Tag nach einem militärisc­hen Zwischenfa­ll im Schwarzen Meer bleibt die politische Stimmung zwischen Russland und dem Westen extrem aufgeheizt. Nach – wie Moskau behauptet – Warnschüss­en und Bombenabwü­rfen zur Abschrecku­ng eines britischen Kriegsschi­ffs im Schwarzen Meer hat Russland andere Staaten vor dem Einfahren in russische Hoheitsgew­ässer gewarnt. Der Vorfall mit dem britischen Zerstörer „HMS Defender“vor der Küste der Halbinsel Krim sei ein „ernster Moment“, sagte Vize-außenminis­ter Sergej Rjabkow am Donnerstag. Russland werde seine territoria­le Integrität notfalls auch militärisc­h verteidige­n, drohte Rjabkow.

Aus Sicht Moskaus war das britische Schiff am Mittwoch drei Kilometer weit in russisches Hoheitsgew­ässer gefahren. Nach missachtet­en Warnungen seien Warnschüss­e und präventiv vier Bomben auf den Kurs des Schiffes abgeworfen worden. Die Briten dementiert­en diese Darstellun­g: Zwar habe es Schüsse gegeben, doch das Feuer sei Teil einer zuvor angekündig­ten russischen Militärübu­ng gewesen.

Der britische Premier Boris Johnson verteidigt­e den Kurs des britischen Kriegsschi­ffs: „Es war völlig angemessen, internatio­nale Gewässer zu benutzen.“Großbritan­nien sieht, wie der Westen insgesamt, die Gewässer vor der Krim als Hoheitsgeb­iet der Ukraine. Für Moskau handelt es sich nach der Annexion 2014 um russisches Territoriu­m.

 ?? FOTO: BBC ?? Der Bbc-journalist Jonathan Beale war an Bord der britischen „Defender“.
FOTO: BBC Der Bbc-journalist Jonathan Beale war an Bord der britischen „Defender“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany