Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Nach Schüssen im Schwarzen Meer
Johnson verteidigt Einsatz eines Zerstörers
Auch einen Tag nach einem militärischen Zwischenfall im Schwarzen Meer bleibt die politische Stimmung zwischen Russland und dem Westen extrem aufgeheizt. Nach – wie Moskau behauptet – Warnschüssen und Bombenabwürfen zur Abschreckung eines britischen Kriegsschiffs im Schwarzen Meer hat Russland andere Staaten vor dem Einfahren in russische Hoheitsgewässer gewarnt. Der Vorfall mit dem britischen Zerstörer „HMS Defender“vor der Küste der Halbinsel Krim sei ein „ernster Moment“, sagte Vize-außenminister Sergej Rjabkow am Donnerstag. Russland werde seine territoriale Integrität notfalls auch militärisch verteidigen, drohte Rjabkow.
Aus Sicht Moskaus war das britische Schiff am Mittwoch drei Kilometer weit in russisches Hoheitsgewässer gefahren. Nach missachteten Warnungen seien Warnschüsse und präventiv vier Bomben auf den Kurs des Schiffes abgeworfen worden. Die Briten dementierten diese Darstellung: Zwar habe es Schüsse gegeben, doch das Feuer sei Teil einer zuvor angekündigten russischen Militärübung gewesen.
Der britische Premier Boris Johnson verteidigte den Kurs des britischen Kriegsschiffs: „Es war völlig angemessen, internationale Gewässer zu benutzen.“Großbritannien sieht, wie der Westen insgesamt, die Gewässer vor der Krim als Hoheitsgebiet der Ukraine. Für Moskau handelt es sich nach der Annexion 2014 um russisches Territorium.