Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Zwei Thüringer Unternehmen mit Innovationspreis ausgezeichnet
Künstliche Intelligenz für Therapieroboter und extrem kleine Plastikkügelchen für 3D-druck überzeugen Jury
Die Entwicklungen zweier Thüringer Unternehmen gelten in Mitteldeutschland mit als das derzeit Innovativste. Die Tediro Gmbh mit Sitz in Ilmenau und Leipzig sowie die Lean Plastics Technologies Gmbh aus Ilmenau sind am Donnerstag auf ihren Fachgebieten jeweils mit dem Iq-innovationspreis Mitteldeutschland ausgezeichnet worden.
Mit der Künstlichen Intelligenz (KI) der Software des thüringischsächsischen Startups können mobile Roboter als individuelle Therapeuten für das professionelle Training in Reha-einrichtungen genutzt werden, lobt die Jury die Produktidee der Tediro Gmbh. Im Rahmen der Krankengymnastik benötigen jährlich rund zwei Millionen Menschen ein Gehtraining an Unterarmstützen. Dabei könne der mobile Roboter mit seiner KI helfen und die Patienten motivieren. Als Trainingsbegleiter ergänze der Roboter die individuelle Betreuung durch das Fachpersonal und helfe auch körperlich schwere Arbeiten zu übernehmen. So könne das Personal in Reha- und Therapieeinrichtungen sinnvoll entlastet werden, begründet Jörn-heinrich Tobaben, Geschäftsführer der Metropolregion Mitteldeutschland Management Gmbh, die Entscheidung der Jury. Extrem klein war das Ziel bei der zweiten ausgezeichneten Entwicklung. Die Lean Plastics Technologies Gmbh will möglichst preiswert und massenhaft Ausgangsmaterial für den 3D-druck herstellen. Je kleiner die Plastikkügelchen sind, die beim Druckvorgang zu Formen verschmolzen werden, desto präziser kann gearbeitet werden.
Das war bisher nur mit wenigen Materialien möglich und deshalb verhältnismäßig teuer, so die Jury. Dem Startup sei es aber gelungen, ein innovatives Verfahren zu entwickeln, das in dem Milliardenmarkt eine entscheidende Hürde zur Massenfertigung genommen habe. Dieser Fortschritt sei umso wichtiger, weil die Herstellung von Kunststoffteilen auf 3D-basis im Maschinenbau, für die Mobilität oder die Medizintechnik stark an Bedeutung gewinne.
Das in Ilmenau entwickelte Verfahren ermögliche aus Sicht von Jörn-heinrich Tobaben, ganz neue Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen herzustellen. Auch können künftig viel mehr Kunststoffe und sogar recycelte Materialien nachhaltiger als Ausgangsprodukte für den 3D-druck verarbeitet werden. Wegen der Corona-beschränkungen wurde in diesem Jahr der 17. IQInnovationspreis Mitteldeutschland per Livestream aus dem Leipziger Kaiserbad übertragen. Kreative Unternehmen und Technologieführer aus fünf Fachbereichen, Cluster genannt, erhielten jeweils die mit 7000 Euro dotierte Auszeichnung.
Der mit 15.000 Euro gesponsorte Hauptpreis geht dieses Jahr nach
Sachsen-anhalt. Die DBF Deutsche Basalt Faser Gmbh aus Sangerhausen entwickelte ein preisgünstiges Verfahren, um effektiv und günstig elektromagnetische Strahlung von digitalen Endgeräten, Medizintechnik oder Batterien in Elektroautos abschirmen zu können. Zum Einsatz kommt dabei das von Aluminium ummantelte Naturgestein Basalt. Den Hauptpreis haben die Industrie- und Handelskammern Leipzig, Halle-dessau und Ostthüringen gemeinsam gestiftet.
Mit der Preisverleihung fördert die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland neuartige und marktfähig Produkte, Verfahren und Dienstleistungen.