Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Corona-krise macht Gebrauchtwagen teuer
Verbraucher sind wieder in Kauflaune. Bei den Autohändlern ist das Angebot während der Pandemie ausgedünnt
Gebrauchtwagen sind derzeit teuer. Insbesondere Dieselfahrzeuge kosteten im Mai mehr als vor einem Jahr, wie aktuelle Zahlen der Deutschen Automobil-treuhand (DAT) zeigen.
Und auch der Autohandel berichtet von höheren Preisen. Der Grund ist – über Umwege – die Corona-krise, die für Nachholbedarf bei den Käufern und ein geringeres Angebot im Handel gesorgt hat.
„Die Autos werden teurer, weil es eine Verknappung gibt“, sagt Burkhard Weller, geschäftsführender Gesellschafter der Wellergruppe, die jedes Jahr auch mehrere Zehntausend Gebrauchte verkauft. Auf fünf bis sieben Prozent schätzt er den Anstieg. „Unsere Bestände waren noch nie so niedrig“, und es sei noch nie so schnell gegangen, die Autos zu verkaufen. Auch eine Umfrage der DAT zeigt einen klaren
Mangel bei Gebrauchten. 65 Prozent der mehr als 400 befragten Händler sagten dabei, dass gerade jüngere Fahrzeuge knapp seien. Und 77 Prozent der Händler berichteten, dass es derzeit schwierig sei, Gebrauchtwagen anzukaufen.
Normalerweise kommen viele der relativ jungen Gebrauchten, die in den markengebundenen Autohäusern verkauft werden, aus Dienstwagen- und Vermieterflotten. Doch die Vermieter, die die Autos meist nur wenige Monate halten, hatten ihre Flotten in der Corona-krise stark eingedampft und bauen sie erst seit Kurzem wieder aus.
Zudem kamen Dienstwagen teils noch nicht zum Händler zurück, weil sie weniger gefahren wurden, wie sowohl Weller als auch Thomas Peckruhn, Eigentümer der Autohaus-liebe-gruppe und stellvertretender Präsident des Zentralverbands des Deutschen Kfz-gewerbes (ZDK), erzählen. „Die waren ja alle im Homeoffice und sind nur wenig gefahren“, sagt Peckruhn. Außerdem habe es in der Zeit des Lockdowns auch weniger Tageszulassungen gegeben. „Gebrauchte sind momentan ein knappes Gut“, sagt der ZDK-VIZE. Daher müsse man sie auch nicht billig machen, um sie zu verkaufen.