Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Bauaufsicht sperrt Neideckgelände
Vom Turm bröckelt Putz, der Menschenleben gefährden kann
Geschlossen blieben am Donnerstag die Tore zum Gelände der Neideckruine. Grund war eine Anordnung der Bauaufsicht. Die Behörde reagierte damit auf den Umstand, dass vom Turm immer wieder lose Putzschollen herabfallen. Treffen sie Passanten, kann das lebensgefährlich sein.
Die letzte Besuchergruppe war am Dienstagabend vor Ort: Es handelte sich um Mitglieder des Bauausschusses, die sich eben jenes Problem aus der Nähe ansehen wollten. Nicht nur der bröckelnde Putz war ein Thema für die Kommunalpolitiker. Auf dem Turm hat sich auch Wildwuchs festgesetzt, der das Blechdach des Anbaus derart beschädigt hat, dass Wasser eindrang und das Mauerwerksgefüge am Turm stark zerstört hat. Hier ist eine Notsicherung vorgesehen.
Mit Zwischenlösung Zeit verschaffen für die notwendige Putzsanierung „Die Stadt hat bereits eine Firma gefunden, die diese Arbeiten kurzfristig ausführen kann“, so Bauausschuss-vorsitzender Joachim Lindner (Pro Arnstadt). Die Ausschussmitglieder gaben dafür grünes Licht.
Auch in Sachen Putz hoffen alle Beteiligten, dass eine schnelle Lösung gefunden wird. Die Obere Denkmalbehörde hat sich am 5. Juli zu einem Vor-ort-termin angemeldet, um zu entscheiden, ob die losen Putzteile kurzfristig entfernt werden dürfen oder ob die Stadt eine Sanierung des Putzes vornehmen muss.
Das ist allerdings nicht auf die Schnelle zu bewerkstelligen, zumal die Kosten deutlich höher sind als die Beseitigung der losen Schollen.
Nicht nur die Mitglieder des Neideckvereins hoffen, dass sich die Problemlösung nicht in die Länge zieht. Auch zahlreiche Kulturschaffende sind betroffen. In den nächsten Wochen sollten auf dem Gelände der von Kreis finanzierte Kultursommer, zwei Project-unpluggedKonzerte, das Schloss- und Hoffest des Kreises, das Dahlienfest und auch der beliebte Advent unterm Turm stattfinden.
„All das wäre gefährdet“, so Andreas Adolf, der Vorsitzende des Neideckvereins. Die Veranstalter haben sich zwar bereits auf die Suche nach möglichen alternativen Veranstaltungsorten gemacht. Alle haben aber noch die Hoffnung, dass die Obere Denkmalschutzbehörde grünes Licht für die unkomplizierte Entfernung der Putzschollen gibt. Der Putz als solcher muss anschließend zwar dennoch saniert werden. Allerdings hätte die Stadt dann Zeit, diese Maßnahme umfangreich zu planen und sich um die Mittel für die notwendigen Maßnahmen zu kümmern.
Auf das Gelände dürfen derzeit nur die Mitarbeiter des Neideckvereins. Doch auch sie müssen Abstand zum Turm halten.