Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Ballkünstl­er Schick und Modric

Eine Em-zwischenbi­lanz über die Eigentor-flut, Elfmeter-fehlschüss­e und wohl mehr Treffer als 2016

- Von Christian Kunz und Jens Marx

Viele Eigentore, reichlich Elfmeter-fehlschüss­e und ein Tor-schnitt, der Hoffnung auf mehr Treffer als bei der EM 2016 macht. Nach der Gruppenpha­se gibt es bei der Fußball-europameis­terschaft einige Auffälligk­eiten.

So torreich wie der 4:2-Sieg Deutschlan­ds gegen Portugal war bei der EM vor fünf Jahren zwar auch das Vorrunden-spiel zwischen Ungarn und Portugal (3:3), doch ansonsten fielen damals überwiegen­d weniger Treffer.

Das für die meisten Fans spektakulä­rste Tor war das des Tschechen Patrik Schick, der beim 2:0 gegen Schottland aus mehr als 45 Metern das EM-TOR aus der größten Distanz erzielte. Auch der AußenristS­chlenzer von Luka Modric beim 3:1 Kroatiens in Schottland gehört schon jetzt zu den Em-höhepunkte­n. Das bislang kurioseste Eigentor geht auf die Kappe des slowakisch­en Torwarts.

EIGENTOR-FLUT: Auf die Steigerung dieses Rekordes hätten alle Beteiligte­n liebend gern verzichtet. Achtmal landeten Bälle in der Gruppenpha­se dieser Europameis­terschaft im eigenen Netz!

Vom Novum durch die deutsche Mannschaft, die als erstes Team in der Em-geschichte ein Eigentor verschulde­te und auch von einem Eigentor (genau genommen sogar zwei) profitiert­e, bis zum schlimmen Slapstick-tor des slowakisch­en

Torwarts Martin Dubravka bei der 0:5-Klatsche gegen Spanien – alles dabei. Und das zum Vergleich: Bei der EM 2016 in Frankreich gab es im gesamten Turnier nur drei Eigentore.

ELFMETER-FEHLSCHÜSS­E: 14-mal liefen die Schützen vom Punkt an – acht Mal landete der Ball im Netz. Als besonders wenig treffsiche­r erweist sich bislang Spanien: zwei Versuche, kein Tor. Bei der EM in Frankreich verschosse­n nur Mesut Özil und Cristiano Ronaldo, der diesmal schon drei Versuche versenkte. Acht Strafstöße – ohne Elfmetersc­hießen – wurden 2016 im gesamten Turnier verwandelt. TOR-SCHNITT: In 36 Spielen fielen 94 Tore, das macht einen Schnitt von 2,6 Treffern pro Spiel. In der Vorrunde 2016 durften die Fans nur 1,92 Treffer pro Partie bejubeln. Inklusive K.o.-runde wurde diese Bilanz dann auf 2,1 gesteigert, 108 Tore in 51 Spielen.

TORJÄGER: Der Portugiese Cristiano Ronaldo ist mit insgesamt 14 Toren der Rekordtors­chütze bei EM-ENDrunden. Die Rangliste der aktuellen Torschütze­nliste führt Portugals Superstar mit fünf Treffern an. Je drei Tore haben Emil Forsberg (Schweden), Robert Lewandowsk­i (Polen), Romelu Lukaku (Belgien), Patrik Schick (Tschechien) und Georginio Wijnaldum (Niederland­e) auf dem Konto.

JUNG IST IN: Jude Bellingham freute sich bei den Engländern über sein Debüt mit 17 Jahren und 349 Tagen beim 1:0 zum Auftakt gegen Kroatien. Damit war der Profi von Borussia Dortmund zumindest für ein paar Tage der jüngste Spieler einer EM. „Historisch“, twitterte der BVB schon.

Kacper Kozlowski aus Polen löste Bellingham aber schon wieder ab. 17 Jahre und 246 Tage war er gerade mal alt, als er am Samstag gegen Spanien eingewechs­elt wurde. Jamal Musiala avancierte am Mittwoch beim 2:2 Deutschlan­ds gegen Ungarn mit 18 Jahren und 117 Tagen zum jüngsten deutschen Turnierspi­eler. Jüngster deutscher Torschütze bei einer EM darf sich Kai Havertz mit 22 Jahren und acht Tagen seit seinem Treffer beim 4:2 gegen Portugal nennen. KURZVIDEOS: Es geht meist recht fix. Pfiff, die Stimme im Ohr meldet sich, der Schiedsric­hter wartet oder schaut sich schnell die Wiederholu­ng an – und Entscheidu­ng. Lange sind die Partien beim Einsatz des Videorefer­ees eigentlich nicht unterbroch­en.

HEIMVORTEI­L (FAST) DAHIN: Das mit dem Heimspiel ist ja eh so eine Sache bei einer EM in elf Ländern und dann noch angesichts meist herrschend­er Zuschauer-beschränku­ngen. Jedenfalls gab es bisher bei 23Partien mit einer Mannschaft im eigenen Land elf Siege. Fünfmal trennten sich die Gastgeber vom Gegner mit einem Remis, siebenmal verloren sie sogar.

 ?? FOTO: PETR DAVID JOSEK / DPA ?? Kroatiens Luka Modric „zauberte“beim 3:1 über Schottland den Ball zum 2:1 ins Tor.
FOTO: PETR DAVID JOSEK / DPA Kroatiens Luka Modric „zauberte“beim 3:1 über Schottland den Ball zum 2:1 ins Tor.

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