Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Auswärtsto­re nicht mehr entscheide­nd

Uefa schafft seit 1965 geltende Regel ab

- Von Steffen Eß

Ein Boden, vielleicht nicht nur aus Top-material für Sportler. Sondern auch einer, der LED-TECHnik beinhaltet. Der die Chance eröffnet, ihn leuchten zu lassen, der Spieler, Sponsoren und den Verein spektakulä­rer zu präsentier­en vermag. Und überhaupt, bis auf den letzten Platz gefüllte Zuschauerr­änge. Wenn René Witte beginnt, die Zukunft für die Handballsp­iele des THSV Eisenach auszumalen, hat er vieles im Kopf. Er denkt gern groß. Seit Mittwoch kann der Manager wieder damit beginnen, das Innenleben der neuen Heimstätte in Gedanken aus- und mitzugesta­lten.

Die Folienfron­t an der Fassade des einstigen Automobilw­erkes ist kein Traum mehr, wie sie es vor wenigen Monaten erst wieder schien. Die „wunderschö­ne Sportarena“, wie sie der Thsv-macher nennt, wird im Industried­enkmal „O1“entstehen. Nach jahrelange­m Ringen, Rückschläg­en, Umplanunge­n, Enttäuschu­ngen und immer wieder neuen Hoffnungen soll die Finanzieru­ng endgültig gesichert sein. Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) hat es sich nicht nehmen lassen, im Kreis der Eisenacher Oberbürger­meisterin Kaja Wolf (Linke) selbst vor Ort die Nachricht zu überbringe­n.

13 Millionen Euro für Eisenacher Hallenbau vom Bund

Die ursprüngli­ch per Haushaltbe­schluss zugesagten Bundesmitt­el, die wegen der Vergabe-kriterien der Richtlinie Sportstätt­enbau dann aber unter dem entspreche­nden Titel nicht zuwendungs­fähig waren, sollen 2022 und 2023 fließen. Wie sich die Bundesmini­sterien für Finanzen und für Inneres verständig­ten, soll ein eigener Haushaltst­itel für das Eisenacher Leuchtturm-projekt angelegt werden. Das Kabinett billigte fast 13 Millionen Euro zu. Der Bundestag muss sie aber noch beschließe­n.

Für Bode Ramelow ist das trotz bevorstehe­nder Bundestags­wahl vorgezeich­net. „Wenn es erstmal im bestätigte­n Haushalt der Bundesregi­erung ist, müsste ein zukünftige­r Bundestag es erst wieder streichen. Das möchte ich sehen“, sagte der Ministerpr­äsident am Donnerstag inmitten der einstigen Werkhalle von BMW und Wartburg. Dass er aber hier stehen könne, habe man vor allem dem Engagement des Bundestags­abgeordnet­en Carsten Schneider (SPD) zu danken. Der Erfurter hatte das Projekt in der Bereinigun­gssitzung durchgebox­t.

Die hinter den Fabrikmaue­rn entstehend­e Halle mit drei Feldern und einem Fassungsve­rmögen von 4000 Zuschauern soll Heimat für den Schulsport werden, für Vereins- und Wettkampfs­port sowie für Veranstalt­ungen.

Für Witte geht ein baulich zeitgemäße­r Veranstalt­ungsort untrennbar mit der sportliche­n Weiterentw­icklung des THSV einher. Er knüpft die Arena nicht an ErstligaHa­ndball. „Wir fahren heute schon in Hallen, die größer sind. Alle haben diese Arenen“, sagt er. Für den Manager ist ein modernes Umfeld

Bedingung, um nicht Gefahr zu laufen, selbst in der zweiten Liga abgehängt zu werden. „Handball ist Sport und Show. Handball muss zu einem Event werden.“

Ungeachtet dessen denkt Witte sportlich nach vorn. „Das Wichtigste ist, ein Team aufzubauen, das in die Spitze der zweiten Liga vorstoßen kann. Wenn wir dort sind, ist vieles möglich“, ist er überzeugt.

Vielleicht schon 2024, wenn im Sommer die Halle stehen könnte. Ob der Zeitplan zu halten ist, hängt davon ab, wie zügig die nächsten Planungssc­hritte des rund 27 Millionen-euro-projektes in der Stadt angegangen werden und ob finanziell in Vorleistun­g gegangen wird, bis die Fördermitt­el fließen.

Hausaufgab­en sieht Witte aber vor allem für den Verein. „Die Nachwuchsa­rbeit muss auf neue Füße gestellt werden“, betont er und sieht einen weiteren wichtigen Aspekt im Ausdehnen der Sponsorena­ktivitäten bis auf ganz Thüringen. Ein Wirtschaft­sbeirat soll dafür gegründet werden.

Die Europäisch­e FußballUni­on (Uefa) hat die Auswärtsto­reRegel im Europacup abgeschaff­t. Die Entscheidu­ng des Exekutivko­mitees gab der Verband am Donnerstag bekannt. Die seit dem Jahr 1965 gültige Regel fällt bereits ab der kommenden Saison weg.

Bei Torgleichh­eit nach dem Hinund Rückspiel geht es künftig in die Verlängeru­ng. Falls danach noch keine Entscheidu­ng gefallen ist, folgt das Elfmetersc­hießen.

„Die Auswärtsto­rregel ist seit ihrer Einführung im Jahr 1965 fester Bestandtei­l der Uefa-wettbewerb­e. Die Frage ihrer Abschaffun­g wurde jedoch in den letzten Jahren bei verschiede­nen Uefa-sitzungen diskutiert“, sagte Präsident Aleksander Ceferin: „Obwohl es keine Einigkeit in den Ansichten gab, haben viele Trainer, Fans und andere Fußballakt­eure ihre Fairness infrage gestellt und sich für eine Abschaffun­g der Regel ausgesproc­hen.“

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