Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Auswärtstore nicht mehr entscheidend
Uefa schafft seit 1965 geltende Regel ab
Ein Boden, vielleicht nicht nur aus Top-material für Sportler. Sondern auch einer, der LED-TECHnik beinhaltet. Der die Chance eröffnet, ihn leuchten zu lassen, der Spieler, Sponsoren und den Verein spektakulärer zu präsentieren vermag. Und überhaupt, bis auf den letzten Platz gefüllte Zuschauerränge. Wenn René Witte beginnt, die Zukunft für die Handballspiele des THSV Eisenach auszumalen, hat er vieles im Kopf. Er denkt gern groß. Seit Mittwoch kann der Manager wieder damit beginnen, das Innenleben der neuen Heimstätte in Gedanken aus- und mitzugestalten.
Die Folienfront an der Fassade des einstigen Automobilwerkes ist kein Traum mehr, wie sie es vor wenigen Monaten erst wieder schien. Die „wunderschöne Sportarena“, wie sie der Thsv-macher nennt, wird im Industriedenkmal „O1“entstehen. Nach jahrelangem Ringen, Rückschlägen, Umplanungen, Enttäuschungen und immer wieder neuen Hoffnungen soll die Finanzierung endgültig gesichert sein. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat es sich nicht nehmen lassen, im Kreis der Eisenacher Oberbürgermeisterin Kaja Wolf (Linke) selbst vor Ort die Nachricht zu überbringen.
13 Millionen Euro für Eisenacher Hallenbau vom Bund
Die ursprünglich per Haushaltbeschluss zugesagten Bundesmittel, die wegen der Vergabe-kriterien der Richtlinie Sportstättenbau dann aber unter dem entsprechenden Titel nicht zuwendungsfähig waren, sollen 2022 und 2023 fließen. Wie sich die Bundesministerien für Finanzen und für Inneres verständigten, soll ein eigener Haushaltstitel für das Eisenacher Leuchtturm-projekt angelegt werden. Das Kabinett billigte fast 13 Millionen Euro zu. Der Bundestag muss sie aber noch beschließen.
Für Bode Ramelow ist das trotz bevorstehender Bundestagswahl vorgezeichnet. „Wenn es erstmal im bestätigten Haushalt der Bundesregierung ist, müsste ein zukünftiger Bundestag es erst wieder streichen. Das möchte ich sehen“, sagte der Ministerpräsident am Donnerstag inmitten der einstigen Werkhalle von BMW und Wartburg. Dass er aber hier stehen könne, habe man vor allem dem Engagement des Bundestagsabgeordneten Carsten Schneider (SPD) zu danken. Der Erfurter hatte das Projekt in der Bereinigungssitzung durchgeboxt.
Die hinter den Fabrikmauern entstehende Halle mit drei Feldern und einem Fassungsvermögen von 4000 Zuschauern soll Heimat für den Schulsport werden, für Vereins- und Wettkampfsport sowie für Veranstaltungen.
Für Witte geht ein baulich zeitgemäßer Veranstaltungsort untrennbar mit der sportlichen Weiterentwicklung des THSV einher. Er knüpft die Arena nicht an ErstligaHandball. „Wir fahren heute schon in Hallen, die größer sind. Alle haben diese Arenen“, sagt er. Für den Manager ist ein modernes Umfeld
Bedingung, um nicht Gefahr zu laufen, selbst in der zweiten Liga abgehängt zu werden. „Handball ist Sport und Show. Handball muss zu einem Event werden.“
Ungeachtet dessen denkt Witte sportlich nach vorn. „Das Wichtigste ist, ein Team aufzubauen, das in die Spitze der zweiten Liga vorstoßen kann. Wenn wir dort sind, ist vieles möglich“, ist er überzeugt.
Vielleicht schon 2024, wenn im Sommer die Halle stehen könnte. Ob der Zeitplan zu halten ist, hängt davon ab, wie zügig die nächsten Planungsschritte des rund 27 Millionen-euro-projektes in der Stadt angegangen werden und ob finanziell in Vorleistung gegangen wird, bis die Fördermittel fließen.
Hausaufgaben sieht Witte aber vor allem für den Verein. „Die Nachwuchsarbeit muss auf neue Füße gestellt werden“, betont er und sieht einen weiteren wichtigen Aspekt im Ausdehnen der Sponsorenaktivitäten bis auf ganz Thüringen. Ein Wirtschaftsbeirat soll dafür gegründet werden.
Die Europäische FußballUnion (Uefa) hat die AuswärtstoreRegel im Europacup abgeschafft. Die Entscheidung des Exekutivkomitees gab der Verband am Donnerstag bekannt. Die seit dem Jahr 1965 gültige Regel fällt bereits ab der kommenden Saison weg.
Bei Torgleichheit nach dem Hinund Rückspiel geht es künftig in die Verlängerung. Falls danach noch keine Entscheidung gefallen ist, folgt das Elfmeterschießen.
„Die Auswärtstorregel ist seit ihrer Einführung im Jahr 1965 fester Bestandteil der Uefa-wettbewerbe. Die Frage ihrer Abschaffung wurde jedoch in den letzten Jahren bei verschiedenen Uefa-sitzungen diskutiert“, sagte Präsident Aleksander Ceferin: „Obwohl es keine Einigkeit in den Ansichten gab, haben viele Trainer, Fans und andere Fußballakteure ihre Fairness infrage gestellt und sich für eine Abschaffung der Regel ausgesprochen.“