Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Warnungen vor Sabotage im AKW Saporischschja
Russland und Ukraine bezichtigen sich gegenseitig. Präsident Putin will an G20-gipfel teilnehmen
Odessa/moskau. Un-generalsekretär António Guterres hat Russland aufgefordert, das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja nicht vom ukrainischen Stromnetz zu trennen. „Natürlich ist der Strom von Saporischschja ukrainischer Strom (...). Dieses Prinzip muss voll und ganz respektiert werden“, sagte er am Freitag in der ukrainischen Hafenstadt Odessa. Zuvor hatte der ukrainische Kraftwerksbetreiber Energoatom entsprechende Befürchtungen geäußert. Demnach ist das russische Militär auf der Suche nach Nachschub für Dieselgeneratoren, die nach dem Abschalten der Reaktoren aktiviert werden sollen. Das seit März von Russland kontrollierte Atomkraftwerk im Südosten der Ukraine ist das größte in Europa. Es wurde bereits mehrfach beschossen. Für die Angriffe machen sich Moskau und Kiew gegenseitig verantwortlich.
Das russische Verteidigungsministerium und der ukrainische Militärgeheimdienst veröffentlichten Warnungen, dass die jeweils andere Seite Sabotageakte im AKW Saporischschja plane. Die russischen Besatzer hätten unerwartet einen arbeitsfreien Tag in dem Atomkraftwerk verkündet, hieß es in der Kiewer Mitteilung. Nur die Bedienungsmannschaft solle im AKW verbleiben, allen anderen sei der Zutritt untersagt worden.
Auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim schoss die russische Flugabwehr angeblich an zwei strategisch wichtigen Orten Drohnen ab. Einen Einsatz der Verteidigung gegen Luftangriffe gab es am Donnerstagabend beim größten Militärflugplatz der Krim, Belbek bei
Sewastopol, wie der örtliche Gouverneur Michail Raswoschajew mitteilte. Ebenso waren Flugabwehrfeuer und Explosionen über der Stadt Kertsch zu hören. Auch dort wurde angeblich eine Drohne abgeschossen. Im russischen Gebiet Belgorod brannte ein Munitionsdepot an der Grenze zur Ukraine aus.
Russlands Präsident Wladimir Putin will nach Angaben von Gipfel-gastgeber Joko Widodo persönlich am G20-gipfel im November in Indonesien teilnehmen. Putin habe ihm gesagt, „dass er kommen wird“, sagte der indonesische Präsident am Freitag der Agentur Bloomberg. Auch Chinas Staatschef Xi Jinping werde anreisen. dpa/afp