Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Das Lied, das die Waffen schweigen ließ
Vor 50 Jahren starb Sängerin Lale Andersen
Bremerhaven. Die Liedzeile ist unvergessen: „Vor der Kaserne, vor dem großen Tor, stand eine Laterne und steht sie noch davor.“Mit ihrer unverwechselbaren Altstimme singt die gebürtige Bremerhavenerin Lale Andersen 1941 über den Äther des deutschen Soldatensenders in Belgrad das Lied von Lili Marleen. Das war der Durchbruch für die kühle blonde Chanson-sängerin aus dem Norden, die mit den Strophen von Abschied und Sehnsucht ein Weltstar wurde. Vor 50 Jahren, am 29. August 1972, starb Lale Andersen in Wien.
Unter dem Namen Liese-lotte Bunnenberg wird Lale Andersen am 23. März 1905 in Bremerhaven als Tochter eines Schiffsstewards geboren. Im Alter von 17 Jahren heiratet sie den Maler Paul Ernst Wilke, mit dem sie drei Kinder bekommt. Doch das Familienleben ist nichts für sie, die junge Mutter zieht es auf die Bühne.
Sie nimmt Schauspiel- und Gesangsunterricht, verlässt schließlich ihre Familie und geht nach Berlin. Dort, im „Groschen Keller“, einer Schankwirtschaft mit durchaus schillerndem Ruf, tritt sie 1931 erstmals auf. Bald legt sie sich den Künstlernamen Lale Andersen zu und nimmt 1939 in den Berliner Electrola-studios „Lili Marleen“auf, das „Lied eines jungen Wachtpostens“.
In der Vertonung von Norbert Schultze (1911-2002) und in der Interpretation von Lale Andersen wird das Lied zu einem Welthit, das Soldaten verbindet. Allabendlich, zum Sendeschluss des Wehrmachtsenders in Belgrad, verbreiten sich Melodie und Text schnell über ganz Europa, rühren Soldaten grenzübergreifend zu Tränen.
1949 heiratet sie den Schweizer Komponisten Arthur Beul. Die Nordseeinsel Langeoog wird ihr Rückzugsort, auf dem dortigen Friedhof ist sie begraben. dpa