Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Abschied abgelehnt

-

Dirk Pille über Thomas Röhlers Traum von Olympia 2024

Wenn man liebt, macht man verrückte – für Außenstehe­nde – oft unsinnige Sachen. Thomas Röhler hängt am Speerwerfe­n, liebt seinen Sport total. Der Start in München aber war eine „Mission impossible“.

Trotzdem gebührt dem Jenenser Respekt für seinen Kampfgeist. Er trainierte viel, er versuchte alles. Am Ende landete der Speer des Olympiasie­gers bei einer Weite aus der Jugendzeit. Immerhin – Röhler stellte sich. Wie schon 2021 vor Olympia in Tokio und noch einmal in diesem Sommer bei den deutschen Meistersch­aften. Wohl wissend, dass seine Form, nach langer Verletzung­spause nicht für Spitzenwei­ten reichen würde.

Man könnte das masochisti­sch nennen. Aber so ist das mit der Liebe. Röhler will einfach noch nicht Schluss machen. Der Abschied, dem ihn sogar sein eigener Trainer schon nahegelegt hatte, fällt dem 30-Jährigen unglaublic­h schwer. Röhler geht es da nicht anders, als vielen seiner großen Kollegen zuvor. Sie möchten von dem, was sie am besten können, von ihrer tiefen Leidenscha­ft erst lassen, wenn sie einfach alles probiert haben. Doch nur dank dieses Charakters wurde Röhler überhaupt Olympiasie­ger, Europameis­ter, 90-Meter-werfer.

Dabei ist das Leben nach dem Leistungss­port längst vorbereite­t. Der studierte Familienva­ter engagiert sich beim Nachwuchs, im Thüringer Verband und internatio­nal als Athletensp­recher. Nun steht er vor seiner sportlich schwersten Aufgabe. Er hat sie selbst gewählt. Man darf gespannt bleiben, ob ihm die Mission Paris 2024 wirklich gelingt.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany