Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
So klappt der Hausverkauf
Wer mit dem Gedanken spielt, seine Immobilie zu veräußern, macht jetzt ein gutes Geschäft. Die wichtigsten Tipps
Berlin. Es kann sich glücklich schätzen, wer schon länger eine Immobilie besitzt. Allein in den vergangenen zehn Jahren haben sich die Preise in den großen und mittleren Städten verdoppelt. Auch Corona änderte nichts an dem Trend. Wer also ein Haus verkauft, macht derzeit ein gutes Geschäft.
Der Boom dürfte aber nicht ewig währen: Die Bundesbank schätzt die Preise in den Städten bereits als 15 bis 40 Prozent überteuert ein. Dazu kommt, dass die Bauzinsen sich seit Jahresbeginn verdreifacht haben. Wer einen Kredit aufnimmt, muss also inzwischen mehr an die Bank zahlen – und hat weniger Geld übrig für den eigentlichen Immobilienpreis, also für den Verkäufer.
Eine Folge zeigt sich bereits in den teuren Großstädten, wo die Preise deutlich langsamer steigen als bisher – und als die Inflation. Und weil die Europäische Zentralbank die Zinsen weiter erhöhen dürfte, um die Inflation zu bekämpfen, dürften auch die Bauzinsen eher noch steigen. Das alles spricht nach Einschätzung des Geld-ratgebers Finanztip dafür, dass aktuell ein guter Moment zum Verkaufen ist.
Makler engagieren oder selbst anbieten?
Eine Immobilie zu veräußern ist kein Hexenwerk, aber auch nicht ganz einfach. Zunächst muss ein angemessener Angebotspreis bestimmt, dann der Grundriss und ein Energieausweis besorgt werden. Mit guten, aktuellen Fotos des Objekts und einer ausführlichen Beschreibung wird das Exposé er
Anzeige
stellt. Man muss Anzeigen aufgeben, Besichtigungen organisieren, den Preis verhandeln und schließlich den Verkauf beim Notar besiegeln.
Ein Makler kostet natürlich Geld. Seit einem Jahr müssen sich Käufer und Verkäufer die Courtage teilen. Üblich sind knapp drei Prozent plus Mehrwertsteuer. Verkäufer sollten
sich klarmachen, dass auch die Zahlung des Käufers an den Makler letztlich vom Kaufpreis abgeht – der kann sein Geld schließlich nur einmal ausgeben. Bei einem Kaufpreis von 500.000 Euro zum Beispiel zahlt jede Partei knapp 18.000 Euro.
Fehler vermeiden
Das ist viel, doch oft gut investiert. So schätzen Hausbesitzer den Wert der Immobilie eher zu hoch ein. Das kann dazu führen, dass sich der Verkauf hinzieht und Kaufinteressenten vermuten, etwa stimme mit der Immobilie nicht.
Ist der Preis niedriger angesetzt, steigt das Interesse. Wollen mehrere ernsthaft kaufen, ergibt sich die Chance, sie gegeneinander bieten zu lassen – und so den Preis in die Höhe zu treiben. Makler tun das ganz selbstverständlich; private Verkäufer neigen dazu, am inserierten Preis festzuhalten.
Wer zum Beispiel das geerbte Familienhaus in der Provinz verkaufen will, sollte so oder so einen Makler engagieren, denn aus der Ferne lassen sich Besichtigungen schlecht organisieren.
Den richtigen Makler finden
Makler durchlaufen keine vorgeschriebene Ausbildung. Deshalb ist es sinnvoll, zu einem Makler zu gehen, der Mitglied im Immobilienverband Deutschland (IVD) ist. Dieser Verband verlangt Fachkenntnisse und Mindeststandards von seinen Mitgliedern.
Eine Alternative sind Maklerplattformen, die Anfragen annehmen, mit eigenen Maklern bearbeiten oder an regionale Partner vermitteln. Finanztip hat diese Onlinemakler genauer untersucht und kann zwei Anbieter empfehlen: Homeday und Mcmakler. Diese nahmen eine angemessene Courtage, boten hinreichend Erfahrung und reagierten zügig auf Anfragen.
Den Maklervertrag verhandeln
Bevor Hausbesitzer sich auf einen Makler festlegen, sollten sie mit mehreren sprechen – und sie nach Erfahrungen, Vorgehen und Vermarktungswegen befragen. Hat man sich entschieden, empfiehlt der Geld-ratgeber Finanztip, auch beim Vertrag mit dem Makler genau hinzuschauen.
Verkäufer sollten sich nicht zu lange binden, falls der Verkauf nicht gelingt. Drei bis sechs Monate sind ein guter Zeitraum. Und Verkäufer sollten klären, ob Angebote von Nachbarn oder Freunden auch ohne Makler abgewickelt werden können. Auch wenn der Makler einen Vordruck benutzt: Jeder Passus ist im Prinzip verhandelbar, natürlich auch die Provision.
Den Verkauf selbst in die Hand nehmen
Obwohl also beim Verkauf einiges zu beachten ist: Mit etwas Engagement und Zeit geht’s natürlich auch ohne Makler. Wer das versuchen will, der findet im Finanztip-ratgeber „Haus verkaufen“Schritt für Schritt erklärt, wie das geht.
Wer eine vermietete Immobilie verkaufen will, muss den Gewinn übrigens versteuern; es sei denn, sie gehört einem schon zehn Jahre. Eine von Anfang an selbst genutzte Immobilie kann dagegen steuerfrei verkauft werden. War das Haus erst vermietet und wird nun selbst genutzt, muss der Eigentümer das mindestens im Jahr des Verkaufs und in den beiden Jahren davor getan haben, um steuerfrei zu bleiben.