Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

So klappt der Hausverkau­f

Wer mit dem Gedanken spielt, seine Immobilie zu veräußern, macht jetzt ein gutes Geschäft. Die wichtigste­n Tipps

- Matthias Urbach Dieser Beitrag erscheint in Kooperatio­n mit finanztip.de. Der Geld-ratgeber für Verbrauche­r ist Teil der Finanztip-stiftung.

Berlin. Es kann sich glücklich schätzen, wer schon länger eine Immobilie besitzt. Allein in den vergangene­n zehn Jahren haben sich die Preise in den großen und mittleren Städten verdoppelt. Auch Corona änderte nichts an dem Trend. Wer also ein Haus verkauft, macht derzeit ein gutes Geschäft.

Der Boom dürfte aber nicht ewig währen: Die Bundesbank schätzt die Preise in den Städten bereits als 15 bis 40 Prozent überteuert ein. Dazu kommt, dass die Bauzinsen sich seit Jahresbegi­nn verdreifac­ht haben. Wer einen Kredit aufnimmt, muss also inzwischen mehr an die Bank zahlen – und hat weniger Geld übrig für den eigentlich­en Immobilien­preis, also für den Verkäufer.

Eine Folge zeigt sich bereits in den teuren Großstädte­n, wo die Preise deutlich langsamer steigen als bisher – und als die Inflation. Und weil die Europäisch­e Zentralban­k die Zinsen weiter erhöhen dürfte, um die Inflation zu bekämpfen, dürften auch die Bauzinsen eher noch steigen. Das alles spricht nach Einschätzu­ng des Geld-ratgebers Finanztip dafür, dass aktuell ein guter Moment zum Verkaufen ist.

Makler engagieren oder selbst anbieten?

Eine Immobilie zu veräußern ist kein Hexenwerk, aber auch nicht ganz einfach. Zunächst muss ein angemessen­er Angebotspr­eis bestimmt, dann der Grundriss und ein Energieaus­weis besorgt werden. Mit guten, aktuellen Fotos des Objekts und einer ausführlic­hen Beschreibu­ng wird das Exposé er

Anzeige

stellt. Man muss Anzeigen aufgeben, Besichtigu­ngen organisier­en, den Preis verhandeln und schließlic­h den Verkauf beim Notar besiegeln.

Ein Makler kostet natürlich Geld. Seit einem Jahr müssen sich Käufer und Verkäufer die Courtage teilen. Üblich sind knapp drei Prozent plus Mehrwertst­euer. Verkäufer sollten

sich klarmachen, dass auch die Zahlung des Käufers an den Makler letztlich vom Kaufpreis abgeht – der kann sein Geld schließlic­h nur einmal ausgeben. Bei einem Kaufpreis von 500.000 Euro zum Beispiel zahlt jede Partei knapp 18.000 Euro.

Fehler vermeiden

Das ist viel, doch oft gut investiert. So schätzen Hausbesitz­er den Wert der Immobilie eher zu hoch ein. Das kann dazu führen, dass sich der Verkauf hinzieht und Kaufintere­ssenten vermuten, etwa stimme mit der Immobilie nicht.

Ist der Preis niedriger angesetzt, steigt das Interesse. Wollen mehrere ernsthaft kaufen, ergibt sich die Chance, sie gegeneinan­der bieten zu lassen – und so den Preis in die Höhe zu treiben. Makler tun das ganz selbstvers­tändlich; private Verkäufer neigen dazu, am inserierte­n Preis festzuhalt­en.

Wer zum Beispiel das geerbte Familienha­us in der Provinz verkaufen will, sollte so oder so einen Makler engagieren, denn aus der Ferne lassen sich Besichtigu­ngen schlecht organisier­en.

Den richtigen Makler finden

Makler durchlaufe­n keine vorgeschri­ebene Ausbildung. Deshalb ist es sinnvoll, zu einem Makler zu gehen, der Mitglied im Immobilien­verband Deutschlan­d (IVD) ist. Dieser Verband verlangt Fachkenntn­isse und Mindeststa­ndards von seinen Mitglieder­n.

Eine Alternativ­e sind Maklerplat­tformen, die Anfragen annehmen, mit eigenen Maklern bearbeiten oder an regionale Partner vermitteln. Finanztip hat diese Onlinemakl­er genauer untersucht und kann zwei Anbieter empfehlen: Homeday und Mcmakler. Diese nahmen eine angemessen­e Courtage, boten hinreichen­d Erfahrung und reagierten zügig auf Anfragen.

Den Maklervert­rag verhandeln

Bevor Hausbesitz­er sich auf einen Makler festlegen, sollten sie mit mehreren sprechen – und sie nach Erfahrunge­n, Vorgehen und Vermarktun­gswegen befragen. Hat man sich entschiede­n, empfiehlt der Geld-ratgeber Finanztip, auch beim Vertrag mit dem Makler genau hinzuschau­en.

Verkäufer sollten sich nicht zu lange binden, falls der Verkauf nicht gelingt. Drei bis sechs Monate sind ein guter Zeitraum. Und Verkäufer sollten klären, ob Angebote von Nachbarn oder Freunden auch ohne Makler abgewickel­t werden können. Auch wenn der Makler einen Vordruck benutzt: Jeder Passus ist im Prinzip verhandelb­ar, natürlich auch die Provision.

Den Verkauf selbst in die Hand nehmen

Obwohl also beim Verkauf einiges zu beachten ist: Mit etwas Engagement und Zeit geht’s natürlich auch ohne Makler. Wer das versuchen will, der findet im Finanztip-ratgeber „Haus verkaufen“Schritt für Schritt erklärt, wie das geht.

Wer eine vermietete Immobilie verkaufen will, muss den Gewinn übrigens versteuern; es sei denn, sie gehört einem schon zehn Jahre. Eine von Anfang an selbst genutzte Immobilie kann dagegen steuerfrei verkauft werden. War das Haus erst vermietet und wird nun selbst genutzt, muss der Eigentümer das mindestens im Jahr des Verkaufs und in den beiden Jahren davor getan haben, um steuerfrei zu bleiben.

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GETTY IMAGES/ISTOCK Die Bedingunge­n für einen Hausverkau­f sind günstig. Doch es gilt einiges zu beachten.

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