Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Viele Tote bei heftigen Unwettern in Europa
Böen mit Geschwindigkeiten von mehr als 200 Stundenkilometern. Dauerregen in Bayern erwartet
Paris/rom/wien. Bei heftigen Unwettern sind im Mittelmeerraum und in Österreich mindestens 13 Menschen getötet worden. Allein auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika kamen am Donnerstag sechs Menschen ums Leben, wie die Behörden am Freitag mitteilten.
Über Korsika waren Böen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 200 Kilometern pro Stunde gezogen. 45.000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom. Auch in anderen Teilen Frankreichs wie in Marseille gab es Unwetter und überflutete Straßen.
Die schweren Unwetter haben in mehreren Ländern Europas Tote und Verletzte gefordert. In der bei deutschen Urlaubern beliebten Toskana wurden ein Mann und eine Frau nahe Lucca sowie in der Küstenstadt Carrara von umstürzenden Bäumen getroffen. Für den Norden Italiens bis Südtirol und weite Teile Mittelitaliens galt eine Unwetterwarnung. Einige Menschen erlitten bei den heftigen Stürmen mit mehr als 100 Kilometern pro Stunde und starkem Regen Verletzungen – etwa auf einem Campingplatz im toskanischen Marina di Massa, als dort Bäume umfielen. Kalte Luft aus Nordeuropa, die auf warme Luft im Mittelmeerraum treffe, sei der Grund für die heftigen Wolkenbrüche, erklärte der Physiker und Klimaexperte Antonio Navarra am
Freitag gegenüber der Zeitung „Corriere della Sera“. Italien scheint mittlerweile zweigeteilt: Während der Norden und Teile der Mitte des Stiefels von Stürmen und Starkregen betroffen sind, lodern im Süden und auf den Inseln weiter zahlreiche Wald- und Buschbrände.
Zwei Mädchen in Österreich von Bäumen erschlagen
Schwere Unwetter forderten in Österreich fünf Menschenleben und legten den Verkehr im Süden des Landes lahm. Wie Polizei und Rotes Kreuz mitteilten, stürzten am Donnerstag an einem kleinen Badesee in St. Andrä im Bundesland Kärnten mehrere Bäume um. Zwei Mädchen
im Alter von vier und acht Jahren starben, elf Menschen wurden teils schwer verletzt. „Es hat uns alle völlig unerwartet erwischt“, erzählte ein Augenzeuge der „Kleinen Zeitung“. Badegäste seien von dem orkanartigen Sturm umgeweht worden. Weiter nördlich wurden im niederösterreichischen Gaming drei Frauen bei einer Wanderung von einem Baum erschlagen. Am Freitag waren weiterhin einige Bahnverbindungen im Süden des Landes unterbrochen.
Für den Süden Bayerns warnte der Deutsche Wetterdienst vor den Folgen extremen Dauerregens. Am Alpenrand gilt bis Samstagmorgen eine Unwetterwarnung. dpa/zrb