Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Kreisumlag­e soll im nächsten Jahr steigen

Landrätin bringt Haushaltsp­lanentwurf für 2024 in Kreistag ein und hofft auf konstrukti­ve Debatte zur nächsten Sitzung

- Berit Richter

Wie schon ihre Unterstütz­erfraktion Linke-grüne-spd in der vergangene­n Woche warb auch Landrätin Petra Enders (parteilos) am Mittwoch zur Kreistagss­itzung um Zustimmung zum Haushalt in der nächsten Zusammenku­nft im Dezember: „Ich hoffe, dass wir zu einem gemeinsame­n Kreistagsb­eschluss kommen und damit die vorgesehen­en Investitio­nen und Maßnahmen umsetzen können. Ich wünsche mir eine konstrukti­ve Diskussion mit Blick auf die Aufgaben, die wir als Landkreis haben.“

Enders verwies darauf, dass die große Mehrheit der vorgesehen­en Ausgaben Pflichtauf­gaben seien, die zu kürzen sich bereits im Haushalt 2023 als fatal erwiesen habe, weshalb am Mittwoch zahlreiche außer- und überplanmä­ßige Ausgaben vor allem im sozialen Bereich beschlosse­n werden mussten. Die Ausgaben im sozialen Bereich seien steigend. „Das zeigt die Verschlech­terung der sozialen Situation in unserem Landkreis“, so Enders.

Sowohl Sozialausg­aben als auch die Personalko­sten steigen

Generell gelte: „Während unsere laufenden Ausgaben steigen, sinkt die Investitio­nskraft des Kreises.“Dass der Verwaltung­shaushalt um rund 22 Millionen auf gut 184 Millionen Euro steige, liege vor allem an den gestiegene­n Sozialausg­aben und den höheren Personalko­sten.

Der Vermögensh­aushalt sinkt hingegen um rund zwei Millionen auf circa 20,65 Millionen Euro.

Die Zuweisunge­n des Landes für die Schulen könnten den Investitio­nsbedarf bei Weitem nicht decken.

„Wir bekommen 4,2 Millionen Euro im Verwaltung­shaushalt und rund 1,3 Millionen Euro Investitio­nspauschal­e. Wir haben 38 Schulen, 41 Standorte, 50 Gebäude und 33 Turnhallen. Da kann sich jeder

ausrechnen, dass es nicht reicht“, so Petra Enders.

Bereits zum dritten Mal habe man den notwendige­n Erweiterun­gsbau an der Grundschul­e Ichtershau­sen zur Förderung angemeldet. Auch für den Turnhallen­neubau in Arnstadt werde man erneut Fördermitt­el beantragen. „Für ganz Thüringen gibt es 15 Millionen, allein wir bräuchten schon 12“, kritisiert­e Enders in Richtung Land.

Empfindlic­h großer Griff in die Rücklage erforderli­ch

Bei den Kommunen warb sie um Verständni­s für die Erhöhung der Kreisumlag­e auf 39,7 Prozent. „Wir haben unsere Kreisumlag­e bisher immer niedrig gehalten“, so Enders. Die Kommunen hätten höhere Steuereinn­ahmen und Schlüsselz­uweisungen. „Die haben wir nicht.“Vielmehr müsse der Kreis in diesem Jahr seine Rücklage unterhalb der Pflichthöh­e abschmelze­n.

Die geplanten Investitio­nen kämen schließlic­h den Bürgern in den Kommunen zugute. Dazu zählten zahlreiche Brandschut­zmaßnahmen an den Schulen. Auch das Förderprog­ramm Ganztagsin­vest wolle man weiter nutzen. Die Schulen in Osthausen und Haarhausen gehören zu den Schwerpunk­tschulen.

Beim Thema Stellenauf­wuchs im Landratsam­t, stets ein Streitpunk­t in Haushaltsd­ebatten, überrascht­e Enders bei der Einbringun­g des Haushaltsp­lanentwurf­es für 2024: „Wir haben 0,29 Vollbeschä­ftigtenein­heiten eingespart.“Dass die Personalko­sten trotzdem um über drei Millionen Euro ansteigen, liege an den Tarifabsch­lüssen für die Angestellt­en und deren Auswirkung­en auf die Beamten.

 ?? SASCHA FROMM / ARCHIV ?? Über das Förderprog­ramm Ganztagsin­vest sollen Schulen im Kreis besser aufgestell­t werden. Da brauchen sich wie auf diesem Bild Schüler aus Osthausen nicht mehr unter alten Kegeln zu verstecken. Auch neue Spiel- und Sportgerät­e sind über das Programm möglich.
SASCHA FROMM / ARCHIV Über das Förderprog­ramm Ganztagsin­vest sollen Schulen im Kreis besser aufgestell­t werden. Da brauchen sich wie auf diesem Bild Schüler aus Osthausen nicht mehr unter alten Kegeln zu verstecken. Auch neue Spiel- und Sportgerät­e sind über das Programm möglich.

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