Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Raus mit Applaus

Volleyball-zweitligis­t VC Gotha verkauft sich im Pokal-viertelfin­ale gegen Meister Berlin teuer

- Thomas Rudolph

Auf dem Feld mit 0:3 verloren, dafür wie schon im Vorjahr eine Menge Sympathien gewonnen und sich mit einer guten Leistung aus dem Viertelfin­ale des Dvv-pokals verabschie­det. Volleyball-zweitligis­t Blue Volleys Gotha zeigte gegen den deutschen Meister Berlin Volleys in Ohrdruf vor 800 Zuschauern eine beherzte Leistung und betrieb wie beim ersten Aufeinande­rtreffen vor gut einem Jahr Werbung in eigener Sache.

„Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Natürlich sind sie grundsätzl­ich besser, aber der erste Satz war knapp, es hat beim Stand von 23:23 ein biss’l gekribbelt. Man weiß aber auch, dass die Jungs drüben immer noch einen drauflegen können. Aber es hat Spaß gemacht, knapp dran zu sein gegen die Besten aus Deutschlan­d. Das sind Nationalsp­ieler und Profis, bei uns Studenten“, sagte Co-trainer Robin Schade, der Jonas Kronseder an der Linie vertrat. Dieser heiratete am Samstag seine langjährig­e Lebensgefä­hrtin Silvana Olivera in Erfurt.

Mit dem ersten Ballwechse­l war Feuer in der Partie. Angepeitsc­ht vom euphorisch­en Publikum, zeigten die Gothaer keine Scheu vor dem Gegner und spielten munter mit. Zwar drückten die mit Wucht abgefeuert­en Aufschläge die Blauen in die Defensive und der Gästeblock kam gefühlt der Berliner Mauer gleich (7:10). Den Glauben erschütter­te dies jedoch nicht.

Erik Niederlück­es direkter Aufschlagp­unkt brachte die Blue Volleys wieder in Schlagweit­e (12:13), in der Folge glänzte Angreifer Dominik Duchác mit mehreren spektakulä­ren Punkten. Das Duell schaukelte sich nun hoch. Immer

wieder glich Gotha den Rückstand aus, kam aber selbst nicht am Gegner vorbei. Beim 23:23 knisterte es – würde dem Außenseite­r mit einem Satzgewinn die erste große Überraschu­ng

gelingen? Leider aus Sicht der Hausherren war dem nicht der Fall. Ein Punkt der Gäste bedeutete das 23:24, danach schoss Niederlück­e einen Angriffsba­ll leicht über die hintere Linie – Durchgang eins hatten die Berliner mit einiger Mühe nach Hause gebracht.

Glückliche­rweise brachte der knapp verlorene Satz keinen Bruch im Gothaer Spiel. Allerdings machte der deutsche Meister nun etwas mehr und zog das Tempo an. Die trickreich­en, meist schnell ausgespiel­ten Angriffe waren für die Gothaer nur schwer zu erahnen, ein 7:10 war die Folge. Ein Gästelauf von 9:10 auf 9:14 besiegelte dann den zweiten Durchgang. Es war klar, dass sich Berlin diesen Vorsprung nicht würde nehmen lassen. Mit einem wuchtigen Aufschlag sorgte Timo Tammenaa für klare Fronten (25:19).

Natürlich war so die Vorentsche­idung gefallen, und im dritten Satz zauberten beide Teams mit einigen tollen Ballwechse­ln. Beim 10:5 für Berlin war jedem klar, wie der Sieger heißen würde – der sensatione­llen Stimmung tag dies aber keinen Abbruch. Schade gab erst mit Richard Werner, dem jüngeren Bruder von Kapitän Robert, dann mit dem Erfurter Aaron Franz Stückrad und Justus Krauße aus Finsterber­gen eigenen Talenten die Möglichkei­t, sich auf großer Bühne zeigen zu können. Auch Lokalmatad­or Len Spankowski, der neben dem Volleyball beim ortsansäss­igen FSV Ohratal II Fußball spielt, bekam seine Einsatzmin­uten.

Gotha gab zu keiner Zeit auf, verkürzte zwischenze­itlich auf 9:14, ließ große Emotionen auf dem Feld. In Gefahr geriet der Sieg Berlins freilich nicht mehr. Dass Krauße das Spiel ausgerechn­et mit einem Aufschlagf­ehler zum 18:25 beendete, hatte fast schon etwas Tragisches. Am verdienten Applaus des begeistert­en Publikums änderte das aber nichts.

 ?? SASCHA FROMM / FUNKE FOTO SERVICES ?? Erik Niederlück­e (rechts) und die Blue Volleys Gotha boten dem Favoriten einen großen Kampf.
SASCHA FROMM / FUNKE FOTO SERVICES Erik Niederlück­e (rechts) und die Blue Volleys Gotha boten dem Favoriten einen großen Kampf.

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