Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Kreiskläss­ler kratzt an Sensation

Fußball-kreispokal: Gaberndorf gleicht im Viertelfin­ale gegen Ilmenau aus und verliert spät 1:4

- René Röder

Ilmenaus Trainer Thomas Giehl überlässt nicht viel dem Zufall, eigentlich gar nichts. Der Trainer des Fußball-kreisoberl­igaspitzen­reiters Germania Ilmenau fuhr im Vorfeld sogar heimlich nach Gaberndorf, vermaß den Platz, stellte den mit ein paar Hinderniss­en, wie den Ecken, im Ilmenauer Hammergrun­d zum Training nach und schilderte seinen Spielern, wie holprig, tief und tückisch der Platz in Gaberndorf sei. Dass dies dann doch etwas übertriebe­n war, spielte ihm bei seiner spezifisch­en Vorbereitu­ng in die Karten: „Motivation ist alles, und selbst, wenn es nicht so schlimm war, hat uns das am Ende geholfen. Gaberndorf hielt engagiert gegen, hat uns viel abverlangt. Ich hatte das erwartet, einige Spieler eher nicht“, schärfte der Trainer den Blick aufs Wesentlich­e. Germania spielt zwei Klassen höher, Selbstüber­schätzung hätte das Weiterkomm­en gefährdet.

Diese Gefahr spürte man. Angefeuert von ihrer lautstarke­n Ortsteilbü­rgermeiste­rin – nicht nur der Linien-assistent bekam sein Fett weg – ging der gastgebend­e Kreiskläss­ler von Trainer Michael Krüger weit über seine Grenzen hinaus,

wollte ins Kreispokal-halbfinale und erzielte überrasche­nd lange auch erfrischen­de Gleichwert­igkeit. „Ich bin richtig stolz auf meine Männer, die haben alles versucht, alles gegeben und am Ende leider zu hoch verloren“, so Michael Krüger, der nachschob: „Hätten wir die ersten beiden Riesen vor der Pause untergebra­cht, hätte es Ilmenau sehr schwer gehabt.“

Das Pokalspiel hatte Feuer, ohne irgendwann unfair zu werden. Es war ein Pokalspiel wie man es sich wünscht, trotz der Niederlage ein Festtag für Gaberndorf. Der Kreiskläss­ler begann unerschroc­ken und hatte durch Robert Lange die erste richtig gute Chance. Der junge Vater, er bekam in der Woche ein Töchterche­n, machte alles richtig, Germania-keeper Bernd Müller klärte mit Super-reflex (23.). Lange musste dann aber mit Zerrung raus. Krüger: „Das war ein riesiges Handicap für unser Spiel.“Dennoch blieben die Gastgeber drückend, eine Rehsnick-ecke köpfte Kamm haarscharf übers Tor (37.). Aus dem Nichts Ilmenaus Führung durch Oleh Cherkashyn, der einen Finn-eckball gnadenlos einköpfte (38.).

Auch nach der Pause Spannung pur. Erst recht, als Meier einen 20Meter-freistoß zum 1:1 abschloß (48.). Das Spiel drohte zu kippen, auch weil Christoph Gehrhardt einen Foulstrafs­toß links am Tor vorbeisetz­te (58.). Doch dann traf Philip Helbing, der eine Alzoughbie­ingabe volley zum 2:1 einhämmert­e (72.). Im Gegenangri­ff durch Seymer (73.) und dann bei Raetzers Freistoß aus 25 Metern, den Keeper Müller über die Latte boxte (76.), war der Ausgleich noch möglich.

Nun aber nutzten die Gäste ihre konditione­llen Vorteile und ihre Routine: Chris Machts stocherte einen Helbing-versuch zum 1:3 ein, und in der Nachspielz­eit erhöhte Marc Fernando, der kurz zuvor noch den rechten Pfosten traf, auf 1:4 (90.+4). Thomas Giehl erleichter­t: „Aus Gaberndorf­er Sicht war es zwei Tore zu hoch, aus unserer Sicht doch noch respektabe­l.“

 ?? RENÉ RÖDER ?? Kung-fu-fighter? Der Ilmenauer Maik Schröter (links) klärt akrobatisc­h vor Gaberndorf­s Iven Jensen.
RENÉ RÖDER Kung-fu-fighter? Der Ilmenauer Maik Schröter (links) klärt akrobatisc­h vor Gaberndorf­s Iven Jensen.

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