Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Einer alten Schule wird Leben eingehaucht
Baumaßnahmen an der ehemaligen Fachhochschule Kunst in der Lindenallee 10 laufen auf Hochtouren
Ein weißes Schneekleid liegt über der ehemaligen Fachhochschule Arnstadt. Während die Schneeflocken unaufhörlich durch die Luft tanzen und ein kühler Hauch durch das Gemäuer zieht, laufen die Arbeiten auf Hochtouren. Denn seit Ende September wird das Dach des geschichtsträchtigen Gebäudes saniert. Landrätin Petra Enders (parteilos) gewährt einen Einblick und spricht über den aktuellen Stand.
Petra Enders, Planer Stefan Federlein und Sachgebietsleiterin Hoch- und Tiefbau Cathleen Enzian führen durch das verlassene Haus. Dazu erklären sie, dass die für die Zimmererarbeiten notwendigen Abbrucharbeiten und Räumungsarbeiten im Dachgeschoss größtenteils bereits durchgeführt worden sind.
Dazu gehört der Rückbau alter Schornsteine sowie die Entrümpelung alter Steine. Zudem sind die Wand- und Deckenverkleidung zur Freilegung des Dachstuhls entfernt worden, als Voraussetzung für die statische und konstruktive Begutachtung bestimmter Anschlussbereiche und Auflager im Dachbereich. Aktuell laufen die Zimmererarbeiten am Dachstuhl, ebenso wie die Abbruchmaßnahmen an der Dachverkleidung mit Rückbau der Dachhaut und dem Abbruch der alten asbestbelasteten Gaubenverkleidung.
„Ab Anfang Dezember beginnen die vorbereitenden Maßnahmen, wie die Montage der Dachrinnen, verbunden mit dem Einbau der Dämmung für die Verlegung der Schiefereindeckung“, betont Enders und verweist auf die parallel zu den Bauarbeiten laufende Erstellung der Entwurfsplanung für die Sanierung des Gebäudes selbst. Dabei wird eng mit der Denkmalschutzbehörde zusammengearbeitet und werden deren Belange berücksichtigt.
Bei all den komplexen Arbeiten der verschiedenen Gewerke erklärt Enzian, dass der Dachstuhl in einem guten Zustand sei, besonders mit Blick auf das Alter des Gebäudes. Denn die einstige höhere Töchterschule wurde 1906 eingeweiht und erlebte eine wechselhafte Geschichte. Der Komplex besteht aus einer Turnhalle mit dem viergeschossigen Gebäude und dem teilausgebautem Dachgeschoss. Dabei erinnert er in seiner Form an Schlossbauten der Renaissance.
An der Nordseite des Gebäudes befindet sich ein zweigeschossiger Anbau mit einem Innenhof. „Das Haus hat mein Herz erobert“, schwärmt Enders und freut sich bereits jetzt auf die feierliche Einweihung, obgleich sie weiß, dass da noch einige Zeit ins Land gehen wird. Spaßeshalber hat sie ihren gestrigen Besuch schon auf einer Tafel verewigt.
Die Kosten für die derzeitigen Baumaßnahmen belaufen sich auf etwa 770.000 Euro. Die Gesamtkosten der Sanierung werden auf etwa sieben Millionen Euro geschätzt, sagt Enders, die hofft, bald mit der Folgesanierung beginnen zu können, denn das Gebäude sei in einem „schlechten Zustand.“
Die weiteren Maßnahmen sollen in Abhängigkeit von verfügbaren Haushaltsmittel und unter Berücksichtigung von möglichen Förderungen abschnittweise umgesetzt werden.
Schon jetzt ist klar, dass der Arnstädter Standort der Volkshochschule Arnstadt-ilmenau in das Haus einziehen wird. Das Konzept sei mit den Verantwortlichen abgesprochen worden, sagt Enzian. Doch bis es soweit ist, müssen noch viel Arbeit, Herzblut und Engagement in die Schule gesteckt werden.