Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Drei Weihnachtsbäume für Ilmenau
Am Montag in der Innenstadt aufgestellt. Mit dem größten am Apothekerbrunnen verbindet sein Spender viele Erinnerungen
Ein wenig wehmütig ist Andreas Hein schon, wenn er von seiner Fichte berichtet. Der Wahlstützerbacher, der den diesjährigen Weihnachtsbaum für den Apothekerbrunnen gesponsert hat, macht kein Geheimnis draus: „Schwer fällt mir das schon“, sagt er. Immerhin 20 Jahre lang stand die am Ende gut zwölf Meter hohe Fichte in seinem Garten hinterm Haus unweit der Stützerbacher Schule.
Fichte hat den Stürmen getrotzt, selbst dem schlimmen Kyrill
So mitten zwischen anderen Häusern hatte der hochgewachsene und ausladende Baum so manchem Sturm getrotzt – selbst Kyrill. Aber die umstehenden Häuser, die viele Jahre Schutz geboten hatten, waren es auch, deretwegen sich der 56-Jährige vergangenes Jahr gedacht hatte: Der Baum wird langsam zu groß. Da muss was getan werden. So hatte Hein ihn der Stadt Ilmenau als Weihnachtsbaum angeboten – „vergangenes Jahr wollten sie ihn aber nicht haben“, erinnert er sich.
Im Spätherbst dieses Jahres hatte sich Andreas Hein schon einen Plan zurechtgelegt – der Baum sollte von oben ein Stück gestutzt werden. „Mindestens um eine Weihnachtsbaumlänge“, sagt der sympathische Stützerbacher mit einem Grinsen. Doch dann kam der Anruf von der Stadt: Der Baum wird gedamals
holt. Montag vergangener Woche war es dann so weit. Mit schwerem Gerät ging es an die Fichte. „Ich habe ein Video gemacht und ein paar
Aufnahmen zusammengefügt“, sagt Andreas Hein und zeigt einen Film auf seinem Handy. „2003 habe ich die Fichte hier gepflanzt“, erinnert
er sich beim Blick auf das verbleibende Stück Stamm, das noch im Garten steht. „20 Ringe habe ich gezählt – und 20 Zapfen lagen in mei
nem Garten. Das ist doch ein Zufall, oder ...?“, witzelt er. Auf dem Baum steht nun erst einmal ein Vogelhaus.„meine Hündin Susi hat sich immer unter den Baum gelegt. Das war ihr liebster Platz. Ihr Kreuz steht gleich daneben“, erklärt Andreas Hein. Unweit des Baumes hat der Stützerbacher übrigens „Nachwuchs“gepflanzt. Eine mittlerweile schon etwas größere Fichte vor sechs Jahren, die an einen verstorbenen Bekannten erinnern soll.
Vor einem Jahr dann die nächste Fichte – auch in Erinnerung an einen Freund, der nicht mehr unter den Lebenden weilt. „Und einen Apfelbaum für mich“, sagt Andreas Hein.
Auch Hotel und Marktplatz bekommen Nadelbäume
Dass sein Baum nun während der Weihnachtszeit schön geschmückt in der Ilmenauer Innenstadt leuchten wird, freut ihn. So können sich noch mehr Menschen daran erfreuen. „Und die anderen werden ja auch irgendwann groß“, sagt er verschmitzt.
Neben dem Baum aus Stützerbach hat die Stadt übrigens noch zwei weitere Bäume in der Innenstadt aufgestellt. Am Hotel Tanne eine etwa acht Meter hohe Kiefer aus Unterpörlitz und am Marktplatz eine gut vier Meter hohe Fichte aus Oberpörlitz. Mit Laster und großem Kran waren die Bäume bis zum Mittag an Ort und Stelle transportiert und dort dann binnen kurzer Zeit aufgestellt worden. Sie werden nun die gesamte Weihnachtszeit lang zu bestaunen sein.