Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Drei Weihnachts­bäume für Ilmenau

Am Montag in der Innenstadt aufgestell­t. Mit dem größten am Apothekerb­runnen verbindet sein Spender viele Erinnerung­en

- Jennifer Brüsch

Ein wenig wehmütig ist Andreas Hein schon, wenn er von seiner Fichte berichtet. Der Wahlstütze­rbacher, der den diesjährig­en Weihnachts­baum für den Apothekerb­runnen gesponsert hat, macht kein Geheimnis draus: „Schwer fällt mir das schon“, sagt er. Immerhin 20 Jahre lang stand die am Ende gut zwölf Meter hohe Fichte in seinem Garten hinterm Haus unweit der Stützerbac­her Schule.

Fichte hat den Stürmen getrotzt, selbst dem schlimmen Kyrill

So mitten zwischen anderen Häusern hatte der hochgewach­sene und ausladende Baum so manchem Sturm getrotzt – selbst Kyrill. Aber die umstehende­n Häuser, die viele Jahre Schutz geboten hatten, waren es auch, deretwegen sich der 56-Jährige vergangene­s Jahr gedacht hatte: Der Baum wird langsam zu groß. Da muss was getan werden. So hatte Hein ihn der Stadt Ilmenau als Weihnachts­baum angeboten – „vergangene­s Jahr wollten sie ihn aber nicht haben“, erinnert er sich.

Im Spätherbst dieses Jahres hatte sich Andreas Hein schon einen Plan zurechtgel­egt – der Baum sollte von oben ein Stück gestutzt werden. „Mindestens um eine Weihnachts­baumlänge“, sagt der sympathisc­he Stützerbac­her mit einem Grinsen. Doch dann kam der Anruf von der Stadt: Der Baum wird gedamals

holt. Montag vergangene­r Woche war es dann so weit. Mit schwerem Gerät ging es an die Fichte. „Ich habe ein Video gemacht und ein paar

Aufnahmen zusammenge­fügt“, sagt Andreas Hein und zeigt einen Film auf seinem Handy. „2003 habe ich die Fichte hier gepflanzt“, erinnert

er sich beim Blick auf das verbleiben­de Stück Stamm, das noch im Garten steht. „20 Ringe habe ich gezählt – und 20 Zapfen lagen in mei

nem Garten. Das ist doch ein Zufall, oder ...?“, witzelt er. Auf dem Baum steht nun erst einmal ein Vogelhaus.„meine Hündin Susi hat sich immer unter den Baum gelegt. Das war ihr liebster Platz. Ihr Kreuz steht gleich daneben“, erklärt Andreas Hein. Unweit des Baumes hat der Stützerbac­her übrigens „Nachwuchs“gepflanzt. Eine mittlerwei­le schon etwas größere Fichte vor sechs Jahren, die an einen verstorben­en Bekannten erinnern soll.

Vor einem Jahr dann die nächste Fichte – auch in Erinnerung an einen Freund, der nicht mehr unter den Lebenden weilt. „Und einen Apfelbaum für mich“, sagt Andreas Hein.

Auch Hotel und Marktplatz bekommen Nadelbäume

Dass sein Baum nun während der Weihnachts­zeit schön geschmückt in der Ilmenauer Innenstadt leuchten wird, freut ihn. So können sich noch mehr Menschen daran erfreuen. „Und die anderen werden ja auch irgendwann groß“, sagt er verschmitz­t.

Neben dem Baum aus Stützerbac­h hat die Stadt übrigens noch zwei weitere Bäume in der Innenstadt aufgestell­t. Am Hotel Tanne eine etwa acht Meter hohe Kiefer aus Unterpörli­tz und am Marktplatz eine gut vier Meter hohe Fichte aus Oberpörlit­z. Mit Laster und großem Kran waren die Bäume bis zum Mittag an Ort und Stelle transporti­ert und dort dann binnen kurzer Zeit aufgestell­t worden. Sie werden nun die gesamte Weihnachts­zeit lang zu bestaunen sein.

 ?? MICHAEL REICHEL (3) ?? Bevor die Kiefer am Hotel Tanne aufgestell­t werden kann, müssen noch einige Äste im unteren Bereich des Baumes abgesägt werden.
MICHAEL REICHEL (3) Bevor die Kiefer am Hotel Tanne aufgestell­t werden kann, müssen noch einige Äste im unteren Bereich des Baumes abgesägt werden.
 ?? ?? Dagmar Oelze und Manfred Bahner mit der Schwarzkie­fer kurz vor der Fällung.
Dagmar Oelze und Manfred Bahner mit der Schwarzkie­fer kurz vor der Fällung.
 ?? ?? Auch am Ilmenauer Marktplatz steht nun eine Fichte.
Auch am Ilmenauer Marktplatz steht nun eine Fichte.

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