Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Mit Drei-kilo-diät zum Titel
Gräfenrodaer Gewichtheber Marc Pfeiffer wächst bei Deutschen Nachwuchsmeisterschaften in Roding über sich hinaus
Mehr als einen kompletten Medaillensatz brachten die Gräfenrodaer Gewichtheber von den Deutschen Nachwuchsmeisterschaften aus Roding mit nach Thüringen. Marc Pfeiffer holte mit einer überragenden Leistung Gold, Iman Kurbanova gewann Dm-silber und Chris Matzollek sowie Raphael Kleinfeld holten jeweils Bronze-medaillen. In Roding war einiges neu. Der Bundesverband hatte Schülerund die Jugend-dm für die Jahrgänge 2006 bis 2009 erstmals zusammengefasst. 134 Athletinnen und Athleten aus 47 Vereinen kamen. Zudem wurden nur noch die beiden olympischen Disziplinen Reißen und Stoßen absolviert. In den Jahrgängen 2008/09 entschieden Iatpunkte, bei den Älteren die Zweikampfkilogramm.
Die überragende Leistung gelang erneut Marc Pfeiffer. Der 16-jährige Zweitliga-heber hatte im Vorfeld wie angekündigt drei Kilogramm abgespeckt, um in die günstigere 67Kilogramm-klasse seines Jahrgangs zu kommen. „Ich hatte mir dort bessere Chancen ausgerechnet, musste dafür beim Essen ein wenig kürzertreten“, so Pfeiffer, der vielmehr beim Training enorm zulegte, was sein Trainer bestätigte. Er traf er auf Tim Böhme vom Berliner TSC, mit dem er sich einen riesigen Kampf lieferte. Im Reißen begann Pfeiffer mit 96 Kilo und steigerte, auf 101 Kilo, was erneut einen neuen Landesrekord brachte. Böhme konterte mit 104 und im dritten Versuch scheiterten beide. So musste Pfeiffer drei Kilogramm aufholen. Im Stoßen
legte Böhme vor, Pfeiffer zwei Kilo höher mit 117 Kilogramm nach. Auch 119 Kilogramm meisterte Böhme, scheiterte dann aber an 122 Kilogramm. Die Chance für den Thüringer. „Wir haben uns beraten und obwohl Marc drei Kilo abgenommen hatte, riskierten wir es, 123 Kilogramm auflegen zu lassen“, berichtet Trainer René Holtmann.
Marc Pfeiffer meisterte diese Last mit riesigem Kampfgeist und wurde verdient Deutscher Meister, mit einem Kilo Vorsprung. „Was für ein Wahnsinnskampf und was für eine tolle Leistung“, schwärmt Holtmann immer noch.
Richtig gut lief es auch bei Iman Kurbanova (-55 kg) im Jahrgang 2006/07, die im Reißen zwei gültige
Versuche mit 44 und 46 Kilogramm vorlegte und im Stoßen drei mit 46, 50 und 52 folgen ließ. Leichtgewicht Chris Matzollek, hatte sich in der Klasse bis 61 Kilogramm einiges vorgenommen, aber bereits der erste Versuch im Reißen misslang mit 69 kg. Er steigerte auf 72 Kilogramm im dritten Durchgang und lag damit nur ein Kilogramm hinter dem Chemnitzer Börner auf Platz drei. Im Stoßen sicherte er im ersten Versuch mit 79 kg Bronze. Es folgten 89 Kilo als Bestleistung, an 91 Kilogramm scheiterte Matzollek.
Während es bei Nils Gürth (Jg. 2006/07, -73 kg) mit 77 Kilogramm im dritten Versuch im Reißen schwer anlief, er dann im Stoßen noch mit 107 Kilogramm auf Rang vier kam, lief es bei Rapahel Kleinfeld in diesem Jahrgang (-81 kg) besser. Er leistete sich nur einen Fehlversuch – den allerdings im Reißen vermeidbar – und wurde mit 84 und 102 Kilogramm im letzten Versuch des Stoßens am Ende haarscharf Dritter. Nach vorn war der Abstand aber wie bei Gürth enorm. Vierte wurde Lotta Frank mit 43 und 51 Kilogramm als Leichteste mit 47 Kilogramm Körpergewicht in der Klasse 2009. Gräfenroda belegte den Platz vier in der Mannschaftswertung mit 1006,45 Punkten.