Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Großer Jubel bei den Gewinnern
Die Toyawards wurden bei der Spielwarenmesse verliehen. Ein Thüringer hat mitentschieden
Lego-steine mit Blindenschrift, eine Sofortbild-kamera für Sechsbis Zehnjährige oder ein Spielhaus mit Solardach und Windrad: Bei der Internationalen Spielwarenmesse in Nürnberg gehören diese Produkte zu den Tausenden Neuheiten. 524 haben im Wettbewerb um das beste Spielzeug mitgemacht. Am Mittwoch sind sechs Preise in verschiedenen Kategorien vergeben worden.
Für die Hersteller ist die Auszeichnung für ihr Spielzeug eine große Anerkennung. Mit dem „Toyaward“(übersetzt: Spielzeugpreis) können sie in diesem Jahr Werbung machen. Meist sorgt eine Auszeichnung dafür, dass die Unternehmen mehr Produkte verkaufen können. Eine 13-köpfige Jury von Experten aus der ganzen Welt hat die Preisträger bestimmt. Mit dabei ist in diesem Jahr erneut ein Thüringer. Thomas Wodzicki ist ein Spielpädagoge aus Hopfgarten im Weimarer Land. Der 60-Jährige gehört seit 2010 der internationalen Jury an. Er ist einer von fünf Fachleuten aus Deutschland, sieben weitere kommen aus Europa, Asien und den USA. Als Spielepädagoge will er Kinder, Jugendliche und Erwachsene zum Spielen motivieren und organisiert zum Beispiel Spieletreffs.
Einen Preis hat unter anderem die Firma Hoppstar aus Österreich gewonnen. Sie schickte eine Sofortbild-kamera für Grundschulkinder ins Rennen. Die Kamera druckt die Bilder in Schwarz-weiß auf Papier aus. Das ist nicht so teuer wie bei einer üblichen Sofortbild-kamera. Wer lieber ein Farbbild haben will, kann es entsprechend ausmalen.
Mädchen und Jungen wollen den Wald retten
Zu den Gewinnern gehört auch das Unternehmen „Famosa by Giochi Preziosi“mit einem Spielhaus. Mädchen und Jungen können dabei etwas zur Energieversorgung mit Sonnenkollektoren oder Windrädern lernen. Auch über die Mülltrennung und das Wiederverwenden von Plastik oder Metall erfahren sie mehr.
In der Altersklasse der Schulkinder zwischen sechs und zehn Jahren freute sich die deutsche Firma Kosmos über die Auszeichnung. Sie haben mit dem Abenteuer-puzzle „Das Licht im Zauberwald“gewonnen. Die Spieler müssen den Wald retten und dafür Orte entdecken, Gegenstände finden sowie verschiedene
Aufgaben erfüllen. Es ist eine Kombination aus Buch, Spiel und Puzzle.
In dieser Kategorie war auch Lego für den Preis vorgeschlagen worden. Das dänische Unternehmen hat für Kinder mit Sehbeeinträchtigung besondere Steine hergestellt. Mit ihnen können Mädchen und Jungen, aber auch Erwachsene das sogenannte Braille-alphabet lernen. Dieses ABC hat der Franzose Louis Braille im Jahr 1825 erfunden.
Blinde oder sehbehinderte Menschen können mit sechs Punkten jeden Buchstaben mit den Fingern ertasten. Mit den besonderen Lego-steinen kann man jetzt die Buchstaben spielerisch erlernen. Und das geht natürlich auch dann, wenn man sehen kann.
Gleich zwei Spiele mit Bauklötzen in den Altersklassen für Kleinkinder und Vorschulkinder haben die Jury beeindruckt. „Die Bauklötze überzeugen mit ihrer hohen Qualität
und den kräftigen Farben“, würdigen sie dabei unter anderem die deutsche Firma Haba.
Kinder können sich diese und andere Neuheiten bei der Spielwarenmesse in Nürnberg nicht anschauen oder gar ausprobieren. Die Messe ist nur für Fachbesucher ab 16 Jahren geöffnet. Dazu zählen die Mitarbeiter der Spielzeughersteller und die Spielzeughändler, also beispielsweise die Inhaber von Spielzeuggeschäften. Außerdem sind Pressevertreter vor Ort. Sie können über die neuen Produkte in Zeitungen, Rundfunk, Fernsehen und Onlineportalen berichten. Auch gibt es die meisten Neuheiten noch nicht in den Geschäften. Weil in einem Spielzeuggeschäft natürlich nicht alle Produkte angeboten werden können, suchen sich größtenteils die Chefs oder deren Mitarbeiter das Spielzeug aus, das sie verkaufen möchten. Meist sind die ersten Neuheiten dann kurz vor Ostern zu haben, manche aber erst im Sommer oder vor Weihnachten.