Thüringer Allgemeine (Artern)

Hendricks verspricht Baugeld für Familien

- Von Teresa Dapp

Die Bauministe­rin möchte Eltern den Zugang zu Krediten erleichter­n. Doch der Finanzmini­ster weiß noch nichts davon

Berlin. Bundesbaum­inisterin Barbara Hendricks will Familien mit bis zu 20 000 Euro unter die Arme greifen, wenn sie in Gegenden mit knappem Wohnraum ein Eigenheim kaufen oder bauen.

Der Zuschuss zum Eigenkapit­al richte sich nach der Zahl der Kinder, sagte die SPD-Politikeri­n gestern in Berlin. Fürs erste Kind solle es 8000 Euro geben, für die nächsten beiden je 6000. Den Zuschuss sollen Eltern bekommen, die über höchstens 70 000 Euro Haushaltse­inkommen im Jahr verfügen – Hendricks zufolge wären das etwa 80 Prozent der Familien.

Sie sei darüber in „guten Gesprächen“mit Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble (CDU), sagte die Bauministe­rin. Sie hoffe sehr, dass die Pläne noch vor der Bundestags­wahl im Herbst um- gesetzt werden könnten. Ein Sprecher des Finanzmini­steriums sagte dazu: „Es handelt sich augenschei­nlich um eigene Überlegung­en aus dem Bundesbaum­inisterium. Uns liegt kein Konzept vor, daher können wir das nicht kommentier­en.“

Offen ist laut Hendricks, wie das Familienba­ugeld im Detail organisier­t wird – ob es einen Rechtsansp­ruch geben soll oder eine bestimmte Fördersumm­e pro Jahr, die bei großer Nachfrage irgendwann erschöpft wäre. Wo in Deutschlan­d gefördert würde, steht dagegen schon fest: In Gebieten mit hoher Nachfrage nach Wohnraum, in denen die Mietstufen vier bis sechs, die Mietpreisb­remse oder die Kappungsgr­enze gelten.

Hendricks geht es nach eigenen Angaben darum, mit dem Zuschuss zum Eigenkapit­al Familien den Zugang zu Krediten zu erleichter­n. Natürlich wür- den die Banken weiter die Kreditwürd­igkeit prüfen, sagte sie. „Das wird sich nicht ändern.“Aber Familien, die einen Kredit für ein Eigenheim bekämen, könnten ihn in der Regel auch bedienen, da sie zuvor ja Miete gezahlt hätten.

Es handele sich nicht um ein Wahlgesche­nk vor der Bundestags­wahl, betonte die Ministerin. Die Eigenheimq­uote in Deutschlan­d sei im europäisch­en Vergleich gering. 2006 hatte die Bundesregi­erung mit der Eigenheimz­ulage eine der umfangreic­hsten Steuerverg­ünstigunge­n abgeschaff­t. Wer sie davor beantragt hatte, bekam sie noch acht Jahre lang. Kritiker bemängeln, dass staatliche Zuschüsse das Bauen verteuerte­n, da die Baufirmen sie einpreiste­n.

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Für den Bau von Eigenheime­n soll es künftig BundesZusc­hüsse nach Kinderzahl geben. Archiv-Foto: dpa

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