Thüringer Allgemeine (Artern)

Kritik an Förderung des sozialen Wohnungsba­us

- Von Bernd Jentsch

Unternehme­n und Branchenve­rband sehen Kriterien als Hindernis. Ministeriu­m verweist auf rege Nachfrage

Erfurt. Als wenig hilfreich und in bestimmten Regionen wirtschaft­lich nicht darstellba­r haben Unternehme­r die Förderung des sozialen Wohnungsba­us in Thüringen kritisiert.

„Wir haben für unser Unternehme­n entschiede­n, dieses Instrument nicht zu nutzen“, so der Geschäftsf­ührer der Landesentw­icklungsge­sellschaft, Frank Krätzschma­r, gestern auf einem Immobilien­kongress in Erfurt.

Vor allem die festgeschr­iebenen Mieten von 5.50 Euro je Quadratmet­er machten die Förderung unwirtscha­ftlich, erklärte Jürgen Elfrich vom Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilien­wirtschaft. Angesichts deutlich höherer Baukosten seien die Unternehme­n dann zu unzulässig­en Quersubven­tionierung­en gezwungen.

Dagegen verteidigt­e Bauministe­rin Birgit Keller (Linke) das Programm. Man habe eine Vielzahl von Nachfragen nach För- dermitteln und werde die zur Verfügung stehende Summe ausreichen, sagte Keller. Dass 80 Prozent der Förderung als Darlehen ausgegeben werden, sei damit begründbar, dass man das Geld nicht aufzehren könne, erklärte die Ministerin.

Regional gibt es auf dem Immobilien­markt in Thüringen große Unterschie­de in der Entwicklun­g zwischen den Städten und dem ländlichen Raum, erklärte Matthias Jendricke, Landrat des Landkreise­s Nordhau- sen. Er könne das auf engstem Raum in seinem Kreis erleben. „Während es in Nordhausen fast unmöglich ist, ein Haus zu erwerben, bekommen sie in den kleineren Orten im ländlichen Umfeld der Stadt problemlos bewohnbare Häuser zu durchaus erschwingl­ichen Preisen“, sagte Jendricke.

Er plädierte dafür in Bebauungsp­länen wieder mehr Platz für Reihenhäus­er auszuweise­n, weil große Grundstück­e für Einfamilie­nhäuser zu teuer sind.

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