Thüringer Allgemeine (Artern)

70 Misshandlu­ngsarten – Anketten, würgen, verbrühen

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Angeklagte über brutales System im Horror-Haus von Höxter

Paderborn. Im Mordprozes­s um brutale Misshandlu­ngen in Höxter hat die Angeklagte Gräueltate­n gegenüber mehreren Frauen im sogenannte­n „Horror-Haus“geschilder­t. Sie räumte ein, insgesamt fünf Frauen gegenüber selbst gewalttäti­g gewesen zu sein.

Dem Gericht legte sie eine Liste mit mehr als 70 Arten von Misshandlu­ngen vor, die sie oder ihr mitangekla­gter ExMann Wilfried W. den Frauen zugefügt hätten. Die Strafen reichten demnach von Schlägen und Beleidigun­gen über Verbrühung­en bis zu stundenlan­gem Anketten im Schweinest­all und Würgen. Die Staatsanwa­ltschaft wirft den beiden vor, über Jahre hinweg Frauen nach Ostwestfa- len gelockt und brutal misshandel­t zu haben. Zwei Frauen aus Niedersach­sen starben infolge der Quälereien, weitere Frauen entkamen. Am dritten Prozesstag verbarg Angelika W. ihr Gesicht beim Betreten des Ge- richtssaal­s erstmals nicht hinter einer Aktenmappe, sondern zeigte sich den Kameras, wie ihr Ex-Mann Wilfried W. auch. Vor dem Landgerich­t Paderborn beschrieb Angelika W. ein striktes Bestrafung­ssystem, dem sich die Frauen beugen mussten. Bei kleinstem vermeintli­chem Fehlverhal­ten – ein falsches Wort, ein Haar auf dem Küchentisc­h – sei er ausgeraste­t, weil er sich missachtet gefühlt habe. Wenn sie weiter „Fehler machten“, sei auch Angelika übergriffi­g geworden.

Was die späteren Opfer mutmaßlich erleiden mussten, dazu soll Angelika W. an den weiteren Prozesstag­en Stellung nehmen. Wilfried W. schweigt bislang zu den Vorwürfen. (dpa)

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In diesem Haus wurden Frauen brutal misshandel­t. Foto: dpa

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