Gedenkstätte erarbeitet neue Ausstellung für Kohnstein
Nach 20 Jahren sollen neue Erkenntnisse vermittelt werden. Forschung zu den Außenstandorten des Konzentrationslagers geht weiter
Stefan Hördler leitet die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora in Nordhausen seit zwei Jahren. Ein neuer Schwerpunkt unter ihm wird die Täterforschung. Foto: Marco Kneise Nordhausen. Die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora bleibt einer der größten Besuchermagnete Nordhausens. Mit 65 000 Gästen im vorigen Jahr erlebte sie einen leichten Anstieg. Leiter Stefan Hördler führt dies vor allem auf die verstärkte Nachfrage nach pädagogischen Formaten zurück. „Wir laden Schulklassen bewusst für mehrere Stunden oder gar Tage ein, um mit ihnen das, was hier geschah, begreifbar zu machen“, sagt der Wissenschaftler. Diese Qualität und Tiefe schätzten die Besucher. Junge Menschen müssten ihre Fragen loswerden können.
Aus ganz Deutschland kommen die Interessierten. Wie die Nordhäuser die Gedenkstätte nutzen, das wird nicht erfasst. Hördler geht jedoch von einem hohen Zuspruch auch aus der Region aus. Veranstaltungen wie Vorträge seien gut besucht.
Die Arbeit mit den Besuchern ist freilich nur ein Bestandteil auf dem weiträumigen Gelände unterhalb des Kohnsteins. Parallel läuft beispielsweise das Sichtbarmachen der alten Barackenstandorte. Diesen Sommer wird es erneut ein internationales Sommercamp dafür geben.
„Das Sichtbarmachen allein reicht aber nicht“, verdeutlicht Hördler seinen Anspruch. Er will für die heutige Generation eine konkrete Erläuterung, wer in diesen Baracken lebte und was darin geschah. Eine echte Puzzlearbeit für die Forscher.
Nicht minder aufwändig ist es, für den Stollen, in dem einst Raketen hergestellt wurden, eine neue Dauerausstellung zu konzipieren. Die bisherige soll nach 20 Jahren abgelöst werden. Neue Erkenntnisse sind zu vermitteln – und das mehrsprachig.
Parallel dazu läuft die Forschung über die Außenlager weiter. Viele Akten seien erst zugänglich geworden, „und wenn sie einmal bohren, erkennen sie immer wieder Lücken in der Forschung“, entgegnet Hördler auf die Frage, ob denn nicht einmal alles erforscht sei.
Die Gedenkstätte plant zu den Außenlagern eine Publikation. In den kommenden Jahren wird zudem ein Schwerpunkt auf der Forschung zu den Tätern liegen, kündigt der Gedenkstättenleiter an.