Poker um den Preis
über Verkaufspläne im Erfurter Rathaus
Es hat schon ein wenig den Anschein vom Winterschlussverkauf, was derzeit hinter den Türen des Erfurter Rathauses stattfindet.
Nach jahrelangem Gezerre und intensiven Verhandlungen mit Interessenten gingen erst vor wenigen Wochen die Anteile der Erfurter Stadtwerke am Energieunternehmen Verbundnetzgas an neue Eigentümer.
Das Geld wird dringend gebraucht, rund sechs Millionen Euro aus dem Verkauf des Aktienpaketes fließen in die geplante Bundesgartenschau im Jahr 2021 in Erfurt.
Jetzt fehlt allerdings erneut Geld in den städtischen Kassen. Dieses Mal geht es um ein Programm zur Sanierung der in die Jahre gekommenen Schulen in der Thüringer Landeshauptstadt. Klar, dass man sich da im Rathaus daran erinnert, dass mit Verkäufen ansehnliche Erlöse zu erzielen sind.
Die städtische Wohnungsgesellschaft steht nicht im Schaufenster, ebenso wenig die Stadtwerke. Die müssen – trotz sinkender Erlöse aus Energieerzeugung und -vertrieb – für die Unterstützung der Bäder und des öffentlichen Nahverkehrs gehalten werden.
Also fiel der Blick bei der Suche nach städtischem Eigentum, von dem man sich trennen könnte, auf die Erfurter Bahn. Allerdings fiel die Resonanz auf die lautgewordenen Überlegungen des Oberbürgermeisters gestern zunächst eher verhalten aus. Der Bahn-Konzern hat bereits abgewunken, andere Eisenbahnbetreiber im Land wollen zunächst abwarten und fordern mehr Detailinformationen zu den Plänen.
Das heißt aber wohl auch, hinter den Kulissen hat das Feilschen um den Preis für die Erfurter Firma bereits begonnen.