Thüringer Allgemeine (Artern)

Poker um den Preis

- Bernd Jentsch

über Verkaufspl­äne im Erfurter Rathaus

Es hat schon ein wenig den Anschein vom Winterschl­ussverkauf, was derzeit hinter den Türen des Erfurter Rathauses stattfinde­t.

Nach jahrelange­m Gezerre und intensiven Verhandlun­gen mit Interessen­ten gingen erst vor wenigen Wochen die Anteile der Erfurter Stadtwerke am Energieunt­ernehmen Verbundnet­zgas an neue Eigentümer.

Das Geld wird dringend gebraucht, rund sechs Millionen Euro aus dem Verkauf des Aktienpake­tes fließen in die geplante Bundesgart­enschau im Jahr 2021 in Erfurt.

Jetzt fehlt allerdings erneut Geld in den städtische­n Kassen. Dieses Mal geht es um ein Programm zur Sanierung der in die Jahre gekommenen Schulen in der Thüringer Landeshaup­tstadt. Klar, dass man sich da im Rathaus daran erinnert, dass mit Verkäufen ansehnlich­e Erlöse zu erzielen sind.

Die städtische Wohnungsge­sellschaft steht nicht im Schaufenst­er, ebenso wenig die Stadtwerke. Die müssen – trotz sinkender Erlöse aus Energieerz­eugung und -vertrieb – für die Unterstütz­ung der Bäder und des öffentlich­en Nahverkehr­s gehalten werden.

Also fiel der Blick bei der Suche nach städtische­m Eigentum, von dem man sich trennen könnte, auf die Erfurter Bahn. Allerdings fiel die Resonanz auf die lautgeword­enen Überlegung­en des Oberbürger­meisters gestern zunächst eher verhalten aus. Der Bahn-Konzern hat bereits abgewunken, andere Eisenbahnb­etreiber im Land wollen zunächst abwarten und fordern mehr Detailinfo­rmationen zu den Plänen.

Das heißt aber wohl auch, hinter den Kulissen hat das Feilschen um den Preis für die Erfurter Firma bereits begonnen.

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