Toshiba kämpft ums Überleben
Tech-Konzern mit Milliardenverlust
Tokio. Der japanische Technologiekonzern Toshiba gerät immer stärker unter Druck. Nach mehrmaliger Verschiebung seiner Bilanzzahlen wegen massiver Probleme der inzwischen insolventen US-Atomsparte legte der Konzern am Dienstag tiefrote Zahlen vor.
Demnach fiel in den ersten neun Monaten des am 31. März beendeten Geschäftsjahres ein massiver Verlust in Höhe von 552,4 Milliarden Yen (4,7 Milliarden Euro) an. Zuvor war Toshiba noch von einem Minus von 499 Milliarden Yen ausgegangen. Die Zahlen wurden ohne Absegnung durch Wirtschaftsprüfer veröffentlicht. Nun droht dem Konzern der Ausschluss von der Börse. Toshiba hatte nach einem Bilanzskandal und der folgenden Radikalsanierung hohe Verluste eingefahren. Hinzu kamen massive Probleme im US-Atomkraftwerksgeschäft. Erst kürzlich wurde bekannt, dass die US-Atomsparte Westinghouse Electric insolvent ist.
Die Sanierung kommt zu einer Zeit, da Rivalen aus Südkorea wie Samsung und LG sowie zahlreiche junge Wettbewerber aus China die einst mächtigen japanischen Hersteller massiv unter Druck setzen. Toshiba war das erste Unternehmen in Japan, das 1959 einen Farbfernseher entwickelte. Jetzt zieht sich Toshiba aus dem Geschäft mit Verbraucherelektronik zurück. Laut Medienberichten erwägt der Konzern den Verkauf seines unprofitablen Fernseher-Geschäfts. (dpa) In der Krise: Toshiba-Chef Satoshi Tsunakawa Foto:Toru Hanai