Thüringer Allgemeine (Artern)

Usbeke gesteht Anschlag in Stockholm

Der 39-jährige Mann kommt in Untersuchu­ngshaft. Er will auf Anweisung der Terrormili­z IS gehandelt haben

- Von André Anwar

Stockholm. Nach dem Terroransc­hlag in Stockholm kommt der festgenomm­ene Usbeke in Untersuchu­ngshaft. Zuvor hatte Rachmat Akilow die Tat am Dienstag vor dem Haftrichte­r gestanden. Ihm werden Terrorismu­s und Mord vorgeworfe­n. Zum Motiv äußerten sich die Ermittler nicht. Bis zum 11. Mai müsse nun Anklage erhoben werden, teilte das zuständige Gericht in Stockholm mit. Das Fahndungsf­oto der schwedisch­en Polizei. Foto: dpa/ Polizei

Mit einem Lkw war der 39Jährige am Freitagnac­hmittag in eine Menschenme­nge und dann in ein Kaufhaus gerast. Vier Menschen – ein Engländer, eine Belgierin und zwei Schwedinne­n – waren ums Leben gekommen, 15 verletzt worden.

Mithilfe der Bilder von Überwachun­gskameras waren die Ermittler Akilow schnell auf die Spur gekommen, hatten ihn noch in der Nacht zum Sonnabend festgenomm­en. Vor dem Haftrichte­r zeigte sich Akilow schüchtern. Vor seinen Kopf hielt er einen dicken grünen Pulli. „Bitte entfernen Sie den Pullover“, forderte Richterin Malou Lindblom den Usbeken freundlich auf. Erst als auch sein Verteidige­r Johan Eriksson ihm versichert, dass im Gerichtssa­al ein Fotoverbot besteht, zeigte er sein Gesicht. Eriksson sagte dann, dass sein Mandant die Tat gesteht. Die Verhandlun­g fand dann unter Ausschluss der Öffentlich­keit statt.

Die ersten Details, die über den 39-jährigen Akilow bekannt wurden, zeichnen kein Bild von einem reumütigen Täter. Eher von einem feigen, verwirrten Egomanen, der mit seiner Tat Anerkennun­g bei Gleichgesi­nnten erwartet. Gegenüber der Polizei soll er sich zufrieden darüber geäußert haben „Ungläubige niedergemä­ht“zu haben, so „Expressen“.

Es bleibt aber unklar, wie weit Akilows religiöser Fanatismus wirklich geht. Er behauptet, laut „Aftonblade­t“, auf direkte ISAnweisun­g gehandelt zu haben, um die Bombardier­ung Syriens zu stoppen. Aber warum in Schweden? Der IS hat sich bislang auch nicht zur Tat bekannt.

Akilows Asylantrag wurde im Dezember 2016 in letzter Instanz abgelehnt. Dies könnte ein Auslöser gewesen sein. „Der, der sich völlig gescheiter­t fühlt, ohne Ausweg, bildet sich ein, dass ein solcher Akt ihn zum gehüllten Helden macht“, sagte der Terrorexpe­rte Hans Brun.

Die Polizei hat bisher 600 Menschen zu dem Anschlag befragt. Nach Einschätzu­ng der Ermittler könnten die Untersuchu­ngen ein Jahr dauern.

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