Usbeke gesteht Anschlag in Stockholm
Der 39-jährige Mann kommt in Untersuchungshaft. Er will auf Anweisung der Terrormiliz IS gehandelt haben
Stockholm. Nach dem Terroranschlag in Stockholm kommt der festgenommene Usbeke in Untersuchungshaft. Zuvor hatte Rachmat Akilow die Tat am Dienstag vor dem Haftrichter gestanden. Ihm werden Terrorismus und Mord vorgeworfen. Zum Motiv äußerten sich die Ermittler nicht. Bis zum 11. Mai müsse nun Anklage erhoben werden, teilte das zuständige Gericht in Stockholm mit. Das Fahndungsfoto der schwedischen Polizei. Foto: dpa/ Polizei
Mit einem Lkw war der 39Jährige am Freitagnachmittag in eine Menschenmenge und dann in ein Kaufhaus gerast. Vier Menschen – ein Engländer, eine Belgierin und zwei Schwedinnen – waren ums Leben gekommen, 15 verletzt worden.
Mithilfe der Bilder von Überwachungskameras waren die Ermittler Akilow schnell auf die Spur gekommen, hatten ihn noch in der Nacht zum Sonnabend festgenommen. Vor dem Haftrichter zeigte sich Akilow schüchtern. Vor seinen Kopf hielt er einen dicken grünen Pulli. „Bitte entfernen Sie den Pullover“, forderte Richterin Malou Lindblom den Usbeken freundlich auf. Erst als auch sein Verteidiger Johan Eriksson ihm versichert, dass im Gerichtssaal ein Fotoverbot besteht, zeigte er sein Gesicht. Eriksson sagte dann, dass sein Mandant die Tat gesteht. Die Verhandlung fand dann unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Die ersten Details, die über den 39-jährigen Akilow bekannt wurden, zeichnen kein Bild von einem reumütigen Täter. Eher von einem feigen, verwirrten Egomanen, der mit seiner Tat Anerkennung bei Gleichgesinnten erwartet. Gegenüber der Polizei soll er sich zufrieden darüber geäußert haben „Ungläubige niedergemäht“zu haben, so „Expressen“.
Es bleibt aber unklar, wie weit Akilows religiöser Fanatismus wirklich geht. Er behauptet, laut „Aftonbladet“, auf direkte ISAnweisung gehandelt zu haben, um die Bombardierung Syriens zu stoppen. Aber warum in Schweden? Der IS hat sich bislang auch nicht zur Tat bekannt.
Akilows Asylantrag wurde im Dezember 2016 in letzter Instanz abgelehnt. Dies könnte ein Auslöser gewesen sein. „Der, der sich völlig gescheitert fühlt, ohne Ausweg, bildet sich ein, dass ein solcher Akt ihn zum gehüllten Helden macht“, sagte der Terrorexperte Hans Brun.
Die Polizei hat bisher 600 Menschen zu dem Anschlag befragt. Nach Einschätzung der Ermittler könnten die Untersuchungen ein Jahr dauern.