Thüringer Allgemeine (Artern)

Stadt will kommendes Jahr nur noch zweimal im Monat blitzen

Lerneffekt bei Autofahrer­n setzt ein – es wird seit Jahren immer weniger gerast

- Von Timo Götz

Sondershau­sen. Die Stadt blitzt seltener, weil immer weniger Raser in die mobile Radarfalle tappen. In diesem Jahr wird das Messgerät, das die Stadt im Einsatz hat, noch an drei Tagen im Monaten an verschiede­nen Stellen im Stadtgebie­t aufgebaut. 2018 sollen die Blitzertag­e auf zwei pro Monat reduziert werden, verriet Sven Seidel vom Sachgebiet Ordnung und Sicherheit bei der Stadtverwa­ltung Sondershau­sen gestern auf Nachfrage von Thüringer Allgemeine. 2015 habe die Stadt noch viermal jeden Monat geblitzt. „Es wird einfach nicht mehr so gerast wie in der Zeit, bevor die Stadt begonnen hat, selbst Verkehrssü­nder zur Verantwort­ung zu ziehen“, bescheinig­t Seidel dem städtische­n Einsatz für mehr Verkehrssi­cherheit messbare Erfolge. So sei die Zahl der Tempoverst­öße an fast allen Messstelle­n in der Stadt innerhalb der vergangen fünf Jahre deutlich zurückgega­ngen, verrät Seidel ein Blick in die Statistik. „Bei den Autofahrer­n zeigt sich offenbar nun der erwünschte Lerneffekt.“ Vor Jahren wurden in der Frankenhäu­ser Straße noch über  Verstöße pro Tag registrier­t – heute werden dort nur noch selten Temposünde­r ertappt. Archiv-Foto: N. Kiesel

Besonders augenfälli­g sei das an der Frankenhäu­ser Straße, wo die Stadt vor dem Kindergart­en sehr häufig geblitzt habe. Dort wurden laut Seidel bei den Messungen in diesem Jahr nur noch vereinzelt Temposünde­r ertappt. Noch vor zwei Jahren wären dort an einem Messtag locker 200 Geschwindi­gkeitsüber­schreitung­en registrier­t worden,

fügt er hinzu. Seit 2011 stellt die Stadtverwa­ltung den mobilen Blitzer, den sie gemeinsam mit der Stadt Nordhausen nutzt und dafür fast 60 000 Euro Jahresmiet­e zahlt, regelmäßig überall in der Stadt auf. „Grundsätzl­ich dürfen wir an allen Straßen im Stadtgebie­t blitzen, haben aber von Anfang an Schwerpunk­te festgelegt.“Dabei standen

neben den Orten, die durch häufige Unfälle auffielen, ebenso die Straßenabs­chnitte vor Kindergärt­en und Schulen oder die Straßen mit Tempolimit­s im Fokus.

„Die Schwerpunk­te haben sich im Laufe der Zeit verschoben, an einigen hat sich die Situation so entspannt, dass es nicht mehr nötig wäre, dort zu blitzen.“ So erklärt Seidel, warum in einer Blitzersta­tistik, die Autofahrer im Internet führen, nur zehn Standorte verzeichne­t sind, an denen das mobile Messgerät im Jahr 2016 tatsächlic­h im Einsatz war.

Wenn geblitzt werde, müsste die Aktion auch meistens noch mehrmals in kurzen Zeitabschn­itten wiederholt werden, ist Seidel überzeugt. Deshalb würden die Einsatzzei­ten so geplant, dass das Messgerät nach wenigen Wochen wieder an der selben Stelle steht. „Dann zeigt sich oft schon ein erster Erfolg."

Der werde aber keinesfall­s daran gemessen, wie viel für die Stadtkasse abfällt. Diese Vermutung lag nahe, weil 2016 vorrangig an Straßen geblitzt worden war, die dazu verleiten, schneller zu fahren als erlaubt. Das erhöht die Chance, Temposünde­r zu ertappen und dann zur Kasse zu bitten. „Solche Straßen sind oft als Unfallschw­erpunkte erfasst und stehen deshalb als Standorte für die Blitzer ganz oben“, stellt Seidel klar.

Wo in nächster Zeit häufiger geblitzt werden sollte, weil es häufiger kracht, bespricht die Stadtverwa­ltung gerade wieder einmal mit der Sondershäu­ser Polizei. Deren Einschätzu­ng fließt laut Seidel wieder in das Blitzer-Konzept der Stadt für die kommenden zwei oder drei Jahre ein.

Stadt nimmt Lerneffekt bei Temposünde­rn wahr

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