Gedenken an Opfer im KZ-Außenlager Juliushütte
Der Ellricher Ortsteil war am Montag die zweite Station für die Überlebenden des KZ Mittelbau-Dora. Bürgermeister hieß Zeitzeugen willkommen
Robert Boisson (links) kehrte als Überlebender des Holocaust an den Ort zurück, wo er große Qualen erleiden musste: nach Ellrich-Juliushütte. Foto: Marco Kneise Ellrich. Am Montag trafen sich auf dem Gelände des KZAußenlagers Ellrich-Juliushütte Überlebende und Gäste, um zum 72. Jahrestag der Befreiung des KZ Mittelbau-Dora der Opfer zu gedenken. Ansprachen hielten der Ex-Häftling Roland Boisson aus Frankreich, Gedenkstättenleiter Stefan Hördler sowie Ellrichs Bürgermeister Matthias Ehrhold (SPD).
„Ich danke Ihnen, dass wir auch in diesem Jahr hier zusammengekommen sind, um der vielen Millionen Toten der NaziBarbarei zu gedenken und die Befreiung des KZ-Mittelbau-Dora und hier des Außenlagers Juliushütte zu begehen“, sagte Ehrhold. Besonders die Zeitzeugen und ihre Begleiter hieß er herzlich willkommen. „Sie haben die Hölle des Konzentrationslagers erlitten und haben überlebt“, so der Bürgermeister.
Der Blick auf 1945 sei mehr als eine historische Rückschau. Auch heute sei Krieg auf der Welt. „Er ist wieder Ursache für Tod, Vertreibung und Flucht.“In jüngster Zeit stünden wieder Themen wie Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit im Fokus. Rechtspopulistische Gruppen rückten immer mehr in den Vordergrund. „Es ist heute wichtiger denn je, an den mörderischen Irrweg zu erinnern, in den Nationalismus, Rassismus und Krieg geführt haben.“Wir alle seien aufgerufen, unmissverständlich klarzumachen, dass Diskriminierung, Ausgrenzung, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit bei uns keinen Platz haben.
Die Konzentrationslager seien eine Ordnung ohne Recht gewesen, in die der Einzelne gezwungen wurde, jeden Tag um sein Leben zu kämpfen. Besonders schwer traf es die Frauen. Aus diesem Anlass bildet das Thema „Frauen im KZ-System“eine Klammer um den 72. Jahrestag der Befreiung. Aus diesen Lagern stamme die Mahnung, sich den Kräften des Unrechts und der Tyrannei in jeglicher Form entgegenzustellen. „Das ist der Auftrag, unter dem wir, die Nachgeborenen, stehen. Das ist unsere Verpflichtung denjenigen gegenüber, die in Lagern gelitten haben und gestorben sind“, betonte Ehrhold.