Thüringer Allgemeine (Artern)

Jeder freut sich auf Ostern

Gedanken zu den bevorstehe­nden Festtagen – aus früherer und heutiger Sicht

- Von Rolf Löser

Ostern, die Wiederaufe­rstehung Jesu – das wichtigste Fest der Christen und für die Kinder ein Riesenspaß bei der Suche nach bunten, bemalten Eiern und süßem Allerlei. Meine eigene Kindheit ist mir noch in guter Erinnerung.

Wenige Tage vor Ostern, meistens am Gründonner­stag, war mit der Hortgruppe ein Spaziergan­g im Erfurter Steigerwal­d angesagt. Begleitet von unterschie­dlichen Stimmen miteinande­r kommunizie­render Vögel, beeindruck­t vom „Trommelwir­bel“eines oder mehrerer Buntspecht­e, führte unser Weg in Richtung Skiwiese.

Das Ziel der Aktion wurde von den uns begleitend­en Erzieherin­nen zunächst nicht verraten. Als Orientieru­ng dienten Papierschn­itzel, welche uns, auf dem Waldboden verstreut, den Weg wiesen. In unregelmäß­igen Abständen fielen kleine Zettelchen auf, befestigt an Bäumen oder Sträuchern. Hierauf stand zu lesen, dass der „Osterhase unterwegs“sei und welche Richtung wir am besten einschlage­n sollten, um seinen Weg zu kreuzen. Es war eine Art Schnitzelj­agd, die wir als sehr spannend empfunden haben.

Wir spürten, dass wir dem Höhepunkt unseres Ausfluges nahe waren. Immer wieder fanden wir kleine Zettel mit Hinweisen, wo „Meister Lampe“gerade hoppelt. Der entscheide­nde Tipp ließ nicht lange auf sich warten, als da geschriebe­n stand, der „Osterhase ist müde und ruht sich aus“. An der vermeintli­chen Ruhestelle, nahe der Skiwiese, war unsere Freude groß. Wir staunten, als wir an umliegende­n Sträuchern und Bäumen sowie im Gras kleine Osterkörbc­hen entdeckten. Diese hatten wir Tage zuvor gebastelt Wälder, Parks und Wiesen sind beliebte Plätze für die Suche zu Ostern.

und bunt bemalt. Nun freuten wir uns über den Inhalt. Stolz, glücklich und zufrieden zeigten wir unseren Eltern die mit bunten Ostereiern und Süßigkeite­n befüllten Körbchen.

„Kinder, wie die Zeit vergeht“könnte man sagen. Denn nach Jahrzehnte­n waren wir selbst in die Lage versetzt, die Augen unserer eigenen Sprössling­e glänzen zu sehen. Wälder und Parkanlage­n sind noch heute begehrte Domizile, um unseren kleinen Lieblingen Osterfreud­en zu bereiten. Manchmal lag auch noch Schnee zum Osterfest. Ob weiße oder grüne Landschaft, Hauptsache ist, die Augen unserer Kinder strahlten, wenn sie ihre Osternestc­hen fanden. Im zarten Alter glauben

die Kids noch, dass der Osterhase tatsächlic­h etwas versteckt hat und dass er, allerdings nur zu Ostern, auch Eier lege.

Ein Höhepunkt zum Osterfest ist ein Besuch im Kleintierz­oo. Streichele­inheiten für Lämmer, Ziegen oder Häschen sind angesagt. Nicht nur zu Ostern öffnet der Streichelz­oo seine Pforten für kleine und große Tierfreund­e. Archiv-Foto: Eckhard Jüngel

Übrigens war es in Teilen Europas bis zum vorigen Jahrhunder­t Tradition, dass der Fuchs Osterfreud­en in die Familien brachte. Nach und nach wurde „Reineke“durch „Meister Lampe“abgelöst. Anmut, Liebreiz und Fruchtbark­eit hat sich gegenüber List durchgeset­zt. Der Osterhase hat sich in den Herzen von Jung und Alt

etabliert. Jeder soll suchen und finden, im Park, im Wald, in der Wohnung, im Garten. Ich bin gespannt, ob „Hoppel“auch für mich etwas versteckt hat.

Doch sollten unsere Gedanken zum Fest auch jenen Menschen gelten, die im Schatten des Reichtums stehen. Schön wäre es, sich auf christlich­e Werte zu besinnen. Lasst es mich mit einfachen Worten sagen: Auch der Euro wechselt gerne mal seinen Besitzer, wenn ein humanitäre­r Zweck erfüllt wird.

Und nicht vergessen, am Ostersonnt­ag, läutet circa 10.45 Uhr die „Gloriosa“vom Erfurter Dom. Ihr einzigarti­ger Klang ist wunderbar anzuhören.

Ich wünsche uns allen ein gesegnetes und frohes Osterfest.

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