Jeder freut sich auf Ostern
Gedanken zu den bevorstehenden Festtagen – aus früherer und heutiger Sicht
Ostern, die Wiederauferstehung Jesu – das wichtigste Fest der Christen und für die Kinder ein Riesenspaß bei der Suche nach bunten, bemalten Eiern und süßem Allerlei. Meine eigene Kindheit ist mir noch in guter Erinnerung.
Wenige Tage vor Ostern, meistens am Gründonnerstag, war mit der Hortgruppe ein Spaziergang im Erfurter Steigerwald angesagt. Begleitet von unterschiedlichen Stimmen miteinander kommunizierender Vögel, beeindruckt vom „Trommelwirbel“eines oder mehrerer Buntspechte, führte unser Weg in Richtung Skiwiese.
Das Ziel der Aktion wurde von den uns begleitenden Erzieherinnen zunächst nicht verraten. Als Orientierung dienten Papierschnitzel, welche uns, auf dem Waldboden verstreut, den Weg wiesen. In unregelmäßigen Abständen fielen kleine Zettelchen auf, befestigt an Bäumen oder Sträuchern. Hierauf stand zu lesen, dass der „Osterhase unterwegs“sei und welche Richtung wir am besten einschlagen sollten, um seinen Weg zu kreuzen. Es war eine Art Schnitzeljagd, die wir als sehr spannend empfunden haben.
Wir spürten, dass wir dem Höhepunkt unseres Ausfluges nahe waren. Immer wieder fanden wir kleine Zettel mit Hinweisen, wo „Meister Lampe“gerade hoppelt. Der entscheidende Tipp ließ nicht lange auf sich warten, als da geschrieben stand, der „Osterhase ist müde und ruht sich aus“. An der vermeintlichen Ruhestelle, nahe der Skiwiese, war unsere Freude groß. Wir staunten, als wir an umliegenden Sträuchern und Bäumen sowie im Gras kleine Osterkörbchen entdeckten. Diese hatten wir Tage zuvor gebastelt Wälder, Parks und Wiesen sind beliebte Plätze für die Suche zu Ostern.
und bunt bemalt. Nun freuten wir uns über den Inhalt. Stolz, glücklich und zufrieden zeigten wir unseren Eltern die mit bunten Ostereiern und Süßigkeiten befüllten Körbchen.
„Kinder, wie die Zeit vergeht“könnte man sagen. Denn nach Jahrzehnten waren wir selbst in die Lage versetzt, die Augen unserer eigenen Sprösslinge glänzen zu sehen. Wälder und Parkanlagen sind noch heute begehrte Domizile, um unseren kleinen Lieblingen Osterfreuden zu bereiten. Manchmal lag auch noch Schnee zum Osterfest. Ob weiße oder grüne Landschaft, Hauptsache ist, die Augen unserer Kinder strahlten, wenn sie ihre Osternestchen fanden. Im zarten Alter glauben
die Kids noch, dass der Osterhase tatsächlich etwas versteckt hat und dass er, allerdings nur zu Ostern, auch Eier lege.
Ein Höhepunkt zum Osterfest ist ein Besuch im Kleintierzoo. Streicheleinheiten für Lämmer, Ziegen oder Häschen sind angesagt. Nicht nur zu Ostern öffnet der Streichelzoo seine Pforten für kleine und große Tierfreunde. Archiv-Foto: Eckhard Jüngel
Übrigens war es in Teilen Europas bis zum vorigen Jahrhundert Tradition, dass der Fuchs Osterfreuden in die Familien brachte. Nach und nach wurde „Reineke“durch „Meister Lampe“abgelöst. Anmut, Liebreiz und Fruchtbarkeit hat sich gegenüber List durchgesetzt. Der Osterhase hat sich in den Herzen von Jung und Alt
etabliert. Jeder soll suchen und finden, im Park, im Wald, in der Wohnung, im Garten. Ich bin gespannt, ob „Hoppel“auch für mich etwas versteckt hat.
Doch sollten unsere Gedanken zum Fest auch jenen Menschen gelten, die im Schatten des Reichtums stehen. Schön wäre es, sich auf christliche Werte zu besinnen. Lasst es mich mit einfachen Worten sagen: Auch der Euro wechselt gerne mal seinen Besitzer, wenn ein humanitärer Zweck erfüllt wird.
Und nicht vergessen, am Ostersonntag, läutet circa 10.45 Uhr die „Gloriosa“vom Erfurter Dom. Ihr einzigartiger Klang ist wunderbar anzuhören.
Ich wünsche uns allen ein gesegnetes und frohes Osterfest.