Exklusivität ist nicht alles
Heute Abend wird der FC Bayern wieder zum Straßenfeger. Das Viertelfinal-Hinspiel der Münchner gegen Real Madrid ist im ZDF zu sehen. Doch es droht das Szenario, dass der Ball in der Champions League ab 2018 nur noch im Bezahlfernsehen rollt. Der Poker um die TV-Rechte steht kurz vor dem Abschluss, und es zeichnet sich ein enger Kampf zwischen dem bisherigen Rechteinhaber Sky und der amerikanischen Perform Group ab, die für ihre Streamingplattform Dazn fieberhaft nach hochwertigen Fußballangeboten sucht. Auch Eurosport und Telekom sind im Rennen.
Der Hintergrund ist, wie meist, schnöde. Es geht um Geld. Auch die Uefa will immer mehr davon. Das britsche Geschäftsmodell treibt sie an. Dort haben die Fußball-Oberen bereits einen Milliarden-Deal abgeschlossen – ohne Free-TV.
Doch was den Funktionären gefällt, erfreut die Sponsoren nicht unbedingt. Auch die wollen verdienen und benötigen dafür die große Bühne. Mit Pay-TV aber würde diese kleiner. Es ginge Reichweite verloren und mit ihr der Wert der Werbung. Marketingexperten beziffern dieses Minus auf 70 Millionen Euro, käme die Königsklasse exklusiv nur bei Sky. Da die Sponsoren üblicherweise pro Euro Werbewert 50 bis 60 Cent an den Rechteeinhaber zahlen, enstünde ein Verlust von rund 40 Millionen Euro. Den müsste die Uefa also wieder reinholen, wenn sie auf mehr Exklusivität setzt. Schwer zu schaffen.
Gut möglich also, dass es in Deutschland beim bisherigen Status quo bleibt: einer Mischung aus Pay- und Free-TV, aus Sky und ZDF. Das wäre den Sponsoren am liebsten. Und den Zuschauern gewiss auch.