Thüringer Allgemeine (Artern)

Aus dem Flugzeug geschleift

United Airlines sorgt mit dem brutalen Rauswurf eines Passagiers aus einer überbuchte­n Maschine für Empörung

- Von Dirk Hautkapp

Britney Spears (35)

Nach vier Jahren ist Schluss: Die Sängerin beendet ihre Showreihe in Las Vegas. Ende des Jahres wird die Sängerin zum letzten Mal mit ihrer Show „Britney: Piece of Me“in der US-amerikanis­chen Freizeitme­tropole zu sehen sein. „Ich werde Las Vegas vermissen“, teilte Spears mit. Ed Sheeran (26)

Hat der Popstar seinen Hit „Photograph“abgeschrie­ben? Darum ging es in einem Rechtsstre­it, der nun beigelegt wurde. Die Anwälte des Sängers haben sich außergeric­htlich mit zwei Komponiste­n geeinigt. Die Komponiste­n Martin Harrington und Thomas Leonard hatten 20 Millionen Euro Entschädig­ung gefordert. Washington. Die Bilder gingen um die Welt: Sicherheit­skräfte zwingen einen Mann von seinem Flugzeugsi­tz, schleifen ihn mit Gewalt durch den Gang. Er blutet. Der Grund? Das Flugzeug auf dem Weg von Chicago nach Louisville war überbucht, der Mann, der 69-jährige David Dao aus Kentucky, sollte seinen Platz aufgeben. Er wollte nicht. In sozialen Medien empörten sich weltweit Menschen über den Vorfall an Bord von Flug 3411 der US-Airline United. Am Dienstagab­end übernahm die Fluggesell­schaft dann doch die „volle Verantwort­ung für den Vorfall“, wie Vorstandsc­hef Oscar Munoz in einem Statement erklärte. Er versprach, so etwas werde nicht wieder passieren. „Es ist nie zu spät, das Richtige zu tun.“Seine erste Reaktion auf Vorwürfe in den sozialen Medien war noch sehr halbherzig ausgefalle­n. Munoz hatte sich nur lapidar für die „Umquartier­ung“des Fluggastes entschuldi­gt. Nun schlug er andere Töne an. Er sprach von einem „wirklich schrecklic­hen Ereignis.“Kein Passagier solle derart schlecht behandelt werden. Munoz kündigte eine Überprüfun­g des Falls an. Dazu gehöre, wie United künftig mit Überbuchun­gen umgehe.

Viele US-Fluggesell­schaften überbuchen ihre Maschinen standardmä­ßig. Weil sie aus Erfahrung davon ausgehen, dass nicht alle Passagiere, die ein Ticket gekauft haben, am Ende auch erscheinen. Stellt sich beim Einchecken heraus, dass alle mitreisen, geht das Feilschen los. Gegen Gutscheine, manchmal mit Hotelübern­achtung, und Einmalzahl­ungen Der verletzte United-AirlinesPa­ssagier. Foto: Youtube

werden Passagiere gebeten, auf ihr Ticket zu verzichten. Rund 475.000 Mal geschah das in den USA 2016. In über 90 Prozent der Fälle, sagt das Verkehrsmi­nisterium in Washington, wurde das Problem auf Basis von Freiwillig­keit gelöst. Dem Passagier seien 1000 Dollar angeboten worden, so die Fluglinie. Passagiere die bei einem überbuchte­n Flug unfreiwill­ig auf dem Boden bleiben, haben nach EURecht Anspruch auf einen Ersatzflug oder auf Rückerstat­tung des bereits gezahlten Flugpreise­s. Bei Nichtbeför­derung haben Reisende außerdem ein Anrecht auf eine Entschädig­ung zwischen 250 und 600 Euro.

Aber der kleine Mann mit Brille, der angeblich durch eine zufällige Computer-Stichprobe ausgewählt wurde, wollte nicht. Er sei Arzt und müsse in Louisville Patienten betreuen, erklärte er. Überredung­sversuche scheiterte­n. United rief nach Sicherheit­skräften. Die fackelten nicht lange. Dass der Arzt blutete und schrie, schien sie nicht zu stören. Das belegen Handy-Videos anderer Passagiere: „Oh mein Gott, schaut, was ihr ihm antut.“

Drei Männer rissen den Mediziner aus seinem Sitz, knallten ihn mit dem Kopf vor eine Sitzlehne und zogen ihn über den Boden aus der Maschine. Er kam kurze Zeit später sichtlich verwirrt und aus dem Mund blutend noch einmal zurück, bevor er laut „Chicago Tribune“zusammenbr­ach und abtranspor­tiert worden sein soll.

Ein Security-Guard wurde vom Dienst suspendier­t. Sein Verhalten sei nicht profession­ell gewesen, teilte die Flughafenb­ehörde in Chicago mit. Gleiches warfen Internet-Nutzer auch dem United-Chef vor, bevor der sich entschuldi­gte. George Hobica, Chef des Reise-Dienstes „Airfarewat­chdog“, bilanziert: „Dieses PR-Desaster ist schlimmer, als wenn United einen echten Absturz hätte.“(dpa)

Chef der Fluggesell­schaft entschuldi­gt sich spät

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