FC Rot-Weiß bekommt Rabatt bei der Stadionmiete
Die Kosten für den Erfurter Drittliga-Klub liegen pro Saison bei mindestens 275 000 Euro. Stadtrat muss noch zustimmen. Kein Dauerkartenverkauf für Westtribüne
Erfurt. Fußball-Drittligist FC Rot-Weiß Erfurt ist der Lizenz für die kommende Saison ein großes Stück näher gekommen. Der Verein und die Arena GmbH, der Betreiber des Steigerwaldstadions, haben nach wochenlangen Verhandlungen gestern Einigkeit über die künftige Miethöhe erzielt. Ein unterschriebener Pachtvertrag zählt zu den notwendigen Unterlagen, die in Kürze beim Deutschen Fußball-Bund eingereicht werden müssen. Ansonsten droht der Lizenzentzug
Christian Fothe, Prokurist der Arena GmbH, sagte gegenüber unserer Zeitung, dass man sich mit dem Verein auf eine variable Miete verständigt habe. Diese wird abhängig von der Besucherzahl sein, aber pro Saison bei mindestens rund 275 000 Euro liegen. Der 31-Jährige erläuterte, dass man dem Club entgegengekommen sei. Der FC Rot-Weiß würde zumindest für die nächste Saison wegen der mehrmonatigen Bauverzögerung, den erschwerten Vermarktungsbedingungen und der nicht voll nutzbaren Westtribüne einen Rabatt erhalten. „Wir helfen dem FC Rot-Weiß in seiner finanziell prekären Situation erhoffen uns natürlich, dass wir von der Regelung dauerhaft profitieren. Dann, wenn mehr Zuschauer ins Stadion kommen.“
Man habe sich davon überzeugen können, dass der FC RotWeiß derzeit nicht in der Lage wäre, die bislang im Raum stehenden 570 000 Euro zu begleichen. Die geforderte Summe hatte sich aus 420 000 Euro reinen Mietkosten und 150 000 Euro für die Abgabe der Werberechte zusammengesetzt. RWE-Präsident Rolf Rombach hatte zuletzt stets betont, dass der Verein diese Miete nicht zahlen kann. Umso erleichterter ist er nun, dass es mit der Betreibergesellschaft, die sich aus den Erfurter Stadtwerken und der landeseigenen Messe zusammensetzt, zu einer Einigung gekommen ist. Gegenüber TA sagte er gestern: „Die Verhandlungen waren hart, aber beide Seiten haben stets nach einem wirtschaftlich fairen Kompromiss gesucht.“Der sei nun gefunden, wobei er sogar für Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) lobende Worte übrig hatte, nachdem beide auch mit Vorwürfen nicht gespart hatten. „Er hat sich sehr für die Einigung eingesetzt. Das passt zu unserer Vereins-Aktion Gemeinsam eins“, so Rombach. Die Stadt fordert allerdings zwei Mandate im Aufsichtsrat des Vereins, Zustimmung dafür gibt es seitens des FC Rot-Weiß
Nun hoffen der Präsident, der OB und die Arena GmbH, dass für die Übereinkunft auch die entsprechenden Gremien noch grünes Licht geben. Der Erfurter Stadtrat wird am 10. Mai über das Verhandlungsergebnis debattieren und entscheiden.
Er wird sich wohl auch noch mal mit der Zukunft der Westtribüne beschäftigen, nachdem Totalübernehmer Köster für die in den Katakomben notwendige Sanierung ein hochpreisiges Angebot von 5,7 Millionen Euro brutto unterbreitet hatte. Sogar von einem Abriss und Neubau ist seitdem die Rede, wobei die Sanierung auf jeden Fall länger als erwartet dauern wird. Das hat zur Folge, dass der FC RotWeiß vorsorglich für die nächste Saison keine Dauerkarte für die Westtribüne verkaufen wird. Diese wird nur bei besonderen Anlässen – wie den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften im Juli oder zu Top-Spielen des FC Rot-Weiß – genutzt werden.
Stadt Erfurt will zwei Mandate im Aufsichtsrat
Schwierige Verhandlungen: Dem FC Rot-Weiß war die Stadionmiete zu teuer. Archiv-Foto: Peter Cott