Primus der achten Klassen lernt im Eichsfeld
In Erfurt wurden Thüringens beste Lateinschüler ausgezeichnet
Leinefelde. Veni, vidi, vici – Ich kam, sah und siegte. Ein Zitat, das dem römischen Feldherrn Gaius Julius Caesar zugeschrieben wird. Auch Julius Kiel und Maria Maulhardt kennen diesen Ausspruch nur zu gut. Und das antike Selbstlob trifft auch auf die beiden Jugendlichen rundherum zu. Die Schüler des Leibniz-Gymnasiums in Leinefelde belegten beim thüringenweiten Lateinwettbewerb aller Gymnasien in ihrer Altersklasse Platz eins und zwei.
Anfang Februar entsandten alle Gymnasien in Thüringen ihre besten Lateinschüler. Die alljährliche „Certamen Thuringiae“– für Nichtlateiner: Thüringer Wettstreit – stand auf dem Schuljahresprogramm.
Die Schüler zeigten ihr sprachliches Geschick an einem zentralen Ort in der jeweiligen Region. Julius und Maria reisten für 120 Minuten Prüfung nach Heiligenstadt. Begleitet wurden sie durch ihren Lateinlehrer Andreas Bördlein. „Wir waren nicht besonders aufgeregt“, meinen die Klassenkameraden. Denn große Hoffnungen, unter die besten Drei zu kommen, haben sie sich nicht gemacht. „Ich war in der sechsten Klasse schon einmal dort und habe nichts gewonnen“, erzählt Julius. Davon ging er auch in diesem Jahr aus. 122 Thüringer Gymnasiasten der achten Klassen mussten beim Lateinwettbewerb einen Text übersetzen, verschiedene Wörter in die Kategorien Stadt, Land, Fluss einordnen, einen Lückentext vervollständigen und sogar spanische sowie italienische Wörter ins Deutsche übersetzen – die beiden Sprachen haben sich direkt aus Latein entwickelt.
„Ich hatte nach der Prüfung ein gutes Gefühl“, meint Julius. Auch Maria war sich im Anschluss sicher, dass es gut gelaufen ist. Dass sie Platz eins und zwei in Thüringen belegen, damit haben die Heranwachsenden aber nicht gerechnet.
Zur Ehrung der besten Lateinschüler im Freistaat lud der Altphilologenverband im März in das Augustinerkloster nach Erfurt ein. Der Fokus lag auf der Auszeichnung. Ein kleines Theaterstück umrahmte die Festlichkeit. Julius Kiel setzt sich mit 57,5 von 60 Punkten durch. Mit nur anderthalb Punkten weniger sichert sich Maria Maulhardt Platz zwei.
Die Leinefelder Gymnasiasten sind über die Platzierung überrascht. Aber gleichzeitig auch stolz auf ihre Leistungen. Mit ihnen natürlich auch die Eltern und Lehrer. Eine entsprechende Würdigung gibt es durch den Schulleiter Theo Höch.
Julius macht Latein Spaß, er bezeichnet es aber nicht als Lieblingsfach. Ganz anders bei Maria. Sie mag das Fach sehr. Die Jugendlichen möchten auch in der Oberstufe das Fach belegen. „Ich möchte später nämlich Lateinlehrerin werden“, begründet Maria ihren Wunsch.
Sogar Übersetzungen aus Spanisch und Italienisch
Julius Kiel und Maria Maulhardt beteiligen sich erfolgreich beim thüringenweiten Lateinwettbewerb. Andreas Bördlein ist ihr Lateinlehrer. Foto: Antonia Pfaff