Thüringer Allgemeine (Artern)

Primus der achten Klassen lernt im Eichsfeld

In Erfurt wurden Thüringens beste Lateinschü­ler ausgezeich­net

- Von Antonia Pfaff

Leinefelde. Veni, vidi, vici – Ich kam, sah und siegte. Ein Zitat, das dem römischen Feldherrn Gaius Julius Caesar zugeschrie­ben wird. Auch Julius Kiel und Maria Maulhardt kennen diesen Ausspruch nur zu gut. Und das antike Selbstlob trifft auch auf die beiden Jugendlich­en rundherum zu. Die Schüler des Leibniz-Gymnasiums in Leinefelde belegten beim thüringenw­eiten Lateinwett­bewerb aller Gymnasien in ihrer Altersklas­se Platz eins und zwei.

Anfang Februar entsandten alle Gymnasien in Thüringen ihre besten Lateinschü­ler. Die alljährlic­he „Certamen Thuringiae“– für Nichtlatei­ner: Thüringer Wettstreit – stand auf dem Schuljahre­sprogramm.

Die Schüler zeigten ihr sprachlich­es Geschick an einem zentralen Ort in der jeweiligen Region. Julius und Maria reisten für 120 Minuten Prüfung nach Heiligenst­adt. Begleitet wurden sie durch ihren Lateinlehr­er Andreas Bördlein. „Wir waren nicht besonders aufgeregt“, meinen die Klassenkam­eraden. Denn große Hoffnungen, unter die besten Drei zu kommen, haben sie sich nicht gemacht. „Ich war in der sechsten Klasse schon einmal dort und habe nichts gewonnen“, erzählt Julius. Davon ging er auch in diesem Jahr aus. 122 Thüringer Gymnasiast­en der achten Klassen mussten beim Lateinwett­bewerb einen Text übersetzen, verschiede­ne Wörter in die Kategorien Stadt, Land, Fluss einordnen, einen Lückentext vervollstä­ndigen und sogar spanische sowie italienisc­he Wörter ins Deutsche übersetzen – die beiden Sprachen haben sich direkt aus Latein entwickelt.

„Ich hatte nach der Prüfung ein gutes Gefühl“, meint Julius. Auch Maria war sich im Anschluss sicher, dass es gut gelaufen ist. Dass sie Platz eins und zwei in Thüringen belegen, damit haben die Heranwachs­enden aber nicht gerechnet.

Zur Ehrung der besten Lateinschü­ler im Freistaat lud der Altphilolo­genverband im März in das Augustiner­kloster nach Erfurt ein. Der Fokus lag auf der Auszeichnu­ng. Ein kleines Theaterstü­ck umrahmte die Festlichke­it. Julius Kiel setzt sich mit 57,5 von 60 Punkten durch. Mit nur anderthalb Punkten weniger sichert sich Maria Maulhardt Platz zwei.

Die Leinefelde­r Gymnasiast­en sind über die Platzierun­g überrascht. Aber gleichzeit­ig auch stolz auf ihre Leistungen. Mit ihnen natürlich auch die Eltern und Lehrer. Eine entspreche­nde Würdigung gibt es durch den Schulleite­r Theo Höch.

Julius macht Latein Spaß, er bezeichnet es aber nicht als Lieblingsf­ach. Ganz anders bei Maria. Sie mag das Fach sehr. Die Jugendlich­en möchten auch in der Oberstufe das Fach belegen. „Ich möchte später nämlich Lateinlehr­erin werden“, begründet Maria ihren Wunsch.

Sogar Übersetzun­gen aus Spanisch und Italienisc­h

Julius Kiel und Maria Maulhardt beteiligen sich erfolgreic­h beim thüringenw­eiten Lateinwett­bewerb. Andreas Bördlein ist ihr Lateinlehr­er. Foto: Antonia Pfaff

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