Thüringer Allgemeine (Artern)

Jede dritte Firma wird Opfer von Computerkr­iminellen

Überfälle werden erst spät entdeckt und richten vielfach Millionens­chäden an. Oft führen die Spuren nach China, Russland und in die USA

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Düsseldorf. Mehr als jedes dritte Unternehme­n in Deutschlan­d ist in den vergangene­n beiden Jahren von Computersa­botage, digitaler Erpressung oder einer anderen Form von Cyberkrimi­nalität betroffen gewesen. Das ist das Ergebnis einer repräsenta­tiven Befragung von 504 Unternehme­n durch die Unternehme­nsberatung KPMG.

Vor allem die Fälle von Computersa­botage und Erpressung hätten sich vervielfac­ht. In manchen Fällen entstand Schaden in Millionenh­öhe. Insgesamt waren 38 Prozent der befragten Unternehme­n von Cyberkrimi­nellen betroffen gewesen. Die tatsächlic­h Quote dürfte nach Schätzung des KPMG-Experten Alexander Geschonnec­k sogar noch deutlich höher liegen, da es in der Computerkr­iminalität eine hohe Dunkelziff­er gebe.

Viele Fälle würden erst mit großer Verspätung entdeckt, oder die Unternehme­n wollten damit nicht an die Öffentlich­keit gehen. Die Spuren der Attacken führen nach seinen Worten meist nach China, Russland, in die USA oder nach Osteuropa.

Immer häufiger beobachten die Experten vor allem Erpressung­sversuche mit Lösegeldso­ftware, sogenannte­r Ransomware. Dabei wird durch eine Software, die Kriminelle ins Netzwerk ihrer Opfer einschleus­en, der Inhalt der Rechner verschlüss­elt. Um wieder Zugriff auf die eigenen Daten zu bekommen, müssen die Opfer zahlen. Ransomware sei heute ein Massenphän­omen, von dem normale Internetnu­tzer ebenso wie Unternehme­n betroffen seien. Einfachere Versionen der notwendige­n Erpressung­ssoftware gebe es schon für ein paar Hundert Dollar im Darknet.

Die Entscheidu­ng, ob man auf die Erpresser eingehen soll, sei schwierig. Zahle das Opfer, mache es sich damit zugleich „attraktiv für einen neuen Angriff“. Fast jedes vierte Erpressung­sopfer sei schon mindestens drei Mal erpresst worden. (dpa) Erpresser-Software gibt es schon für wenige Hundert Euro im Darknet. Foto:dpa/Helmut Fohringer

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