Auf den Feldern bei Esperstedt fällt der Startschuss für die neue Blumenkohlsaison
Erste Pflänzchen seit Ende März im Boden. Eine Million Blumenkohlköpfe werden jedes Jahr produziert. Erntebeginn ist Ende Mai
Esperstedt. Eisiger Wind zieht über die Felder der Firma Knobloch bei Esperstedt. Eingemummelt in dicke Jacken, hoch geschlossen bis zum Kinn, und Mützen auf dem Kopf, stehen Uwe Rohrborn, Holger Bode, Uwe Dietrich und Horst Mühlbauer am Feldrand, während Mario Fiedler den Trecker wendet. Ende März startet die Pflanzzeit für den Blumenkohl, den die Gemüseanbaufirma unter Uwe Rohrborn und Mario Fiedler jedes Jahr auf 40 Hektar zwischen Esperstedt und Oldisleben anbaut. In diesem Jahr aufgrund der Witterung sogar etwas früher. „Wir sind seit 24. März auf dem Feld“, sagt Uwe Rohrborn unter seiner Kapuze hervor, die tief im Gesicht hängt. Auf der Pflanzmaschine pfeift es ordentlich, da ist für Frierkatzen kein Platz. Zwei Mal die Woche ist wieder Pflanztag auf dem Feld. Dabei kommen jeweils 70 000 Setzlinge in die Erde, damit ab Ende Mai bis Ende Oktober in Esperstedt wieder täglich frischer Blumenkohl geerntet werden kann. Die Setzlinge bezieht der Gemüseanbaubetrieb aus einem Spezialbetrieb in Oberfranken. Mit dem Traktor geht‘s von einem Feldende zum anderen.
Vier Reihen Setzlinge kommen pro Fahrt in den Boden. Das Pflanzen erfolgt halbautomatisch. Das heißt, ein bisschen Maschine und viel Handarbeit: Der Trecker mit der Pflanzmaschine im Schlepp fährt im Schritttempo über das Feld und alle, die auf der Maschine sitzen, in diesem Fall sind es Uwe Rohrborn, Holger Bode, Uwe Dietrich und Horst Mühlbauer, legen einen Setzling nach dem anderen in einen Becher, der die kleinen Pflänzchen dann in die Erde steckt.
Nicht gerade ein Traumjob bei Wind und Wetter. Bis Minus 5 Grad Celsius hält ein Blumenkohlsetzling aus, wenn es noch mal frostig wird – die allerersten Pflänzchen bekamen noch ein schützendes Vlies übergestreift. Im Traktor hat Mario Fiedler an diesem Tag wohl den gemütlichsten Arbeitsplatz abgefasst. Aber die Männer auf den Außensitzen sind fröhlich und erzählen sich. Das Wetter kann man sich nicht aussuchen.
Knapp eine Million Blumenkohlköpfe reifen jedes Jahr zwischen März und Oktober auf den Knobloch‘schen Feldern heran. Vermarktet wird das Gemüse über eine Erzeugergenossenschaft, vor allem der Handelsriese Rewe gehört zu den Kunden.
Einen Teil seiner Ernte setzt der Betrieb aber auch auf dem Hof ab. Denn viele Einheimische holen sich den Kohl gleich frisch vom Feld. Für den Hofverkauf baut das Unternehmen auf anderthalb Hektar zudem Weißund Rotkohl sowie Wirsing an.
Für gutes Gedeihen braucht ein Kohl ordentlich Wasser. Doch da verlassen sich die Kohlbauern nicht auf‘s Wetter, sondern bewässern künstlich. Ist es ein regenreiches Jahr, fallen die Verbrauchskosten niedriger aus. Bei einem trockenen wie 2016 liegen sie allerdings hoch.
Seit 1947 wird auf den Feldern an der Thüringer Pforte Kohl angebaut. Die nach der Ernte auf den Feldern zurückgelassene und später eingearbeitete Blattmasse gibt dem Boden wieder viel Nahrung zurück.
Am Ende des Tages stecken alle Setzlinge im Boden und können loswachsen. Binnen 65 bis 70 Tagen reifen die zierlichen Pflänzchen zu stattlichen Blumenkohlköpfen heran. Offizieller Erntebeginn ist der 28. Mai.
Frischer Blumenkohl wieder ab Ende Mai
In langen Reihen ziehen sich die Blumenkohlpflänzchen zwischen Esperstedt und Oldisleben über die Felder. Nur zwei Monate braucht es, bis die Setzlinge zu stattlichen Blumenkohlköpfen herangewachsen sind. Fotos: Wilhelm Slodczyk () Mit der Hand ist jedes Pflänzchen in einen Becher zu setzen, über den es maschinell in den Feldboden gelangt. Kalter Wind auf dem Feld: Uwe Rohrborn, Horst Mühlbauer, Uwe Dietrich und Holger Bode sind dick eingemummelt.