Thüringer Allgemeine (Artern)

WM-Bronze als Trostpreis für Olympiasie­gerin Vogel

Erfurter Radsprinte­rin verpasst mit Teamsprint-Partnerin Welte das Finale. Geraer Förstemann enttäuscht

- Von Ruben Stark

Hongkong. Auch bei Olympiasie­gerin Kristina Vogel und Sprint-Partnerin Miriam Welte gab es am Ende eher lange Gesichter. Der erste Tag der Bahnrad-WM in Hongkong war für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) fast durchweg einer zum Vergessen. Bronze für das erfolgsver­wöhnte Duo im Teamsprint der Frauen konnte den schwachen Eindruck nur ein wenig aufhellen. Das Teamsprint-Trio der Männer lieferte sogar das schlechtes­te deutsche Ergebnis der WM-Geschichte.

Vogel (Erfurt) und Welte (Kaiserslau­tern) erwischten ebenfalls keinen optimalen Tag, aber zumindest reichte es noch zur Medaille. Nach dem souveränen Sprint auf Rang drei im „kleinen“Finale gegen China war bei den Olympiasie­gerinnen von 2012 allerdings kein Jubel zu erkennen, auch die Miene von Bundestrai­ner Detlef Uibel blieb eher unterkühlt. „Wir haben noch mal gekämpft, aber es bleibt ein tränendes Auge dabei, es tut schon weh“, sagte Welte.

Deutscher Bahn-Vierer fährt nur auf Platz zwölf

Vor allem, weil die Qualifikat­ion im Teamsprint noch berechtigt­e Hoffnung gemacht auf den vierten WM-Titel des Duos. Vogel/Welte fuhren eine klare Bestzeit (32,356 Sekunden) und auch wesentlich­er schneller als der spätere Sieger Russland (32,520) im Finale. Die Teilnahme am Rennen um Gold verhindert­e jedoch in der ersten Runde eine um mehr als drei Zehntelsek­unden schwächere Zeit. „Wenn man gedanklich die Hand an Gold hat, dann überwiegt erstmal die Traurigkei­t“, sagte Vogel. Schon am heutigen Donnerstag wartet auf Ausnahmeat­hletin Kristina Vogel (links) und Miriam Welte feiern ihre Bronzemeda­illen bei der Bahnrad-WM.

Vogel die nächste Aufgabe, wenn der Sprint-Wettkampf beginnt. Als Olympiasie­gerin und große Favoritin will die 28-Jährige dann wieder angreifen. „Ich habe noch zwei Events, wo ich es wieder gutmachen kann“, sagte Vogel.

Für einen echten Tiefpunkt in der so erfolgreic­hen deutschen Sprinterhi­storie sorgte aber das Teamsprint-Trio der Männer. Auch wenn es im Vorfeld gerade bei Anfahrer Robert Förstemann (Gera) gesundheit­liche Probleme gab und Keirin-Weltmeiste­r Joachim Eilers gar auf den Start im Teamsprint verzichten

musste, Rang zwölf war ein indiskutab­les Ergebnis.

Bundestrai­ner Uibel hatte bereits eine Vorahnung. „Ich bin momentan sehr, sehr skeptisch“, hatte er vor allem in Bezug auf die Verfassung Förstemann­s gesagt. Die Leistung des 31-Jährigen war dann auch enttäusche­nd inklusive eines dicken Patzers beim Wechsel. Für Max Niederlag (Chemnitz) und Eric Engler (Cottbus) auf Position zwei und drei war die Hypothek viel zu groß. „Der Fehler beim Wechsel ist tragisch. Das war nicht mehr aufzuholen“, sagte Niederlag.

Am Ende stand eine desaströse Zeit von 44,708 Sekunden, die fast drei Sekunden über dem vom deutschen Trio im Dezember 2013 aufgestell­ten Weltrekord lag. Förstemann saß nach seinem Fauxpas eine gefühlte Ewigkeit konsternie­rt auf einem Stuhl im Innenraum des Holzovals. Letztmals war ein BDRTrio 2012 ohne WM-Medaille geblieben, damals aber wegen einer Disqualifi­kation.

Auch der Bahnrad-Vierer, in Rio noch Olympia-Fünfter, erlebte in der Besetzung Lukas Liß (Unna), Henning Bommel (Cottbus), Theo Reinhardt (Berlin) Foto: Bobby Yip

und Kersten Thiele (Erfurt) mit Platz zwölf einen Misserfolg, der aber war mehr oder weniger einkalkuli­ert. „Es war klar, dass es nicht zu Riesenschr­itten reichen würde. Deshalb ist keine Enttäuschu­ng da“, sagte Bundestrai­ner Sven Meyer gelassen nach einer Zeit von 4:03,328 Minuten, die knapp vier Sekunden über dem deutschen Rekord lag. Der Fokus gilt der Vorbereitu­ng für Olympia in Tokio. „2020 sollen alle auf ihrem Höhepunkt sein“, sagte Meyer.

▶ WM live: heute,  bis . Uhr und  bis . Uhr, Eurosport

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