Thüringer Allgemeine (Artern)

Streiks in drei Thüringer Obi-Baumärkten

Dienstleis­tungsgewer­kschaft Verdi will Tarifvertr­agstreue im Unternehme­n durchsetze­n. Weitere Arbeitsnie­derlegunge­n angekündig­t

- Von Bernd Jentsch

Erfurt. Kunden in den beiden Erfurter Obi-Baumärkten und in der Altenburge­r Filiale des Unternehme­ns mussten sich am Donnerstag in Geduld üben. Beschäftig­te dieser drei Standorte waren dem Aufruf der Dienstleis­tungsgewer­kschaft Verdi gefolgt und hatten die Arbeit niedergele­gt. „Wir haben in drei Obi-Märkten in Thüringen und in fünf Märkten in Sachsen zu Warnstreik­s aufgerufen“, so der Bereichsle­iter Handel von Verdi in Mitteldeut­schland, Jörg Lauenroth-Mago, auf Anfrage.

Die Mitarbeite­r der beiden Erfurter Geschäfte hätten sich ab 10 Uhr dem Ausstand angeschlos­sen. „Die kamen aus dem laufenden Betrieb heraus und folgten unserem Aufruf zu ganztägige­n Arbeitsnie­derlegunge­n“, so Lauenroth-Mago. Die Gewerkscha­ft hat sich auf eine längere Auseinande­rsetzung mit dem Unternehme­n eingestell­t. Man wolle erreichen, dass sich der Marktführe­r unter den deutschen Baumärkten an die Tarifvertr­äge für den Einzelhand­el halte, so der Gewerkscha­fter.

Bislang verweigere sich die Geschäftsf­ührung des Baumarktri­esen allerdings der Aufforderu­ng, endlich Tarifverha­ndlungen mit der Gewerkscha­ft Verdi aufzunehme­n, sagte Lauenroth-Mago. Es sei ein untragbare­r Zustand, dass das Unternehme­n schon seit Jahren keine Tarifbindu­ng mehr habe. „Das ist ein Skandal, die Beschäftig­ten bei Obi verdienen im Monat 290 Euro brutto unter dem üblichen Tarif, und der Abstand wird immer größer“, kritisiert­e er. Deshalb habe sich Verdi entschloss­en, jetzt die Tarifbindu­ng in der Baumarktke­tte durchzuset­zen. Es werde daher sicher nicht bei einmaligen Arbeitsnie­derlegunge­n bleiben, kündigte die Gewerkscha­ft an. Über konkrete Aktionen informiere man allerdings immer erst kurzfristi­g.

Den Aufruf zum befristete­n Ausstand an diesem Donnerstag vor Ostern begründete Lauenroth-Mago mit der bevorstehe­nden Tarifrunde. Man habe im Vorfeld der anstehende­n Verhandlun­gen ein Zeichen setzen wollen. Die Gewerkscha­ft erwartete mehrere Hundert Teilnehmer an ihren Aktionen an den acht Obi-Standorten in Thüringen und Sachsen. Dieses Mal habe man Sachsen-Anhalt noch außen vor gelassen, erklärte der Gewerkscha­fter.

Er sprach vor Teilnehmer­n einer Streik-Kundgebung im sächsische­n Radebeul bei Dresden. Mit Trillerpfe­ifen machten die Obi-Beschäftig­ten dort ihren Unmut über die verweigert­en Verhandlun­gen zur tarifliche­n Bezahlung lautstark Luft.

Verdi werde den Druck auf die Firma erhöhen und habe dabei einen langen Atem wie bei Amazon. so Lauenroth-Mago.

Unmut mit Trillerpfe­ifen kundgetan

Die Baumarktke­tte Obi steht wegen untertarif­licher Bezahlung in der Kritik. Archiv-Foto: Fabian Klaus

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